Vom Hafen von Palermo nahm ich im Anschluss an meine Sizilien Rundreise (Teil 1 & Teil 2) die GNV Fähre nach Tunis. Dazu checkte ich im Hafenbüro der Reederei zwei Stunden vor der geplanten Abfahrt ein. Danach begab ich mich als Fußpassagier zur Sicherheits- und Ausweiskontrolle, ähnlich am Flughafen und wartete in einem vergitterten Bereich bis ich mit den anderen Fußpassagieren die Fähre rund eine Stunde vor Abfahrt betreten durfte. Auf der GNV Spirit der italienischen Reederei Grandi Navi Veloci (italienisch für Große Schnelle Schiffe) hatte ich ein geteiltes 4er-Abteil gebucht. Diese teilte ich mir auf der etwas mehr als 10-stündigen Überfahrt in die tunesische Hauptstadt mit Giardino aus dem Süden Siziliens.
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GNV Spirit Fähre von Palermo nach Tunis |
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4er-Abteil während der Überfahrt |
Die Buchung der Kabine war trotz der Tagesfahrt eine gute Wahl. So waren die öffentlichen Bereiche des Schiffes gut eingenommen durch andere Reisende und merklich lauter. Außerdem hatte ich so einen geschützten und abschließbaren Bereich für mein Gepäck, während ich auf dem 204 m langen Schiff die Beine vertrat oder mir einen Kaffee mit Giardino gönnte.
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Beine vertreten mit Giardino |
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Überfahrt nach Palermo |
Am späten Abend erreichten wir schließlich den Hafen in La Goulette, rund 10 km außerhalb von Tunis. Nach der Freigabe des Schiffes durch die örtlichen Behörden durfte ich erstmalig tunesischen Boden betreten. Vom Hafenterminal nahm ich mir ein Taxi zu meiner Unterkunft für drei Nächte im Zentrum von Tunis.
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Einfahrt in der Hafen in La Goulette, |
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Ankunft in Tunesien am Abend |
Das Zentrum der rund 2,7 Mio. Einwohner Metropole schaute ich mir am nächsten Morgen zunächst zu Fuß an. Ich lief zur Kathedrale des Heiligen Vinzenz von Paul und schaute mir diese zuerst an, da sie direkt ums Eck von meinem Hotel lag. Eine Kirche die man so sicher nicht in einem Arabischen Staat erwartet hätte.
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Zentrum von Tunis |
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Kathedrale des Heiligen Vinzenz von Paul |
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Innenraum der Kathedrale |
Danach lief ich über die Hauptstraße zum Uhrenturm von Tunis, einem zentralen Ort und Orientierungspunkt der Stadt. Von dort führte mich mein Weg zum Bahnhof von Tunis. Denn nun war es Zeit für die Fahrt mit der Vorortbahn (eine Art S-Bahn) zum Stadtteil Bardo.
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Uhrenturm von Tunis |
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Vorortbahn Tunis an der Haltestelle Bardo |
In Bardo besichtigte ich anschließend das Nationalmuseum Bardo. Es beherbergt Artefakte aus Karthago (besichtigte ich am nächsten Tag) und die weltweit größte Sammlung römischer Mosaiken in einem Gebäude. Beides verteilt auf zwei Etagen. Wobei sich die größten Wandgemälde aus Mosaiken sich auch teilweise über beide Etagen erstrecken.
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Mosaike im Nationalmuseum Bardo |
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Badestelle aus Mosaik |
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Großes Wandgemälde |
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Arabischer Baustil im Nationalmuseum Bardo |
Nach meinem Museumsbesuch nahm ich die Bahn zurück ins Zentrum und gönnte mir am Nachmittag eine Pause vor der Sonne. Am Abend ging ich dann wieder zu Fuß los und spazierte durch die Medina von Tunis. Die Engen Gassen des geschäftigen Souk und die zentrale Ez-Zitouna-Moschee waren sehenswert. Auch wenige Meter hinter der Medina findet sich mit dem Kasbah Square und dem Nationaldenkmal eine Sehenswürdigkeit in Laufweite.
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Hauptgasse im Souk |
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Medina von Tunis |
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Ez-Zitouna-Moschee |
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Nationaldenkmal auf dem Kasbah Square |
Es folgte die zweite Nacht in Tunis und nach dem Frühstück ein Tagesausflug in die Vororte Karthago und Sidi Bou Saïd. Leider war die Vorortbahn in diese Richtung während meines Besuchs wegen Bauarbeiten Außer Betrieb. Also nahm ich ein Taxi ins 15 km entfernte Karthago. Dort finden sich die gleichnamigen Archäologische Stätten, welche seit 1979 zum UNESCO-Welterbe gehören. Die Stätten verteilen sich auf inkl. Museum auf 9 Standorte, welche alle mit demselben Tagesticket besichtigt werden können. Ich nahm mir 6 Orte vor und begann von Süd nach Nord mit dem Tophet de Salambo. Dies sind Gräber von Kindern in der Rue Hannibal, welche nicht viel Zeit in Anspruch nahmen, da es leider keine Infotafeln dazu gab.
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Tophet de Salambo |
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Verschüttete Gräber |
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Ausgangspunkt die Rue Hannibal |
Anschließend lief ich 10 min. weiter zum Punischen Hafen. Dieser war einst einer der wichtigsten Häfen im Antiken Karthago und ist mit verantwortlich für die Namensgebung der See- und Handelsmacht. Er wurde sowohl für Handelszwecke als auch von der Marine genutzt.
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Einfahrt in den Punischen Hafen |
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Heute ruhiges halbkreisförmiges Gewässer |
Danach lief ich weiter nach Norden durch die heutigen Wohnviertel von Karthago bis ich zum Quartier Magon gelangte. Dieses Gebiet war ursprünglich ein Wohnraum für punische Handwerker. Die Stätte hier ist im Grunde ein großes offenes Feld. Es gibt ein paar große Löcher, wo einst Häuser standen.
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Wohnviertel von Karthago |
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Quartier Magon |
Nur wenige Blocks weiter wurde es dann wieder spannender mit den Thermes d'Antonin (Antonin-Bäder), eine römische Badeanlage aus dem 2. Jh. Es handelt sich um die größten römischen Bäder, die außerhalb Italiens gebaut wurden. Diese Parkanlage war zudem viel mehr als nur ein Bad. Es gab auch Besprechungsräume und Gemeinschaftsbereiche. Sie sind heute eine der am besten erhaltenen Stätten im archäologischen Gebiet von Karthago und mit die beliebtesten bei den Besuchern.