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Sonntag, 31. März 2019

Libanon - zwischen Mittelmeer und kulturellen Highlights

Nachdem ich eine hevorragende Zeit während meinem Aufenthalt im Nahen Osten in Jordanien, Palästina und Israel hatte, wollte ich mehr von dieser Region erkunden. Darum bereiste ich als nächstes den Libanon. Trotz der Umstände, das ich einen Zweitpass beantragen musste (wegen dem Konflikt zwischen Israel und Libanon) und mein mit der inzwischen Insolventen Airline Germania gebuchten Direktflug ersetzt werden musste, war ich froh in dieses aufstrebende Land gereist zu sein. Die 2 Millionen Einwohner Hauptstadt Beirut, direkt am Mittelmeer, war für mich der Ausgangspunkt. Von dort aus unternahm ich Sternförmig Tagesausflüge in die verschiedenen Regionen des Landes mit einer Fläche von gerade einmal 10.452 km² (halb so groß wie das deutsche Bundesland Hessen). Doch zunächst erkundete ich einen Tag lang die Hauptstadt Beirut.

Beirut die Hauptstadt des Libanon
Auf meinem Streifzug durch die Innenstadt (u.a. Saifi, Gemmayzeh) und die Außenbezirke (u.a. Hamra, Jaima) besichtigte ich die wichtigsten Bauwerke und Plätze der Stadt. Darunter die 2007 fertiggestellte Mohammed-al-Amin-Moschee, direkt neben der St. Georg Kathedrale. Um einem Konflikt vorzubeugen, erreichen die vier Minarette der Moschee, die selbe Höhe wie der Kirchturm der Kathedrale. Das bekannteste Wahrzeichen befindet sich am Place de l’Étoile, der Uhrenturm aus Zeiten der französischen Mandatszeit, in Nachbarschaft zur libanesischen Nationalversammlung.

Uhrenturm am Place de l’Étoile
Römische Bäder
Mohammed-al-Amin-Moschee und St. Georg Kathedrale
Am westlichen Ende der Stadt befinden sich zwei Felsen vor der Steilküste. Die Raouché genannten Felsen sind ein beliebtes Fotomotiv und nicht nur von der Küste, sondern auch von einer kleinen Halbinsel aus zu bestaunen. Nachdem ich dort einige Minuten verweilt habe, lief ich entlang der Corniche genannten Seepromenade zurück in den Ostteil der Stadt, wo sich auch mein Hostel befand.

Felsformation Raouché
Seeproenade Corniche
Neben meinem Tagesrundgang durch Beirut, nahm ich auch an der zweimal wöchentlich stattfindenden Free Walking Tour teil. Diese startet bei den Beirut Souks, einem modernen Einkaufszentrum, das in seiner Architektur den traditonellen arabischen Einkaufsvierteln nachempfunden ist. Weshalb ich bei meinem ersten Besuch, ob des Names Souks, auch ein wenig enttäuscht darüber war dort Gucci und Zara Shops anstelle von Handwerkskunst und Obstständen vorzufinden. Wie ich von unserem engagierten Guide erfuhr, befand sich an der Stelle des Einkaufszentrums, vor dem Bürgerkrieg (zwischen 1975 - 1990), tatsächlich ein altes Einkaufsviertel. Währed der 2,5 Stündigen Tour in der Abenddämmerung, war der nun fast 30 Jahre beendete Bürgerkrieg oft ein Thema. Insbesondere im sehr modernen Zentrum mit seinen teuren Wohnhäusern, aber auch dem ehemaligen Holiday Inn, das heute noch als Mahnmal des sogenannten "Hotelschlacht" verbleibt.

Free Walking Tour durch Downtown während der Dämmerung
Holiday Inn Ruine neben Neubau
Modernes Nachtleben in Beirut
Mein erster Tagesausflug von Beirut aus führte mich in den Osten des Libanon. Dort besichtigte ich in der etwas mehr als 60 km entfernten Stadt Anjar, die Ruinen der umayyadischen Stadt aus dem 8. Jahrhundert, mit Blick auf Schneebedeckte Berge hinter denen sich schon das Nachbarland Syrien befindet.

Eingang der Ruinen von Anjar
Im Hintergrund befindet sich das Nachbarland Syrien
Von Anjar ging es mit dem Reisebus weiter in den Nordosten zur Ausgrabungsstätte der Stadt Baalbek. Die Tempelanlagen und die Altstadt der 80.000 Einwohner Stadt, gehören seit 1984 zum UNESCO Weltkulturerbe. Neben der Anlage aus römischer Epoche, konnte zudem der größte bekannteste Baustein der Welt besichtigt werden.

Größter Baustein der Welt
UNESCO Weltkulturerbe seit 1984
Bacchustempel von Baalbek
Für den zweiten Tagesausflug nahm ich zunächst den Linienbus vom nördlichen Busbahnhof an der Charles Helou Station. Von dort aus erreichte ich die nördliche Küstenstadt Byblos in unter einer Stunde. Auch hier befindet sich ein UNESCO Weltkulturerbe. Die Kreuzritterburg mit Blick auf das Mittelmeer und die Altstadt samt Souk machen diesen Komplex für mich besonders sehenswert.

Kreuzritterburg Byblos
Blick auf Byblos
Ausblick auf das Mittelmeer
Neben dem Souk lief ich auch durch das Hafenviertel mit seinem sehenswerten alten Hafen und am Nachmittag wieder in Richtung Küsten Highway um per Minibus wieder in Richtung Beirut zugelangen. Allerdings legte ich hier noch einen Zwischenhalt in der Stadt Jounieh ein. Dort befindet sich eine Seilbahn zur höhergelegenen christlichen Pilgerstätte Harissa. Neben der tollen Aussicht auf den Küstenabschnitt, befindet sich auf dem Berg eine 15 Tonnen schwere Statue der Jungfrau Maria (Notre Dame du Liban).

Hafen von Byblos
Seilbahn zwischen Jounieh und Harissa
Blick auf die Mittelmeerküste
Statue der Jungfrau Maria (Notre Dame du Liban)
Als nächstes besuchte ich den Süden. Dazu nahm ich am nächsten Tag zunächst ein Taxi zur südlichen Busstation Cola um von dort einen der regelmäßig verkehrenden Minibusse in die Stadt Sidon (Sayda) zu erwischen. Rund eine Stunde dauerte die Fahrt dorthin. Das bekanntest Bauwerk der Stadt befindet sich auf dem Wasser. Ein paar Meter vorgelagert findet sich über einen befestigten Steg erreichbar die Seefestung mit Blick auf das Meer und die Stadt.

Seefestung von Sidon (Sayda)
Blick in Richtung Sidon
Von der Seefestung aus nahm ich die verwinkelten Gassen der Sidon Souks und erreichte dabei zunächst das Khan Al Franj, eine alte Karawanserei, einer Herberge entlang der Karawanenstraße. Am südlichen Ende des Souks kam ich zur Ruine des Saint Louis Schlosses, dass sich leider in keinem guten Zustand befindet, dafür einen guten Blick auf die Stadt ermöglicht. Meine letzte Sehenswürdigkeit an diesem Tag in Sidon war das Seifenmuseum. Hier erfährt der Besucher alles über den traditionellen Herstellungsprozess von Seife auf Olivenölbasis wie sie seit Jahrhunderten in der Region hergestellt wurde und noch wird. Im dazugehörigen Museumshop finden sich dann auch Seifen von lokalen Seifenherstellern, die allesamt eine andere Technik verwenden.

Innenhof des Khan Al Franj
Offener Platz in den Sidon Souks
Ausblick über Sidon von der Ruine des Saint Louis Schlosses
An meinem letzten Tag im Libanon fuhr ich im Zuge einer Wandertour ins Landesinnere. Rund 2 Stunden Fahrt waren es bis zum Ausgangspunkt im Qaidsha Valley nahes des Dorfes Blouza. Die von zwei einheimischen Guids begleitete Wanderung durch das Wadi dauerte etwas mehr als 5 Stunden. Entlang der abwechslungsreichen Landschaft besichtigten wir vier in Grotten eingebaute Klöster und Heiligtümer. 

Blick über das Qaidsha Valley
Qaidsha Valley
Wanderung durch das Qaidsha Valley
Saint Elisha Kloster
Mit diesem Wandertag endete meine Reise durch den aufstrebenden Libanon, der seit Beendigung des Bürgerkrieges schon viel erreicht, aber noch einiges aufzuholen hat. Insbesondere Vergleich zu seinen südlichen Nachbarstaaten. Dennoch oder gerade deshalb ein empfehlenswertes Reiseziel nur 4 Flugstunden von Deutschland entfernt.