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Freitag, 31. Januar 2025

Neujahrsreise durch Kurdistan-Irak Teil 2

Nach den ersten Tagen durch die Autonome Region Kurdistan im Irak, setzte ich zusammen mit meiner  Reisegruppe meine Neujahrsreise mit einem Halt bei Rawanduz fort. Der Reisetag startete mit einem Halt am Aussichtspunkt für das Kharand Tal, der tiefsten Schlucht im Nahen Osten, die an ihrer tiefsten Stelle etwa 1800 Meter tief ist.

Kharand Tal

Lustiges Gruppenfoto

Danach führte uns die Route weiter nach Nordwesten zur Shanadar Höhle. Diese liegt am Großen Zab Fluss, in den Ausläufern des Zagrosgebirges. Die Höhle enthält menschliche Überreste und Werkzeuge, die genetisch und technisch mit denen des Neandertalers nahezu übereinstimmen. Wie es genau dazu kam, müssen jedoch künftige Ausgrabungen noch final zeigen. 

Aufstieg zur Höhle

Shanadar Höhle

Anschließend liefen wir zurück zum Parkplatz und nahmen unseren Reisebus hinab zum Großen Zab Fluss. Am Flussufer angekommen genehmigen wir uns ein lecker Mittagessen, bevor es am Nachmittag mit düsterer Geschichte weiter geht. 

Fahrt zum Großen Zab

Großer Zab Fluss

Mittagspause mit Ausblick

In Barzan besichtigen wir an diesem Tag das Barzani Genozid Museum, zu den Vorkommnissen der Massenhaften Entführung und Tötung von 8.000 Barzani Männern und Jungen zwischen 1986 und 1989. 

Barzani Genozid Museum

Im Anschluss setzten wir die Tour nach Amadiya fort. Dort zeigte uns Guide Shayan seine Lieblingsmoschee in Südkurdistan. Diese besticht durch ihre Schlicht- und Bescheidenheit. Shayan erklärte uns im Inneren der Moschee die wichtigsten Fakten und Gebräuche im Islam. Danach spazierten wir durch das gemächliche Amadiya bis zum Mosul Gate, einem Felsentor am Ende des Ortes mit erneut toller Aussicht. 

Minaret der Amadiya Moschee

Im Inneren der Moschee

Straße in Amadiya 

Mosul Gate mit Aussicht

Von Amadiya waren es dann nochmals 1,5 Std. Fahrt bis nach Duhok unserem Tagesziel. In Duhok begannen wir mal nicht mit einem Hotelfrühstück den folgenden Tag, sondern fuhren dafür zu einem speziellen Ort, dem Peshmerga Martyrs Cafe in Dohuk. Das Café erinnert an die Peschmerga Kämpfer, die bei der Verteidigung der Region Kurdistan an der Front den Märtyrertod erlitten haben. Zum Essen gibt es traditionelles Kurdisches Frühstück, das auf großen Platten serviert wird und aus mehreren Komponenten besteht.

Peshmerga Martyrs Cafe in Dohuk

Kurdisches Frühstück

Gestärkt reisen wir weiter nach Lalish, rund eine Stunde Fahrt nach Süden. Der Ort ist das zentrale Heiligtum der Jesiden (ethnisch-religiöse Gruppe). Von Ihnen wird erwartet das sie einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Lalish unternehmen. Um ebenfalls den Ort zu besichtigen, müssen wir unsere Schuhe im Bus lassen. Damit uns die Füße bei den winterlichen Temperaturen auf dem Steinboden nicht abfrieren, erhalten wir ein zweites Paar Socken zum Drüberziehen. Traditionell gehen die Jesiden Barfuß, Socken sind aber erlaubt. 

Startklar für Lalish

Überblick über die Grabstätte 

Als erstes gehen wir zum wichtigsten Heiligtum in Lalish, der Grabstätte von Scheich Adī ibn Musāfir, dem bedeutendsten Heiligen der Jesiden. Dabei praktizieren wir ein Ritual im Inneren des Tempels. Mit geschlossenen Augen wird versucht, ein Tuch auf einen erhobenen Stein zu werfen. Drei Versuche hat man, bleibt das Tuch auf dem Stein liegen, erfüllt sich ein Wunsch. 

Heiligtum in Lalish

Ritual mit dem Tuch

Zurück in der Ortsmitte erkunden wir das Dorf weiter zu Fuß. Wir laufen zu einem Hügel hinauf wo speziell für den Kinderwunsch gebetet werden kann. 

Überblick über Lalish

Hinauf auf den Hügel

Beten in Lalish

Nach mehreren Stunden in Lalish fuhren wir entlang der Grenze zum Zentralirak bis hinauf zum Mor-Mattai-Kloster oder auch Kloster des Hl. Matthäus. Das Kloster befindet sich auf dem Berg Dschabal Alfaf und ist eines der ältesten existierenden christlichen Klöster der Welt. 

Berg Dschabal Alfaf mit schwer erkennbarem Kloster

Mor-Mattai-Kloster

Im Inneren des Klosters

Ausblick auf den Zentralirak

Anschließend fuhren wir binnen 2 Stunden die finalen 100 km zurück nach Erbil. Nach einer weiteren Nacht in Erbil verblieb ein letzter Tag im Jahr 2024. Diesen begannen wir mit einem Spaziergang im weitläufigen Samî Abdulrahman Park. Shayan zeigte uns ein paar wichtige Denkmäler, darunter das Denkmal Jahr 2500. Dies symbolisiert mit seinen vier Schlössern die vier Kurdischen Regionen, welche bis 2500 frei und einen Staat bilden sollen. Da bisher nur Südkurdistan autonome Rechte genießt, ist dieses Schloss als einziges geöffnet und wartet auf die übrigen drei. 

Spaziergang im Samî Abdulrahman Park

Freiheitsdenkmal

Denkmal Jahr 2500

Danach besichtigten wir die Jalil Khayat Moschee, die größte und imposanteste Moschee der Stadt. Sie bietet bis zu 2.000 Gläubigen Platz, welcher besonders zum Freitagsgebet ausgenutzt wird. 

Jalil Khayat Moschee Aussenansicht

Innenansicht der Jalil Khayat Moschee

Im Anschluss fuhren wir ins Zentrum von Erbil, wo wir nun die Chance hatten, die eigentlich wegen Renovierungsarbeiten geschlossene Zitadelle von Erbil zu begehen. Sie befindet sich auf einem 428 m hohen Hügel über der Stadt und wurde 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. In die verschiedenen Gebäude konnten wir wegen den Arbeiten nicht, aber eine gute Aussicht auf den Hauptplatz samt Basar gab es noch zum Abschluss des Rundgangs. 

Zutritt der Baustelle der Zitadelle von Erbil

Blick auf den Hauptplatz der Zitadelle

Ausblick auf den Hauptplatz und Basar von Erbil

Später blieb uns noch etwas Zeit den Großen Basar zu erkunden. Da ich das schon an meinen ersten Tagen in Erbil getan hatte, gönnte ich mir stattdessen mit dem Schweizer Ueli einen leckeren Tee. Ueli war Teil meiner Reisegruppe und ist ebenso Hobby-Reiseblogger mit eigenem Blog

Auf ein Tee mit Ueli

Willkommen 2025

Abschließend ging es nun zurück in unser Hotel, wo am Abend auch unser Neujahrsdinner geplant war. Um die Wartezeit etwas zu verkürzen, ging ich in der Zwischenzeit mit der Irländerin Hails, ebenfalls aus meienr Reisegruppe, ins nahegelegene Illusions Museum. Einem unterhaltsamen Museum mit vielen Rätseln und wunderbaren visuellen Tricks. 

Verkehrte Welt im Illusions Museum

Unterwegs mit Hails aus Irland

Illusions Tunnel

Am Abend traf sich schließlich die gesamte Reisegruppe auf der Dachterrasse des Hotels. Hier wurde uns ein reichhaltiges Buffet geboten. Zudem sorgte ein DJ für musikalische Unterhaltung. In guter Gesellschaft, wurde mit etwas Feuerwerk durch das Hotelpersonal das neue Jahr 2025 eingeläutet.

Buffet zur Neujahrsparty

Neujahrsfeier mit Reisegruppe

DJ sorgt für musikalische Unterhaltung

Hotelfeuerwerk

Nach dieser etwas verkürzten Nacht stand erstmal ausschlafen auf dem Programm. Auch sonst war der Neujahrstag eher entspannt, so stand am frühen Abend mein Weiterflug auf dem Programm. So endete eine kulturell interessante Tour durch den Kurdischen Teil im Irak und zugleich mein Reisejahr 2024.  

Mittwoch, 29. Januar 2025

Neujahrsreise durch Kurdistan-Irak Teil 1

Zum Jahreswechsel reiste ich in den Nahen Osten. Ein Direktflug aus Stuttgart brachte mich in die nordirakische Stadt Erbil. Sie war Ausgangspunkt meiner Rundreise und ist die Hauptstadt und zugleich auch der Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Nach meiner Ankunft blieb mir nach etwas mehr als 4 Stunden Flug, Einreise und Transfer ins Hotel noch etwas Zeit für einen ersten Erkundungsspaziergang im Zentrum der 917.000 Einwohner Stadt. 

Ausblick von meinem Hotel auf Erbil

Wasserspiel im Zentrum von Erbil

Unterwegs im Zentrum von Erbil

Genauer erkundete ich das Zentrum um die Zitadelle von Erbil und den Großen Bazar am nächsten Vormittag. So hatte ich auch Zeit, entspannt einen Tee auf dem Hauptplatz des City Park zu genießen. 

Großen Bazar von Erbil

Tee trinken in Erbil

Vom Bazar aus lief ich weiter zu den beiden zusammenhängenden Parkanlagen Shanadar Park und dem Minaret Park. Beide Parks werden durch eine Seilbahn miteinander verbunden. Ich verzichtete auf eine Fahrt, aufgrund der Stromausfälle die immer wieder die Anlage für teils mehrere Minuten stillstehen ließ. Zu Fuß bekam ich auch so genug zu sehen.

Seilbahn von Erbil

Ausblick im Shanadar Park

Mudhafaria Minaret im Minaret Park

Bevor es am Abend wieder dunkel wurde, erkundete ich noch den größten Stadtpark von Erbil, den Samî Abdulrahman Park. Dies ist ein wirklich sehr weitläufiger Park, von dem ich an diesem Tag nur einen kleinen Teil einsehen konnte. 

Spaziergang durch den Samî Abdulrahman Park

Am nächsten Tag schaute ich mich im christlichen Viertel Ankawa im Norden von Erbil um. Hier hatten jedoch viele Geschäfte und Museen wegen der Weihnachtsfeiertage geschlossen. Mir blieb dennoch ein Blick in die Saint George Kirche und ein lecker Kaffee in einem gemütlichen Café mit Leseecke und Schachspiel. 

Saint George Kirche Erbil

I LOVE Erbil

Entspanntes Café

Mit ein Grund warum ich an diesem Tag in Ankawa unterwegs war, war der abendliche Treffpunkt mit meiner Internationalen Reisegruppe für die folgenden Reisetage durch den irakischen Teil von Kurdistan. Nach einem kurzen Briefing im Hotel, gingen wir los zu einem ersten gemeinsamen Abendessen in einem orientalischen Restaurant in Ankawa.

Erstes Abendessen mit der Reisegruppe

Am nächsten Morgen verließ ich mit meiner 15-köpfigen Gruppe und unserem lokalen Guide Shayan sehr früh die defacto Hauptstadt von Kurdistan, Erbil um weitere Orte in Südkurdistan zu erkunden. Das nicht offiziell anerkannte Land Kurdistan besteht aus den vier Kurdengebieten in der Türkei (Nordkurdistan), dem Iran (Ostkurdistan), Syrien (Westkurdistan) und eben Irak (Südkurdistan). Einzig im Irak haben die Kurden Autonome Freiheiten, die es auch uns als Touristen ermöglichte problemlos durch das Land zu reisen. 

Reisebus im Irak

Wir fuhren mit unserem kleinen Reisebus nach Osten in Richtung Sulaimaniyya. Auf der Fahrt dorthin stoppen wir zunächst in Koya, rund 70 km entfernt von Erbil. Dort besichtigten wir eine verlassene Karawanserei im Zentrum der Stadt, bevor wir anschließend das umgebene verlassene und nur erst teilweise renovierte jüdische Viertel zu Fuß erkundeten. 

Alte Karawanserei 

Karawanserei von Koya

Über den Dächern von Koya

Jüdisches Viertel

Danach beendeten wir unseren Koya Stopp mit der Besichtigung des Koya Fort. Neben einer großartigen Aussicht auf die Stadt und einem riesigen Flaggenmast, natürlich mit Kurdenflagge, befanden sich dort einst ein Waffen- und Munitionslager für den Notfall. 

Koya Fort

Innenhof des Koya Fort

Ausblick auf Koya

Koya Fort

Wir setzten unsere Fahr fort, bis wir den Dukan Fluss erreichten. Dort gab es ein spätes Mittagessen direkt am Fluss. 

Brücke über den Dukan Fluss

Die letzten 1,5-Std. Fahrt vergingen danach wie im Flug, so dass wir voller Elan den Bazar von Sulaimaniyya unsicher machten. Hier gab es fast alles Mögliche zu kaufen, so ist der Bazar hier auch um einiges größer wie der in Erbil. Auch die Stadt ist mit fast 2 Millionen Einwohner wesentlich größer. 

Ankunft in Sulaimaniyya 

Erdbeerstand auf dem Bazar von Sulaimaniyya 

Der letzte Stopp des Tages war auf dem nahegelegenen Berg Goizha. Dieser war mit dem Reisebus einfach zu erreichen und bietet einen guten Ausblick auf Sulaimaniyya. Nur das Wetter spielte kurz nach unserer Ankunft nicht mehr mit, als uns Wind und Nieselregen um die Ohren wehte. Der Betreiber des Ausflugscafé freute sich dafür umso mehr über unseren spontanen Besuch für Kaffee und Tee zum Aufwärmen.

Ausblick vom Berg Goizha

Es folgte eine Nacht in einem Hotel in einem Außenbezirk der Stadt. Von dort aus fuhren wir am nächsten Morgen nach Westen. Unser erster Stopp an diesem Tag war die Zarzi Höhle, einer Archäologischen Stätte bei der nicht genau geklärt ist warum sie existiert. Die Höhle wurde vermutlich 700-550 v. Chr. erbaut und zeigt über ihrem Eingang zwei Männer in einer Friedfertigen Beziehung.

Fußweg zur Zarzi Höhle

Ausblick von der Zarzi Höhle

Nachdem wir auch die schöne Aussicht von der Plattform vor der Zarzi Höhle genossen hatten, fuhren wir weiter zur Dukan Talsperre, dem zweitgrößten Damm im Irak. Dort unternahmen wir eine 1,5-stündige Bootsfahrt bei strahlendem Sonnenschein auf dem ruhigen Stausee. Dazu verteilten wir uns auf zwei Boote.

Dukan Talsperre

Bootsfahrt auf dem Stausee

Felsformation auf dem Dukan See

Schöner klarer See

Unsere Fahrt verlief dann weiter nach Norden bis nahe der Stadt Rawanduz. Dort spazierten wir in einer Schlucht einen Abschnitt entlang der 91 km langen Hamilton Road. Zwischen 1928 und 1932 war A. M. Hamilton der leitende Ingenieur einer von den Briten gebauten strategischen Straße durch Südkurdistan, die von Erbil über Rawandiz bis zur iranischen Grenze führt. Die Straße wurde als Hamilton Road bekannt.

Schlucht der Hamilton Road

Spaziergang über die alte Hamilton Road

Letzter Halt des Tages war der nahegelegene Bekhal Wasserfall. Im Sommer ein beliebtes Reiseziel, im Winter und zur Abendzeit etwas ruhig und nicht allzu imposant. Nach weiteren 30 min. Fahrt erreichten wir schließlich unser Hotel in Soran.

Bekhal Wasserfall