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Samstag, 28. Juni 2025

Abstecher nach Tunesien

Vom Hafen von Palermo nahm ich im Anschluss an meine Sizilien Rundreise (Teil 1 & Teil 2) die GNV Fähre nach Tunis. Dazu checkte ich im Hafenbüro der Reederei zwei Stunden vor der geplanten Abfahrt ein. Danach begab ich mich als Fußpassagier zur Sicherheits- und Ausweiskontrolle, ähnlich am Flughafen und wartete in einem vergitterten Bereich bis ich mit den anderen Fußpassagieren die Fähre rund eine Stunde vor Abfahrt betreten durfte. Auf der GNV Spirit der italienischen Reederei Grandi Navi Veloci (italienisch für Große Schnelle Schiffe) hatte ich ein geteiltes 4er-Abteil gebucht. Diese teilte ich mir auf der etwas mehr als 10-stündigen Überfahrt in die tunesische Hauptstadt mit Giardino aus dem Süden Siziliens. 

GNV Spirit Fähre von Palermo nach Tunis

4er-Abteil während der Überfahrt

Die Buchung der Kabine war trotz der Tagesfahrt eine gute Wahl. So waren die öffentlichen Bereiche des Schiffes gut eingenommen durch andere Reisende und merklich lauter. Außerdem hatte ich so einen geschützten und abschließbaren Bereich für mein Gepäck, während ich auf dem 204 m langen Schiff die Beine vertrat oder mir einen Kaffee mit Giardino gönnte. 

Beine vertreten mit Giardino 

Überfahrt nach Palermo

Am späten Abend erreichten wir schließlich den Hafen in La Goulette, rund 10 km außerhalb von Tunis. Nach der Freigabe des Schiffes durch die örtlichen Behörden durfte ich erstmalig tunesischen Boden betreten. Vom Hafenterminal nahm ich mir ein Taxi zu meiner Unterkunft für drei Nächte im Zentrum von Tunis. 

Einfahrt in der Hafen in La Goulette,

Ankunft in Tunesien am Abend

Das Zentrum der rund 2,7 Mio. Einwohner Metropole schaute ich mir am nächsten Morgen zunächst zu Fuß an. Ich lief zur Kathedrale des Heiligen Vinzenz von Paul und schaute mir diese zuerst an, da sie direkt ums Eck von meinem Hotel lag. Eine Kirche die man so sicher nicht in einem Arabischen Staat erwartet hätte. 

Zentrum von Tunis

Kathedrale des Heiligen Vinzenz von Paul

Innenraum der Kathedrale

Danach lief ich über die Hauptstraße zum Uhrenturm von Tunis, einem zentralen Ort und Orientierungspunkt der Stadt. Von dort führte mich mein Weg zum Bahnhof von Tunis. Denn nun war es Zeit für die Fahrt mit der Vorortbahn (eine Art S-Bahn) zum Stadtteil Bardo. 

Uhrenturm von Tunis

Vorortbahn Tunis an der Haltestelle Bardo

In Bardo besichtigte ich anschließend das Nationalmuseum Bardo. Es beherbergt Artefakte aus Karthago (besichtigte ich am nächsten Tag) und die weltweit größte Sammlung römischer Mosaiken in einem Gebäude. Beides verteilt auf zwei Etagen. Wobei sich die größten Wandgemälde aus Mosaiken sich auch teilweise über beide Etagen erstrecken. 

Mosaike im Nationalmuseum Bardo

Badestelle aus Mosaik

Großes Wandgemälde

Arabischer Baustil im Nationalmuseum Bardo

Nach meinem Museumsbesuch nahm ich die Bahn zurück ins Zentrum und gönnte mir am Nachmittag eine Pause vor der Sonne. Am Abend ging ich dann wieder zu Fuß los und spazierte durch die Medina von Tunis. Die Engen Gassen des geschäftigen Souk und die zentrale Ez-Zitouna-Moschee waren sehenswert. Auch wenige Meter hinter der Medina findet sich mit dem Kasbah Square und dem Nationaldenkmal eine Sehenswürdigkeit in Laufweite. 

Hauptgasse im Souk

Medina von Tunis

Ez-Zitouna-Moschee

Nationaldenkmal auf dem Kasbah Square

Es folgte die zweite Nacht in Tunis und nach dem Frühstück ein Tagesausflug in die Vororte Karthago und Sidi Bou Saïd. Leider war die Vorortbahn in diese Richtung während meines Besuchs wegen Bauarbeiten Außer Betrieb. Also nahm ich ein Taxi ins 15 km entfernte Karthago. Dort finden sich die gleichnamigen Archäologische Stätten, welche seit 1979 zum UNESCO-Welterbe gehören. Die Stätten verteilen sich auf inkl. Museum auf 9 Standorte, welche alle mit demselben Tagesticket besichtigt werden können. Ich nahm mir 6 Orte vor und begann von Süd nach Nord mit dem Tophet de Salambo. Dies sind Gräber von Kindern in der Rue Hannibal, welche nicht viel Zeit in Anspruch nahmen, da es leider keine Infotafeln dazu gab.

Tophet de Salambo

Verschüttete Gräber

Ausgangspunkt die Rue Hannibal

Anschließend lief ich 10 min. weiter zum Punischen Hafen. Dieser war einst einer der wichtigsten Häfen im Antiken Karthago und ist mit verantwortlich für die Namensgebung der See- und Handelsmacht. Er wurde sowohl für Handelszwecke als auch von der Marine genutzt. 

Einfahrt in den Punischen Hafen

Heute ruhiges halbkreisförmiges Gewässer

Danach lief ich weiter nach Norden durch die heutigen Wohnviertel von Karthago bis ich zum Quartier Magon gelangte. Dieses Gebiet war ursprünglich ein Wohnraum für punische Handwerker. Die Stätte hier ist im Grunde ein großes offenes Feld. Es gibt ein paar große Löcher, wo einst Häuser standen. 

Wohnviertel von Karthago

Quartier Magon
Nur wenige Blocks weiter wurde es dann wieder spannender mit den Thermes d'Antonin (Antonin-Bäder), eine römische Badeanlage aus dem 2. Jh. Es handelt sich um die größten römischen Bäder, die außerhalb Italiens gebaut wurden. Diese Parkanlage war zudem viel mehr als nur ein Bad. Es gab auch Besprechungsräume und Gemeinschaftsbereiche. Sie sind heute eine der am besten erhaltenen Stätten im archäologischen Gebiet von Karthago und mit die beliebtesten bei den Besuchern. 

Blick auf die Thermes d'Antonin (Antonin-Bäder)

Ruinen der beeindruckenden Badeanlage

Bausteine mit Inschriften

Weitere 10 min. die Straße hinauf gelangte ich zu den Villen Romaines, den römischen Villen für die wohlhabenderen Römer die in Karthago lebten. Im Gegensatz zu den einfachen Wohnhäusern im Quartier Magon sind hier noch deutlich mehr Fragmente vorhanden und teilweise renoviert worden. 

Renovierte Villa

Ausblick auf die Stätte der Villen Romaines

Mosaike der Villen

Direkt daneben befindet sich das Römische Theater, die Ruine eines Amphitheaters aus dem 2. Jh. mit stufenweisen ansteigenden Sitzreihen und einem Orchestergraben. Ich lief einmal das Theater ab und hatte dann genug Stätten gesehen. 

Römisches Theater von Karthago

Ausgelassen habe ich während meinem Besuchstag das Amphitheater welches weitere 20 min. Fußweg vom Römischen Theater entfernt liegt und zwei Museen, die ich mir nach meinem Besuch im Nationalmuseum Bardo ersparte. Stattdessen nahm ich ein Taxi zum 3 km entfernten Küstendorf Sidi Bou Said. Das Dorf liegt am Felsen von Karthago am Golf von Tunis.

Anstieg nach Sidi Bou Said
Ich spazierte an diesem Nachmittag durch das malerische in blau und weiß gehaltene Dorf bis ich den Felsvorsprung auf 134 m über Meer erreichte und den Ausblick genoss. Ich genehmigte mir noch einen Snack in Form eines frittierten Teigrings bevor ich mit dem nächsten Taxi zurück in mein Hotel fuhr.

Hauptgasse in Sidi Bou Said

Die Farben Blau & Weiß dominieren den Ort

Ausblick von Sidi Bou Said

Ausblick auf das Mittelmeer

Im Hotel entspannte ich ein bisschen, um am Abend letztmalig vor die Tür zu gehen. Denn bereits in den Morgenstunden des nächsten Tages ging es zum Flughafen von Tunis, um nach Sizilien und dem 3-Tages Abstecher nach Tunis und Umgebung die Heimreise dieses Urlaubes anzutreten.

Sonntag, 22. Juni 2025

Sizilien Rundreise - Teil 2

Die zweite Hälfte der Sizilien Rundreise begann mit der Besichtigung vom Tal der Tempel. Begleitet von meinen Freunden Mar, Petra und Vaibhav. Die archäologischen Stätten von Agrigent südlich des heutigen Stadtkerns von Agrigent gehören zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien und zählen auch deshalb seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gleich zur Parköffnung um 08:30 Uhr waren wir am Westeingang um die teilweise noch sehr gut erhaltenen griechischen Tempel möglichst lange ohne Menschenmassen bestaunen zu können. Der erste Tempel auf unserem Weg vom Westeingang zum Osteingang war der Dioskurentempel aus Mitte dem 5. Jh v. Chr., gefolgt vom Trümmerfeld des Olympieion. Eine Besonderheit dieses Tempels waren fast 8 m hohe Figuren von Giganten, die sogenannten Telamone, die im oberen Bereich der Wände aufgestellt waren und die Last des Gebälks trugen.

Ruinen des Dioskurentempel 

Nachbildung eines Telamone
Im Mittleren Abschnitt der Anlage konnten wir zwei gut erhaltene Tempel bestaunen. Zuerst die Reste des Heraklestempels, gewidmet der griechischen Gottheit Herakles. Ein paar Hundert Meter später erreichten wir den sogenannten Concordiatempel, benannt nach einer römischen Inschrift in der Nähe. Dieser Tempel gehört zu den besterhaltenen Tempeln der griechischen Antike. Beide sind um 500 v. Chr. entstanden.  

Reste des Heraklestempels

Concordiatempel
Weiter ging es vorbei an der Stadtmauer mit Arkosolgräbern und von dort aus teileweisen guten Ausblicken auf das Tal unterhalb der Anlage. Bis wir den letzten Tempel in der Reihe, den Heratempel (ca. 450 v. Chr.) an der Südostecke des Hochplateaus erreichten. Von dort aus liefen wir nochmals an den gesehenen Tempeln vorbei, zurück zum Parkplatz am Westeingang. 
Stadtmauer mit Arkosolgräbern

Aussblick über das Tal bis zum Mittelmeer

Heratempel in der Südostecke
Nun fuhren wir binnen 2 Stunden rund 160 km an die Nordküste von Sizilien zum Hafenort Cefalù. Dort hatten wir Zeit für einen kleinen Stadtbummel. Entlang des Stadtstrandes liefen wir ins Zentrum des 14.000 Einwohner Ortes. Dort gönnten wir uns einen Mittagssnack und Gelato. Einen schönen Ausblick bekamen wir von der Bastione di Capo Marchiafava. Danach liefen wir über die Hauptstraße Corso Ruggero, vorbei an der Kathedrale von Cefalù, zurück zu unserem Mietwagen. 

Stadtstrand von Cefalù

Ausblick vom Bastione di Capo Marchiafava

Belebter Platz vor der Kathedrale

Werbetafel mit Köstlichkeiten
Es folgte ein 20-minütige Autofahrt zum Campinglatz Village Rais Gerbi, rund 14 km östlich von Cefalù. Dort kamen wir für eine Nacht in Domeförmigen Bungalows unter. Bevor die Sonne hinterm Horizont verschwand, machten wir noch einen Abstecher an den Steinstrand und den zum Campingplatz gehörigen Pool. 

Domeförmiger Bungalow

Steinstrand

Ausblick auf das Mittelmeer

Poolbereich im Campinglatz Village Rais Gerbi
Nach einer erholsamen Nacht in der gemütlichen Anlage, setzten wir unseren Roadtrip am nächsten Tag zunächst entlang der Nordküste nach Osten fort. Eine Mautstraße führt hier durch mehrere Tunnel und über diverse Brücken oberhalb der Küstenlinie. 

Letzter Roadtrip Tag auf Sizilien 
Ab der Ausfahrt Brolo fuhren wir wieder landeinwärts über teils enge und steile Bergstraßen, bis nach insgesamt 3 Stunden Autofahrt das Dorf Francavilla erreicht wurde. Dort legten wir einen Mittagsstopp ein und machten eine Rundwanderung um die Burgruine des Dorfes, die teilweise an einem Fluss entlangführt. In den glasklaren, natürlichen Gumpen durfte auch ein Badestopp nicht fehlen. Der zweite Teil des 3,2 km langen Rundweges führte dann durch dichten Bewuchs den Hügel hinauf. Doch die Aussicht belohnte die Mühen, bis das Dorf Francavilla und unser Mietwagen nach rund 2 Stunden wieder erreicht wurden. 

Wamderweg Gurne dell'Alcantara - Vulli di Francavilla

Flusslauf mit Gumpen zum baden

Bewachsener Wanderweg

Dorf Francavilla

Eine kurze 10-minütige Fahrt später erreichten wir den nächsten Programmpunkt, den Eingang zur Alcantara Schlucht im Dorf Ficarazzi. Über eine Treppe ging es anschließend hinab in die Schlucht. Wir erreichten den Schluchteingang und das begehbare Flussbett. Das Wasser war ziemlich kalt. Mar und Petra wateten etwas weiter in die Schlucht hinein. Vaibhav und ich blieben am Eingangsbereich zurück und verfolgten das Geschehen. Wenig später gingen wir gemeinsam zurück zum Auto und setzen die Fahrt zum unserem Tagesziel Catania fort.

Alcantara Schlucht

Flussbett vor der Schlucht

Blick auf die Alcantara Schlucht

Den Ausgangsort unseres Roadtrips erreichten wir am frühen Abend. Mar und Vaibhav reisten in dieser Nacht bereits zurück nach London. Wir hatten aber noch Zeit für ein letztes gemeinsames Abendessen in einer Spaghetteria in der Nähe des Flughafens. Diese bietet Spaghettigerichte in halbe Kilo und ein Kilo Portionen an. Wir vier bestellten überstürzt ein Kilo Spaghetti mit Pistazien-Carbonara Soße. Sehr lecker, aber natürlich viel zu viel Pasta. So hatten wir jeweils noch Proviant für den nächsten Tag. 

Spaghetteria 

1 Kilo Pistazien-Carbonara

Petra und ich verbrachten eine Nacht in der Nähe des Flughafens Catania und gaben am nächsten Morgen unseren Mietwagen ab. Vom Flughafen Bahnhof fuhren wir mit der italienischen Bahn Trenitalia in die Inselhauptstadt Palermo. Zunächst mit der Regionalbahn in den Nordosten nach Messina und anschließend mit einer weiteren Regionalbahn entlang der Nordküste nach Palermo. Die mit 630.000 Einwohnern zugleich größte Stadt Siziliens erreichten wir nach etwas mehr als 5 Stunden Bahnfahrt. 

Regionalbahn am Bahnhof Messina

Unweit des Bahnhofs Palermo Centrale bezogen wir eine Pension für zwei Nächte. Nachdem wir uns dort frisch gemacht hatten, unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang und gingen Abendessen. Auf dem Rückweg zur Pension genehmigten wir uns noch einen Sprizz im Ausgehviertel La Vucciria wo gerade eine Straßenparty zugange war. 

Belebte Gasse in Palermo

Via Roma in Palermo

Ausgehviertel La Vucciria

Den nächsten Tag verbrachten wir recht kulinarisch in Palermo. Wir starteten mit einem Frühstück auf dem Ballaro Markt. Danach liefen wir zur Kathedrale von Palermo, einer Kirche aus dem 12. Jh. 

Frühstück in Palermo

Unterwegs auf dem Ballaro Markt

Kathedrale von Palermo

Wir durchquerten den 43 m hohen Triumphbogen Porta Nuova um ein traditionelles Arancino zu probieren. Arancini sind frittierte und gefüllte Reisbällchen die wegen ihres Aussehens übersetzt „kleine Orange“ genannt werden. Wir probierten die klassische Variante mit Ragù. Außerdem schlenderten wir noch über den Capo Markt, wo wir uns frisch gepressten Saft schmecken ließen. 

Klassisches Arancino 

Früchteauslage im Capo Markt

Unterwegs auf dem Capo Markt

Nach der obligatorischen Mittagsruhe spazierten wir am frühen Abend entlang der Marina und beobachten dabei Segelboote bei der Ein- und Ausfahrt. Es folgte ein letztes Abendessen in Sizilien, in einer leckeren Pizzeria. Anschließend schlenderten wir noch ein wenig durch die kleinen Gassen und gemütlichen Piazzas von Palermo, die am Abend sprichwörtlich in einem anderen Licht erscheinen. 

Marina von Palermo

Kleine Gasse in Palermo

Gemütliche Piazza

Am nächsten Morgen trat Petra die Heimreise an und ich hatte noch drei zusätzliche Reisetage vor mir.