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Montag, 15. Dezember 2025

Wandern und Entspannen in Tarrafal (Santo Antão) & São Pedro (São Vicente)

Um die Insel Santo Antão vom Nordosten bis ans andere Ende der Insel im Südwesten zu überqueren benötigt man etwas Zeit, etwa einen halben Tag, aber es lohnt sich auch diese Ecke von Santo Antão zu bereisen. Zunächst nahmen meine Freundin Petra und ich am frühen Morgen ein Sammeltaxi "Aluguer" von Ribeira Grande in die Hafenstadt Porto Novo. Dort kamen wir nach 1,5 Std. rechtzeitig an, dass alle Mitfahrende problemlos eine der beiden Morgenfähren nach São Vicente bekommen können. Wir hatten dann ca. 2 Stunden Aufenthalt. Also drehten wir eine Runde durch das Zentrum von Porto Novo für Erledigungen und ein Frühstück. Nachdem wir am Treffpunkt für unser Aluguer nach Tarrafal de Monte Trigo angekommen waren, ging es nach etwas Warten auch schon los in das Fischerdorf im Südwesten. Die Fahrt dorthin dauerte mit einer Pause an einem Aussichtspunkt fast zwei Stunden. 

Aussicht auf der Fahrt nach Tarrafal de Monte Trigo

In Tarrafal bezogen wir ein gemütliches Ferienhaus direkt am Meer, das vom deutschen Auswanderer Karli betrieben wird. So hatte uns Karli gleich ein paar praktische Empfehlungen für unsere vier Tage vor Ort. Neben einem entspannten Abend im ehemaligen Fischerhaus, erkundeten wir das überschaubare Dorf zu Fuß. 

Gemütliche Ecke im Ferienhaus

Spaziergang in Tarrafal

Am nächsten Morgen unternahmen wir eine Wanderung rund um Tarrafal. Dazu folgten wir dem alten Versorgungsweg ins Oberdorf von Tarrafal. Dieser führt über Serpentinen den Berg hinauf auf 530 m Höhe. Zunächst passieren wir die Häuser des Oberdorfs und dann die Terrassierten Felder der Bauern, bis wir schließlich am Miradouro ankamen. Dies ist der Übergang vom alten Camino zur neuen Haupstraße. Dort befand sich einst eine große Verladestelle und Lagerhalle, in der die Waren auf ihren Weitertransport nach Tarrafal auf eben begangenem Weg warteten. 

Ausblick auf Tarrafal

Oberdorf von Tarrafal und Terrassierte Felder

Miradouro Tarrafal 

Bei einer Vesperpause genossen wir den Panoramablick. Nachdem wir den Pass überschritten hatten, führte die Tour weitgehend entlang der gepflasterten Hauptstraße durch eine rotbraune Wüstenlandschaft wieder hinab in Richtung Tarrafal. Auf den letzten beiden Kilometern queren wir den schwarzen Sandstrand von Tarrafal. Eigentlich wollten wir uns hier am Ende der Wanderung erfrischen, doch leider machte uns der starke Wellengang dieser Tage ein gefahrloses Baden unmöglich. 

Pfad hinter dem Pass

Pflasterstraße nach Tarrafal 

Vulkanlandschaft

Schwarzer Sandstrand von Tarrafal

Nach insgesamt 10 km hatten wir das Ferienhaus wieder erreicht und unsere Rundwanderung beendet. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir entspannt auf der Terrasse. 

Sonnenuntergang auf der Terrasse

Auch am nächsten Tag machten wir eine Wanderung. Nun entlang der Westküste von Tarrafal nach Monte Trigo, einem noch kleineren Fischerdorf in der nächsten größeren Bucht gelegen. Dort hin führen nur Wanderwege oder Boote. Wir wählten zunächst den 10,5 km langen Küstenweg, einen ehemaligen Ziegenpfad entlang der Küstenlinie. Um der Mittagshitze ein wenig zu entgehen, begannen wir kurz nach Sonnenaufgang mit der Wanderung. 

Beginn der Wanderung nach Monte Trigo

Blick in Richtung Tarrafal

In gemächlichem auf und ab schlängelt der Weg sich immer rund 100 m über dem Meer entlang der kargen Felsküste. Nach etwa der Hälfte des Weges erblicken wir den Topo da Coroa, mit 1.979 m Höhe ist der einstige Vulkan der höchste Berg der Insel. 

Topo da Coroa taucht rechts auf

Topo da Coroa mit 1.979 m

Wanderweg auf dieser Küstenwanderung

Die nächsten paar Kilometer haben wir den Berg fast durchgehend im Blick. Wenig später zeigt sich Monte Trigo und damit das Ziel dieser Wanderung. Beim Abstieg zum kleinen Fischerdorf passieren wir noch eine Eselherde als letztes Hindernis. In Monte Trigo erfrischen wir uns in einer Bar am Meer, direkt an der Bucht neben dem Fußballfeld. 

Blick auf Monte Trigo

Eselherde bei Monte Trigo

Bar am Meer und Fußballfeld 

Fischer in der Bucht von Monte Trigo

Nach und nach treffen immer mehr Tageswanderer in Monte Trigo ein. Mit ein paar von Ihnen organisieren wir wenig später einen Bootstransfer zurück nach Tarrafal. Mit einem Beiboot werden wir auf eines der Fischerboote gebracht. Mit diesem fahren wir dann dank Motor binnen einer Dreiviertelstunde zurück und erlangen dabei einen großartigen Blick von der Wasserseite auf den Küstenweg. Das Anlanden kostet dank der Wellen noch einmal etwas Kraft und Geschick, aber die jungen Fischer bringen uns Wohlbehalten zurück an Land. 

Bootsfahrt von Monte Trigo nach Tarrafal

Rückfahrt nach Tarrafal

Blick auf Tarrafal und Bergpass des Vortages

Zurück im Ferienhaus verbringen wir einen weiteren entspannten Resttag. Doch nicht nur diesen, sondern auch den Folgetag lassen wir entspannt dahingehen. Dafür heißt es nach insgesamt vier Nächten wieder früh aufstehen. Den das einzige Sammeltaxi des Ortes startet täglich um 6 Uhr in Richtung Porto Novo. Dort angekommen gab es erstmal Frühstück in einem Lokal unweit des Fährterminal. Danach nahmen Petra und ich die einstündige Fähre zurück nach São Vicente. 

Ausblick beim Frühstück in Porto Novo

Der Hauptort Mindelo ist diesmal nur Zwischenstation. Nach ein paar Erledigungen nehmen wir ein Taxi ins 12 km entfernte São Pedro, ein Dorf im Südwesten der Insel São Vicente. Dort checken wir für zwei weitere Nächte in einer Pension mit Meerblick ein. 

Meerblick in São Pedro

Am frühen Abend machen wir uns dann wieder auf den Weg für die Wanderung zum Leuchtturm Farol de Amélia. Die Tour beginnt mit der Querung des 1,6 km langen Sandstrand Baía de São Pedro. Vom Beginn der Wanderung ist unser Ziel, der strahlend weiße Leuchtturm gut auszumachen. Der nachfolgende Pfad führt uns dann durch eine fast senkrecht abfallende Felswand entlang der Südwestküste. Nach gut einer Stunde erreichen wir den Leuchtturm, wo uns der freundliche Leuchtturmwärter einlud den Turm zu besteigen. 

Sandstrand Baía de São Pedro

Wanderung zum Leuchtturm

Leuchtturm Farol de Amélia

Ausblick von der Turmspitze

Anschließend genießen wir den Sonnenuntergang aus etwas Entfernung. Bei einsetzender Dunkelheit machen wir uns auf den Rückweg. Dank eingepackter Stirnlampe finden wir sicher zurück nach São Pedro. 

Sonnenuntergang am Leuchtturm Farol de Amélia

Am nächsten Tag machen wir uns abschließend noch einen entspannten Tag in São Pedro. Wir spazieren durch den Ort und am Strand entlang, genießen letztmalig das sonnige Wetter, bevor es am nächsten Morgen früh in Richtung Flughafen von São Vicente geht. Bei lediglich 2,5 km wegstecke zum nahegelegenen Flughafen, gehen wir dies zu Fuß. Danach nehmen wir Abschied von Kap Verde und machen uns auf den Rückflug nach Europa. 

Fischerboote in São Pedro

Fußweg zum Flughafen São Vicente
Montag, 8. Dezember 2025

Wandern auf Santo Antão - Paul-Tal & Küstenweg im Nordosten

Lediglich eine Stunde Fährfahrt lagen zwischen Mindelo auf São Vicente und Porto Novo auf Santo Antão. Der Hafenort Porto Novo ist Dreh- und Angelpunkt für Verkehr auf Santo Antão, mit 779 km² die zweitgrößte der Kapverdischen Inseln. Direkt hinter dem Fährterminal befindet sich der Treffplatz der Sammeltaxis "Aluguer". Diese fahren von dort, entweder zu festgelegten Abfahrtszeiten oder sobald eines der Minibusse voll ist, in alle Ecken der Insel ab. Meine Freundin Petra und ich wollten zunächst nach Paul im nordöstlichen Teil der Insel. Die Fahrt über die 30 km lange Küstenstrecke dauerte dabei rund eine Dreiviertelstunde. 

Ankunft in Porto Novo

Nach der Ankunft in unserer gemütlichen Pension am Stadtrand, unternahmen wir an diesem Tag noch einen Spaziergang durch den 1.300 Einwohner Ort. Dabei erklommen wir den Stadthügel mit einer Statue des Heiligen Antonius und anschließend schöner Aussicht.  

Ausblick auf Paul

Statue des Heiligen Antonius

Küstenline bei Paul

Abstieg hinab nach Paul

Am nächsten Tag unternahmen wir die vermutlich beliebteste und bekannteste Wanderung der Insel, wenn nicht sogar von ganz Kap Verde. Der Trail vom Cova-Krater hinunter ins Paul-Tal. Dazu brachte uns ein engagierter Taxifahrer zunächst von Paul zum Ausgangspunkt, dem oberen Rand des Cova Krater auf 1.200 m Höhe. Wir fuhren entlang der gepflasterten Panoramastraße und über den Delgadinho Pass. Entlang des Wegs hielten wir drei Mal an Aussichtspunkten, wo unser Taxifahrer noch etwas erklärte. 

Pflasterstraße des Delgadinho Pass

Ausblick auf den Cova-Krater

Nach rund einer Stunde Fahrt waren wir schließlich am Ausgangspunkt und wir begannen mit dem leichten Abstieg hinab in den Cova-Krater. Dank des guten mineralischen Bodens wird im Krater auf nahezu der gesamten Fläche Landwirtschaft betrieben. 

Wanderung entlang des Cova-Krater

Wanderweg im Cova-Krater

Nachdem wir den Krater durchquert hatten, folgte der einzige Anstieg auf dieser Wanderung, nun hinauf auf der anderen Kraterseite bis wir bei knapp 1.300 m angekommen waren und wir einen herrlichen Blick in das Paul-Tal zu sehen bekamen. Von nun an ging es auf angelegten Serpentinen hinab in das Paul-Tal.

Blick in das Paul-Tal

Serpentinenweg hinab ins Paul-Tal

Wanderweg durch das Tal

Blick hinab in Tal

Am Ende des Serpentinenweges befindet sich ein kleines Dorf auf etwa der Hälfte der insgesamt 12,5 km langen Wanderung. Dort machten wir Rast in einer Bar und stärkten uns mit kapverdischer Brotzeit und dem Nationalgericht Cachupa, ein langsam gekochter Eintopf aus Mais, Bohnen, Kassava und Süßkartoffeln, serviert mit einem Spiegelei.  

Kleines Dorf im Pau-Tal

Brotzeit und Cachupa mit Spiegelei

Dank dieser Stärkung vergingen auch die verbleibenden schweißtreibenden Kilometer wie im Flug. Der Weg verläuft im unteren Abschnitt größtenteils entlang der Hauptstraße und macht nur für ca. 1,5 km einen Abzweig durch die Plantagen der örtlichen Bauern. Erschöpft nach fast 1.450 m Abstieg kamen wir in unserer Pension für eine weitere Nacht an. 

Wanderung durch das Paul-Tal

Am nächsten Morgen verließen wir Paul mit einem Aluguer in den 9 km entfernten Ort Ribeira Grande an der Nordküste von Santo Antão. Dort verstauten wir unser Gepäck in der nächsten Unterkunft und liefen für Besorgungen in die Ortsmitte. Danach begannen wir mit einer Wanderung ins Hinterland von Ribeira Grande.

Kirche in Ribeira Grande

Hauptstraße zwischen Ribeira Grande und Coculi

Nach ca. 2 km entlang der Hauptstraße nach Coculi bogen wir links ab und folgten dem abknickenden Weg. Von dort an führte uns der Weg mit gemächlichem Aufstieg durch das grüne, landwirtschaftlich genutzte Tal des Ribeira Duque. Entlang der angelegten Terrassen verengt sich die Schlucht so weit, dass der Pfad entlang des wasserführenden Bachlaufes nach rund 4 km unpassierbar wird. Hier hätte es einen Übergang auf die andere Seite der Schlucht geben sollen. Aber wir können diese leider nicht finden und drehen letztendlich um. Dennoch ein schöner Einblick ins landwirtschaftlich genutzte und grüne Hinterland. Nach insgesamt 12 km sind wir zurück in Ribeira Grande und verbringen einen entspannten Abend. 

Trockensteinmauer mit Bananenstauden

Tal des Ribeira Duque

Landwirtschaftliche geprägter Weg

Ausblick in das Tal des Ribeira Duque

Auch am nächsten Tag wollen wir wandern. Nun entlang der Nordküste auf dem Küstenweg zwischen Cruzinha und Ponta do Sol, zusammen mit dem Paul-Tal einer der beiden Klassiker der Insel. Zum Startort Cruzinha benötigen wir wieder ein Taxi, da die Aluguer aus Ribeira Grande für uns zu spät abfahren. Rund eine Dreiviertelstunde benötigt unser Fahrer für die 25 km. Von Cruzinha führt der Weg erstmal über einen Hügel hin zur Küste, wo uns dann die beeindruckenden Klippen erwarteten. 

Fahrt nach Cruzinha

Ausgangspunkt der Küstenwanderung in Cruzinha

Weg entlang der Klippen

Von nun an schlängelt sich der gut ausgebaute Küstenweg im stetigem auf und ab die Küstenlinie der Nordküste entlang. Die hohen Felswände spenden Schatten und der Wind vom Atlantischen Ozean bläst für etwas Abkühlung bei ununterbrochenem Sonnenschein. Wir lassen die Anblicke und das Wellenrauschen auf uns wirken. 

Küstenweg bei Cruzinha

Beeindruckende Konstruktion der Wege

Weg hinter der verlassenen Siedlung

Ausblick auf die Küste

Nach 4 km passieren wir eine verlassene Siedlung. Weitere 3 km später erreichen wir zur Mittagszeit das erste Dorf Formiguinhas. Dort gönnen wir uns einen leckeren Eintopf zum Mittagessen. Danach steigt der Weg weiter an bis zum zweiten Dorf Corvo. 

Ankunft im Dorf Formiguinhas

Ausblick während der Mittagspause in Formiguinhas

Ab hier sehen wir bereits den anstrengendsten Abschnitt auf gegenüber liegender Seite des Weges. Rund 150 Höhenmeter in teils steilen Serpentinen warten auf uns. Begleitet von Steintafeln, die den Kreuzweg Jesu darstellen. Am höchsten Punk des Küstenweges angekommen können wir bereits Ponta do Sol erblicken. 

Serpentinen hinter dem Dorf Corvo

Blick hinab über die Serpentinen

Tagesziel Ponta do Sol in der Entfernung zu erkennen

Bevor es aber in Richtung Tagesziel geht, erreichen wir noch das letzte Dorf entlang dieses Weges. Das durch seine bunten Häuser bekannte Terrassendorf Fontainhas. Dort machen wir noch einen letzten Halt und genehmigen uns eine Erfrischung in der dortigen Bar, bevor wir den letzten Anstieg und den anschließenden finalen Abstieg nach Ponta do Sol meistern. Das Fischerdorf ist das Ende nach 14 km Küstenweg und bildet zugleich den nördlichsten Punkt des Landes. Von dort aus nehmen wir ein Sammeltaxi, das uns innerhalb 10 min. zurück nach Ribeira Grande brachte. 

Terrassendorf Fontainhas

Einkehr in einer Bar

Ausblick auf Ponta do Sol

Nach drei Wandertagen in Folge lassen wir es am letzten Tag an der Nordküste von Santo Antão etwas entspannter angehen. Organisatorisches wie etwa Wäsche waschen stand am Vormittag an. Am Nachmittag liefen wir dann entlang der Hauptstraße zum Fischerdorf Sinagoga. Auf einer Landzunge aus Vulkangestein befinden sich natürliche Pools. Unterhalb einer ehemaligen und namensgebenden Synagoge befinden sich die Piscinas naturais da Sinagoga. Petra und ich gönnten uns ein paar gemütliche Momente in denen von Meerwasser gespeisten kleinen Becken. Danach nahmen wir am Wegesrand ein Aluguer zurück nach Ribeira Grande.

Fischerdorf Sinagoga

Piscinas naturais da Sinagoga

Natürliche Wasserbecken, teilweise mit Einstiegshilfe

Nach einer dritten und letzten Nacht in Ribeira Grande nahmen wir am nächsten Morgen ein Aluguer zurück in die Hafenstadt Porto Novo um dort in ein weiteres Sammeltaxi nach Tarrafal an der Westküste von Santo Antão umsteigen zu können.