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Dienstag, 13. August 2024

Zugspitztour - 3-Tages-Wanderung auf den höchsten Gipfel Deutschlands

Viele verbinden mit dem Besuch auf der Zugspitze eine Fahrt mit der Zugspitz-Zahnradbahn oder eine der Seilbahnen. Beides ziemlich teuer und nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Dabei gibt es dank etwas Recherche eine einfache, aber dennoch landschaftlich wie alpinistisch sehr reizvolle Variante, den höchsten Gipfel Deutschlands zu Fuß zu erklimmen. Zu diesem Unterfangen reiste ich zunächst per Bahn in die bayrische Gemeinde Garmisch-Partenkirchen am Fuße der 2.962 m hohen Zugspitze. Bevor es los ging, hatte ich noch einen Tag in der Zugspitzregion. Diesen nutzte ich am Vormittag zum Einlaufen um den malerischen Eibsee, rund 9 km südwestlich von Garmisch. Ein Linienbus brachte mich zum Wanderparkplatz Christlhütte. Von dort aus startet ein 11,7 km langer Rundwanderweg. 

Wanderweg von der Christlhütte zum Untersee

Erstes Highlight auf der Rundwanderung um den Eibsee ist der Untersee. Danach folgt der Weg fast ausschließlich entlang des Eibsee Ufer mit Blick auf den See oder eine der 8 Inseln entlang der Nordseite. Nach rund 3 Stunden kam ich am Ausgangspunkt an und nahm den nächsten Bus zurück nach Garmisch. 

Untersee 
Eibsee Ufer

Blick auf den Eibsee samt Inseln 
Rundwanderweg um den Eibsee 

In Garmisch schaute ich mir am späten Nachmittag die Innenstadt mit Ihren bunten und im bayrischen Stil erhaltenen Gebäude zu Fuß an. Besonders Highlight an diesem Tag war ein Festumzug des Volkstrachtenvereins mit Musikkapelle und Trommlerzug vom Josefsplatz durch die Fußgängerzone zum Wittelsbacher Park. Dort fand die Festwoche Garmisch mit großem Bierzelt und ein paar Jahrmarktsbuden statt. 

Fußgängerzone in Garmisch

Festumzug des Volkstrachtenvereins
Ankunft des Umzug am Wittelsbacher Park

Im Anschluss an den Festumzug begab ich mich ebenfalls ins Festzelt. Neben lecker bayrischer Küche und Maßbier wusste der Trachtenverein mit Schuhplattlern, Holzhackern und Tänzen diverser Jugendgruppen zu unterhalten. Damit hatte ich einen vergnüglichen Vorabend vor meiner Zugspitztour. 

Festzelt der Festwoche Garmisch

Braten, Knödel und Festbier
Am nächsten Morgen traf ich mich mit meinen Freunden und Bekannten Katja, Pavel und Alex die erst an diesem Morgen in Garmisch eintrafen. Der erste Tag der Zugspitztour führte uns gemütlich von Garmisch-Partenkirchen (736 m), vorbei am Olympia-Skistadion samt Großschanze, durch die Partnachklamm bergauf bzw. taleinwärts. 

Auf dem Weg zur Partnachklamm, links die Großschanze

Partnachklamm bei Garmisch

Am Ende der Klamm geht es weiter in südlicher Richtung über einen Fahrweg entlang der Partnach hinein in das Naturschutzgebiet Schachen/Reintal. Erste Raststation war dabei die Bockhütte (1.052m) rund 11 km ab Garmisch. 

Flusslauf der Partnach 

Nach der Pause wanderten wir weitere 5,5 km hinein in das Reintal. Unser Tagesziel und Übernachtungsstopp auf unserer geplanten 3-Tages-Variante war die Reintalangerhütte (1.369 m). Nachdem wir unsere Wanderklamotten ausgezogen und uns Frisch gemacht hatten, nahmen wir unseren ersten Schlafplatz im Matratzenlager in Augenschein. Die Hütte bietet Platz für 124 Wanderer, die zur Hauptreisezeit schnell vergeben sind. Bei einem herzhaften Abendessen im Hütteneigenen Wirtshaus belohnten wir uns für den ersten kräftezehrenden Anstieg der Tour.

Wanderweg durch das Reintal

Waldweg im Reintal

Blick hinab in das Reintal

Reintalangerhütte (1.369 m)

Die zweite Wanderetappe startete nachdem ausgiebigen Hüttenfrühstück. Schon kurz nach verlassen der Reintalangerhütte stieg der Wanderweg steil an. Teils über 30% Steigung und steile Kehren warteten auf dem ersten Abschnitt zur Knorrhütte (2.051 m). Belohnt wurde die Anstrengung mit großartigen Ausblicken hinab in das Reintal und auf das uns umgebende Wettersteingebirge. 

Beginn der zweiten Wanderetappe

Blick hinab in das Reintal

Zur Knorrhütte benötigten wir knapp 2 Stunden für 3,5 km Strecke. Dort stärkten wir uns mit einem zweiten Frühstück. Auch konnten wir überflüssiges Gepäck in der Hütte deponieren, da wir hier für unsere zweite Hüttennacht reserviert hatten.  

Stärkung auf der Knorrhütte 

Gleich hinter der Hütte wird es nochmals kurz steil, danach zieht sich der Steig über die geröllige Mondlandschaft des Zugspitzplatts zum flachen Karboden (2.576 m). Von dort gibt es nun zwei Alternativen zum Gipfel der Zugspitze. Weiterhin zu Fuß über einen steilen Geröllhang und einen Grat oder mit Hilfe der Seilbahn von der Station Sonnalpin (2.600 m). Mit Ausnahme von Pavel entschieden wir uns Kräftebedingt gegen die „Schwarze Strecke“ und nahmen die Seilbahn für die verbliebenen rund 350 Höhenmeter zum Gipfel. 

Weg bergauf über das Zugspitzplatt

Schafe relaxen entlang des Wegs

Schneefelder auf dem Zugspitzplatt 

Geröllhang hinauf zur Zugspitze

Dort angekommen war die Aussicht leider wolkenverhangen. Mit Katja und Alex erkunde ich die für unser Empfinden zu sehr ausgebaute Infrastruktur rund um das Münchner Haus. Nachdem eine Stunde später Pavel ankam, machten wir uns gemeinsam auf zum goldenen Gipfelkreuz. Dieses befindet sich ein paar Meter neben der Aussichtsplattform und ist über einen kurzen Klettersteig erreichbar. 

Aussicht auf der Zugspitze

Ankunft vor dem Gipfelkreuz

Aussicht auf der Zugspitze 

Gipfelfoto mit Katja, Alex und Pavel

Danach nahmen wir zusammen die Seilbahn zurück zum Sonnalpin und wanderten über das Zugspitzplatt, dieselben Wege wie am Vormittag hinab zur Knorrhütte und bezogen dort jeweils einen der 119 Schlafplätze. Insgesamt 10 km Strecke und 1.700 Höhenmeter stehen für diesen Tag zu buche. Am Abend erwartete uns neben einer schnellen Dusche, ein 3-Gänge Menü in der bewirtschafteten Hütte. 

Seilbahn zwischen Münchner Haus und Sonnalpin

Geröllige Mondlandschaft

Bergab zurück zur Knorrhütte 

Am nächsten Morgen begannen wir nach dem zweiten Hüttenfrühstück mit dem Abstieg hinab ins Tal. Dazu wählten wir anstelle des Rückweges durch das Reintal nun die Variante über das österreichische Ehrwald. In leichtem auf und ab quert der Plattsteig von der Knorrhütte in südlicher Richtung hinüber zum Gatterl, einem Felsentor auf der deutsch-österreichischen Grenze, erkennbar an den alten Grenztafeln. 

Knorrhütte (2.051 m) am Morgen

Historisches Wegkreuz

Letzter Blick hinab ins Reintal

Felsentor Gatterl, die natürliche deutsch-österreichische Grenze

Jenseits der Grenze geht es kurz über Felsen steil hinab und anschließend hinüber zum Feldernjöchl (2.045 m). Hier zweigt der Wanderweg rechts ab und steigt letztmalig an bis zum Gebrigspass „Am Brand“ (2.116m) dem höchsten Punkt dieses Tages. Ab dann führt der Weg steil hinunter zur bewirtschafteten Hochfeldernalm (1.753 m). Dort genehmigten wir uns nach 5,6 km eine ausgedehnte Mittagspause.

Weg hinauf zum  Gebrigspass „Am Brand“ (2.116m) 

Wanderweg hinab zur Hochfeldernalm 

Mittagspause auf der Hochfeldernalm (1.753 m)

Einige Meter nach der Alm zweigt ein schmaler Steig ab, der uns über die Pestkapelle entlang einer Forststraße zur Ehrwalder Alm (1.493 m) führt. Diese überlaufene Alm lassen wir rechts liegen und laufen weiter in Richtung Tal. Wenige Kilometer später erreichen wir die Tiroler Gemeinde Ehrwald (994 m). Dort machen wir noch eine letzte Rast, bevor wir vom Bahnhof Ehrwald die Bahn zurück nach Garmisch-Partenkirchen nehmen.

Blick hinab nach Ehrwald

Ankunft in der Tiroler Gemeinde Ehrwald

Zwischen der Knorrhütte und dem Bahnhof Ehrwald lagen 16,6 km und 1.400 Höhenmeter, überwiegend bergab. Glücklich über das Erreichte fahren wir von Garmisch abschließend wieder nach Hause.