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Montag, 22. Oktober 2018

Almaty & Astana mein kasachisches Doppel

Das letzte Land das ich auf meiner Reise durch Zentralasien bereiste war die Republik Kasachstan. Das wahrscheinlich "westlichste" Land der sogenannten "Stans" erreichte ich auf dem Landweg von der kirgisischen Hauptstadt Bischkek über den Grenzposten bei Korday. Nur 15 km nördlich von Bischkek befindet sich die Grenze. Von dort waren es dann weitere 210 km bis nach Almaty der ehemaligen Hauptstadt des Landes. In Almaty angekommen war ich erstaunt über das sehr hohe Verkehrsaufkommen in der 1,8 Millionen Metropole. An jeder der unzähligen Kreuzungen Staus und rote Bremslichter. Da hilft selbst die einzige und leider recht kurze Metro-Linie wenig Entlastung. Das mag auch ein Grund sein, weshalb mir persönlich die Stadt selbst weniger gut gefallen hat. Ich besuchte zwar den Park mit der im russischen Stil erbauten aber im Umbau befindliche orthodoxe Christi-Himmelfahrt-Kathedrale und das sowjetische Denkmal für die Helden des 2. Weltkrieges. Doch beide der bekanntesten Plätze im Zentrum konnten meine Meinung nicht ändern.

Blick von meinem Hostel auf Almaty
Christi-Himmelfahrt-Kathedrale Almaty
Sowjetisches Denkmal für die Helden des 2. Weltkrieges
Viel besser gefiel es mir außerhalb von Almaty. Zum einen fuhr ich eines morgens zum 15 km südlich gelegenen Bolschoe Almatinskoe Osero oder auch Big Almaty Lake genannten Naturschutzgebiet. Auf 2.511 Metern befindet sich ein beindruckend türkisfarbener See. Ein See dessen umgebenes Gebirge an diesem Tag mit der ersten Schneeschicht des nahenden Winters versehen worden war. 

Big Almaty Lake
Türkisfarbener See
Nach diesem fantastischen Anblick ging es über eine teilweise vereiste Straße zurück ins Zentrum und von dort 16 km in südöstliche Richtung nach Medeo, dem Eissportzentrum des Landes. Da auf 1.701 Metern noch kein Schnee lag, blieb das Eisstadion verschlossen. Den eizigen Blick ins Innere erlangte ich auf meiner Seilbahnfahrt nach Shymbulak. Über insgesamt drei Seilbahnstrecken erreichte ich den 3.200 m hohen Gipfel des Shymbulak Ski Resort. Mein eigentlichen Plan hier eine Tageswanderung zu unternehemen, machte der angesprochene erste Schneefall des Jahres zu nichte. Das es ungewöhlich früh für Schnee war, merkte ich auch daran das an diesem Tag ein ortsansässiger Fernsehsender extra ein Team auf den Gipfel schickte. 

Medeo Eisstadion aus der Luft
Auf der Fahrt nach zum Gipfel des Shymbulak Ski Resort
Auf der obersten Station auf 3.200 m

Nachdem ich mich auf der obersten Station umgesehn hatte, nahm ich die Seilbahn im umgekehrter Reihenfolge wieder nach unten. Jedoch ließ ich mir auf meinem Rückweg auch auf den beiden anderen Stationen mehr Zeit. Ein heißes Getränk gönnte ich mir im Herzen von Shymbulak auf 2.200 m, wo sich Hotels, Skiverleih und Restaurants finden. 

Blick von der obersten Station hinunter nach Almaty
Aussblick von der mittleren Station von Shymbulak
Shymbulak Ski Resort mit Blick nach "oben"

Einen weiteren Ausflug in höheres Gelände unternahm ich an meinem letzten Tag in der Almaty Region, als ich die Seilbahn auf den Hausberg Kok Tobe nahm. Vom Gipfel auf rund 1.100 Metern hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und die umliegenden Berge. Auf dem Kok Tobe befinden sich ein kleiner Freizeitpark und ein Fernsehtrum, der leider von Touristen nicht mehr betreten werden darf. 

Seilbahn auf Kok Tobe
Aussblick auf die Berge und den Fernsehturm
Parkbank zu Ehren der Beatles auf Kok Tobe
Blick auf Almaty von Kok Tobe

Stunden später nach meinem Ausflug nach Kok Tobe verließ ich Almaty. Mit dem rund 14-stündigen Nachtzug der kasachischen Eisenbahn KTZ fuhr ich zu meiner letzten Station dieser Reise, der kasachischen Hauptstadt Astana. 

Voller Speißewagen auf der Fahrt nach Astana

Ankunft in der Astana Nurly Zhol Station

Das moderne Astana wurde nachdem Zerfall der Sowjetunion, im Jahr 1994 vom immer noch amtierenden Präsidenten Nursultan Nasarbajew zur neuen Hauptstadt auserkoren und 1997 offiziell ernannt. Seitdem wandelt sich die Stadt in einem enormen Tempo zu einer der modernsten Metropolen der Welt. Was angesichts der geografischen Lage in Mitten der kasachischen Steppe keine allzu großen Probleme bereitet, den Platz hat es genug im 9. größten Land der Welt. So reihen sich in der gesamten Stadt Neubauten und architektonische Glanzbauten aneinander. Das bekannteste Bauwerk ist dabei der 105 m hohe Bayterek Tower. Der Turm sybolisiert einen Lebensbaum, erinnert die einheimischen aber eher an einen Lolipop und trägt daher den Spitznamen Chupa Chup.

Bayterek Tower
Park mit Blick auf den 105 m hohen Bayterek Tower
Normalerweise kann man den Bayterek Tower auch besichtigen, leider war der Turm während meiner Anwesenheit wegen Renovierungen geschlossen. Ich machte mich stattdessen auf den Weg durch das Zentrum zum Khan Shatyr, einem transparenten Zelt welches ein Einkaufszentrum beherbergt.

Sonnensegel im "Love Park" Astana
Transparentes Zelt Khan Shatyr
Ein weiteres interessantes Gebäude besuchte ich an meinem ersten Abend in Astana. Die 30.000 Zuschauer fassende Astana Arena und Heimstadion des FK Astana bot mir die Gelegenheit ein Spiel der UEFA Europa League zu verfolgen. Der kasachische Meister spielte gegen das französische Team Stade Rennais und gewann vor 28.000 Zuschauern mit 2:0.

Vor dem Anstoss in der Astana Arena
FK Astana gegen Stade Rennais in der Europa League 2018/2019
Am nächsten Tag besichtigte ich das Gelände der Weltaustellung Expo 2017. Seit Ende der Weltausstellung im vergangen Jahr kann das Expo Gelände mit seinem Park kostenfrei besichtigt werden. Nur für das Herzstück die Glaskugel "Sphere", die mich stark an den Film "Der Tag, an dem die Erde stillstand (2008)" erinnert, kann gegen Eintritt besichtigt werden. Im Inneren der Sphere befinden sich 8 Etagen. Mit Außnahme der untersten Etage, die eine kleine Ausstellung über Kasachstan im allgemeinen bietet, widmet sich jede Etage einem Energie Thema. Das Motto "Energie der Zukunft" wird mit Ausstellungen u.a. zu den Bereichen Wind-, Sonnen- und Wasserenergie aufgefasst.

Park im Expo 2017 Geläde
Sphere der Expo 2017
Ausblick auf Astana von der obersten Etage der Sphere
Modell der Sonne
Weiteren interssanten Gebäuden widmete ich mich an meinem letzten Tag in Astana. So besuchte ich u.a. das kasachische Nationalmuseum. Auf dem Weg dorthin kam ich auch am beeindruckenden Präsidentenpalast und der Pyramide des Friedens und der Einheit, die ein Veranstaltungszentrum beheimatet vorbei. Das Nationalmuseum selbst war dann nur halb so spannend wie die zahlreichen moderen Bauwerke der Stadt, die für mich Astana zu einem außergewöhnlichen Reiseziel machen.

Präsidentenpalast in Astana
Pyramide des Friedens und der Einheit
Platz vor der Pyramide des Friedens und der Einheit
Vom modernen neuen Terminal des Astana Airports ging es für mich dann binnen 6 Stunden zurück nach Frankfurt wo mein 3,5 wöchiger Trip durch Zentralasien sein Ende nahm.
Donnerstag, 18. Oktober 2018

Unterwegs in Kirgistan - Issyk-Kul und Ala Archa

Neben der gemütlichen Hauptstadt Bischkek verbrachte ich auch ein paar Tage in der kirgisischen Natur. Mein erster von zwei Ausflügen führte mich zum Issyk-Kul (auch Yssykköl), dem größten See in Kirgistan. Auf der Fahrt dorthin stoppte mein Guide nach rund 80 km nahe der Stadt Tokmok. Dort besichtigten wir den Burana Tower. Der begehbahre Turm misst heute 21,7 Meter, seine ursprüngliche Höhe wird mit 40 Metern angenommen. Der als Minarett im 10. oder 11. Jahrhundert errichtete Turm wurde durch ein starkes Erdbeben zersört. Neben dem Turm befinden sich am einzigen UNESCO Weltkulturerbe in Kirgistan noch Fragmente einer Wehranlage, eines Mausoleums und Grabsteine.

Aussicht vom Burana Tower
Blick vom Turm nach unten
Burana Tower
Grabstein nur Unweit vom Turm
Anschließend setzten wir unsere Fahrt zum Südufer des Issyk-Kul fort. Nach dem Titicacasee ist der im Tianshan-Gebirge liegende See mit 6236 km²-Fläche der zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Seine Ausdehnung umfasst 182 km Meter Länge und 60 km in der Breite, bei einer Tiefe von bis zu 668 Metern und das auf einer Höhe von 1607 m über dem Meeresspiegel.

Ufer des Issyk-Kul
Aussicht auf den Issyk-Kul
Sonnenuntergang am Issak-Kul
Dort stand für mich eine Nacht in einem Jurten-Camp in der Nähe der Stadt Bokonbayevo auf dem Programm. Im Vergleich zu meinem Jurten-Erlebnis in der Mongolei handelt es sich in einem kirgisischen Jurten-Camp um "Feste" Jurten die auch in den Wintermonaten an ihrem Platz bleiben. Auch die Scherrengitter bestehen hier nicht aus Holz sondern aus Eisenstangen um die Konstruktion robuster zu machen. Zumindest im Punkt der Gastfreundlichkeit gab es kaum Unterschiede. Unsere Gastgeber bereiteten für uns jeweils ein sehr leckers Abendessen und Frühstück vor.

Jurten-Camp bei Bokonbayevo
Nomaden des Jurten-Camp
Innenansicht in der Jurte
Noch vor dem Abendessen genoss ich eine erfrischende, weil ziemlich kalte Runde im See. Der Issyk-Kul hat trotz abnehmender Wassertermperatur im Winter die Besonderheit, dass er nie gefriert. Nachdem ich wieder in meinen wärmenden Klamotten war, folgte der Auftritt eines Nomaden aus der Umgebung. Er hatte seinen gefiederten Gefährten mitgebracht. Ein 6 kg schwerer Adler wurde uns vorgeführt. Der Greifvogel dient in den Wintermonaten als Jagdtier auf der Suche nach Kleintieren als Nahrungsquelle. In den warmen Monaten werden Besucher über das Tier und seine Fähigkeiten aufgeklärt.

Nomade mit seinem Adler
6 kg schwerer Adler
Auch ich durfte mal den Adler halten
Nach einer frischen Nacht in der Jurte direkt am See, ging es nach dem Frühstück weiter mit einer mehrstündigen Wanderung im sogenannten Fairy Tale Canyon. Der Canyon befindet sich ein paar Kilometer von Bokonbayevo entfernt am Südufer und heißt eigentlich Skazka Canyon. Skazka ist kirgisisch und bedeutet Märchen. Den Beinamen Märchen verdient der Canyon durchaus. Die Landschaft scheint einer Phantasie entsprungen, die Aussicht ist durchaus "märchenhaft". Bunte Berge, bizarre Sandstein Formationen und im Hintergrund das Blau des Issyk Kul kennzeichnen dabei den Skazka Canyon. Während der Wanderung hatten mein Guide, eine russische Mitreisende und ich den Canyon fast für uns alleine hatten. Lediglich am Parkplatz nahe dem Eingang tummelten sich ein paar weitere Besucher.

Skazka Canyon
Blick auf den Issyk-Kul
Skazka Canyon
Im Inneren des Skazka Canyon
Im Anschluss an unsere Wanderung nahmen wir wieder Kurs in Richtung Bischkek. Immerhin lagen rund 4 Stunden Fahrt vor uns. Neben einem kurzen Stop an einer Raststätte, hielten wir auf dem Rückweg noch an einem kleineren Canyon in der nähe von Krasnyy Most, den uns unser Guide zeigen wollte. Jedoch war das nicht ganz so beeindruckend wie ein paar Stunden zuvor.

Canyon bei Krasnyy Most
Felsformation im Canyon
Gegen Abend erreichten wir dann wieder die kirgisische Hauptstadt Bischkek. Nach einem weiteren Tag in der Stadt, verabredete ich mich mit meinem Guide erneut für einen Tagestrip in den 40 km südlich gelegenen Ala Archa National Park. Nach erreichen des Parkeingangs sind es noch rund 12 km Parkeinwärts bis zum Alp-Lager, einer Ansammlung von ein paar Hütten samt Restaurant und Hotel, sowie Ausgangspunkt für sämtliche Wanderrouten. Wir entschieden uns an diesem Tag für die 4 km (einfache Strecke) lange Route zum 25 m hohen Ak-Sai Wasserfall.

Eichhörnchen im Ala Archa Nationalpark
Ala Archa Nationalpark
Wanderweg zum Wasserfall
Am Anfang ging es ziemlich steil hoch, dann immer höher über dem Flussbett des Ak-Sai Flusses bis nach 2,5 Stunden der Wasserfall erreicht wurde. Bzw. das was nach einem heißen Sommer noch vom Wasserfall übrig geblieben war. Ein Rinnsal spritzte da den Berg hinunter. So das wir unsere Rast im nahegelgenen Flussbett hielten und die Natur genossen, bevor es in etwas weniger als 2 Stunden zurück zum Alp-Lager ging.

Ak-Sai Fluss
Flusslauf
Rast am Flussbett
Am frühen Abend erreichte ich mit meinem Guide wieder Bischkek wo wir noch in einer modernen Saunawelt unsere Muskeln entspannen ließen. Dies waren meine letzten nennenswerten Aktivitäten im herbstlichen Kirgistan.