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Donnerstag, 18. November 2021

Roadtrip nach Thüringen und Niedersachsen

In den Herbstferien unternahm ich einen 1-wöchigen Roadtrip nach Thüringen und Niedersachsen. Erstes Ziel war die Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen. Dort angekommen schaute ich mir zunächst die Zitadelle Petersberg an. Die Stadtfestung des 17. Jahrhunderts thront über der mit 215.000 Einwohnern größten Stadt Thüringens und verschaffte mir einen schönen ersten Ein- und Ausblick auf Erfurt. 

Erfurt Schriftzug vor dem Petersberg
Zugang zur Zitadelle Petersberg
Ausblick auf den Erfurter Dom und Domplatz

Nach der Stärkung mit einer Original Thüringer Bratwurst auf dem Wochenmarkt auf dem großflächigen  Domplatz begab ich mich zur nahegelegenen Andreaskirche. Dort begann meine Stadtführung durch das nach der Kirche benannte Andreasviertel und die Altstadt. Die 3-stündige Tour mit Eat the World beinhaltete neben Infos zu den Sehenswürdigkeiten auch mehrere Stopps bei Gastronomiepartnern. Dies war ein interesannter Mix um Erfurt näher kennen zu lernen. Zu den Sehenswürdigkeiten auf dieser Tour zählen nebem dem imposanten Dom, die vielen gut erhaltenen Fachwerkhäuser, die im 2. Weltkrieg verschohnt blieben. Aber auch die Alte Synagoge, das Augustinerkloster und vorallem die Krämerbrücke mit ihren kleinen Handwerks- und Kunstläden über dem Fluss Gera haben mir hier sehr gut gefallen. 

Fachwerkstraße in Erfurt
Krämerbrücke in Erfurt
Augsutinerkloster Erfurt

Nach dieser Tour verbrachte ich den Abend in meinem gemütlichen Hostel nahe der alten Oper. Am nächsten Tag nahm ich von Erfurt aus die Bahn ins 30-min. entfernte Weimar. In Weimar verbrachte ich einen Vormittag lag mit der Erkundung der 65.000 Einwohner Stadt, die an vielen Ecken an ihre berühmten Einwohner Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe gedenkt. Hervorzurheben sind hier die Fürstengruft auf dem Alten Friedhof und die gemeinsame Statue des Goethe-Schiller-Denkmal auf dem Theaterplatz vor dem deutschen Nationaltheater Weimar. Direkt gegenüber des Theaters befindet sich das Interessante Museum "Haus der Weimarer Republik". Als Weimarer Republik wird der Abschnitt der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933 bezeichnet, in dem erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland bestand. Die verfassungsgebende Versammlung dazu wurde 1918/1919 im erwähnten Nationlatheater abgehalten. 

Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater Weimar
Ausstellung im Haus der Weimarer Republik
Marktplatz von Weimar

Im Anschluss fuhr ich weitere 30 min. weiter nach Jena. Die Universitätsstadt ist mit 110.000 Einwohnern die zweitgrößte Thürigens und dort schaute ich mir zunächst das bis 2023 im Umbau befindliche Ernst-Abbe-Sportfeld an. Dort besuchte ich eine Regionalliga Partie zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem Chemnitzer FC, die 1:1 endetet. Anschließend lief ich durch den angrenzenden Seidlpark in die Innenstadt und fuhr auf die Aufsichtsplattfrom des 144,5 m hohen Jentower, dem höchsten Hochhaus der neuen Bundesländer. Danach fuhr ich mit der Bahn zürick nach Erfurt wo ich noch eine weitere Nacht verbrachte.

Groundhopping im Ernst-Abbe-Sportfeld
Innenstadt von Jena mit Jentower hinten links
Aussicht vom 144,5 m hohen Jentower

Bevor ich Erfurt verließ unternahm ich noch eine kleine Wanderung. Zunächst nochmal in die Altstadt zur Ägidienkirche. Vom begehbaren Turm der Kirche hat man einen schönen Ausblick auf die Innenstadt und die angrenzende Krämerbrücke. Danach lief ich zu einem Aussichtspunkt in der Südstadt und zurück über den Steigerwald.

Aussicht vom Turm der Ägidienkirche

Ausblick auf Erfurt

Anschließend verließ ich Erfurt und fuhr ins 100 km entfernte Teistungen in Nordthürigen. Der kleine Erholungsort an der B247 befindet sich direkt an der Grenze zu Niedersachsen und damit an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze. Den Grenzverlauf kann man hier auf dem Grenzlandweg erkunden. Entlang dieses rund 6 km langen Rundweg finden sich 24 Infopunkte inkl. Reste der ehemaligen DDR-Grenzanlagen. 

Beginn des Grenzlandweg
Grenzlandweg mit Ausblick
Ehemaliger Wachtum
Grenzstein der DDR

Im Anschluss an den Grenzlandweg lief ich weiter nach Duderstadt der ersten Stadt auf niedersächischer Seite. Das überwiegend mittelalterliche Stadtbild wird geprägt von rund 600 Bürgerhäusern verschiedener Stilepochen, hauptsächlich Fachwerkhäusern. Begehbar ist dabei das Rathaus samt Rathausturm und kleinem Museum das einen durch das gesamte Gebäude vom Turm bis in den Keller führt. 

Rathaus von Duderstadt
Innenstadt von Duderstadt

Nach meinem Abstecher nach Duderstadt lief ich auf einem anderen Weg zurück nach Teistungen, genauer in das Wellnesshotel Teistungenburg. Dort verbrachte ich einen Wellnesstag in der Wasser- und Saunawelt des Hotels. Dabei unternahm ich nur einen kleinen Abstecher ins zum Grenzlandweg gehörenden Grenzlandmusem das am Tag zuvor geschlossen war. Im Musem erfährt man dann noch weitere Interessante Fakten über die deutsche Teilung zwischen 1949 und 1990. Mehr war an diesem Regentag auch nicht notwendig.

Wasser- und Saunawelt Teistungenburg
Im Grenzlandmuseum Eichsfeld

Da auch der nächste Tag ein starker Regentag war, fuhr ich zunächst nur weiter bis zum Bergwerk Rammelsberg, südlich der niedersächsischen Stadt Goslar. Das bis 1988 aktiv betriebene Erzbergwerk zählt seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe und steht seither Besuchern offen. Ich besuchte zuerst den öffentlich zugänglichen Bereich der Anlage und fuhr anschließend auf einer geführten Tour mit der Grubenbahn rund 500 Meter in den Berg. Während der etwas mehr als 1-Stündigen Tour zeigte man uns die Vorgehensweise und Gerätschaften mit denen im 20. Jahrhundert unter Tage das Erz abgebaut wurde. 

UNESCO Weltkulturerbe Bergwerk Rammelsberg
Maschinenhalle im Bergwerk Rammelsberg
Grubenbahn
Unterwegs im Bergwerk Rammelsberg

Den Abend verbrachte ich in einem nahegelgenen Hotel. Von dort aus fuhr ich am nächsten Morgen zum nahen Oderteich. Dort unternahm ich den 4,5 km langen Rundwanderweg. Gerne wäre ich länger unterwegs gewesen, aber das Wetter spielte auch an diesem Vormittag nicht mit. Also fuhr ich zu meinem vorletzten Stopp, der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover.

Rundwanderweg Oderteich
Am Ufer des Oderteich

In Hannover angekommen hatte der Regen aufgehört und meinem Stadtrundgang durch die Innenstadt stand nichts im Wege. Zu den empfehlenswerten Orten zählen für mich dabei die Markthallte mit ihren vielen Kleinen Essensständen und das schöne Rathaus. 

Markthalle Hannover
Rathaus Hannover
Gang im Rathaus

Am Nachmittag schloss ich mich einer weiteren Stadtführung von Eat the World an. Unser Guide führte uns dabei durch die Südstadt, einem beliebten Wohnviertel der 535.000 Einwohner Stadt, das weniger durch klassische Sehenswürdigkeiten glänzt. 

Blick auf den Maschsee Hannover
Unterwegs in der Südstadt Hannover

Danach legte ich in meinem Hotel die Füße hoch um mich auf das Event am nächsten Tag vorzubereiten. Ich nahm an diesem Tag am sogenannten Mammutmarsch Hannover teil. Dabei handelt es sich um eine Wanderveranstaltung die Organisierte Extremwanderungen bis zu 100 km anbietet. Zum Einstieg nahm ich an der Little-Variante mit 30 km teil. Dabei wanderte ich einen 30 km Rundwanderweg durch die nähere Umgebung von Hannover. Auf dem Marsch gab es zwei Verpflegungsstationen bei dennen ich mein Getränke auffüllen und ein paar Snacks zur Stärkung einnehmen konnte. Inkl. zweier Pausen war ich nach 6,5 Std. am Start/Ziel angekommen und bekam dafür sogar eine ansprechende Medaille samt Urkunde. 

Startklar für meinen ersten Mammutmarsch
Start beim Little Mammutmarsch Hannover
Blick auf den Stichkanal
Unterwegs im Umland von Hannover

Etwas erschöpft ließ ich den Abend nach heißer Dusche ausklingen. Am letzten Tag fuhr ich noch einen kleinen Umweg ins rund 100 km entfernte Wolfsburg. Dort gönnte ich mir einen entspannten Vormittag in der Wasser- und Saunalandschaft des Badeland Wolfsburg. Gleich im Anschluss musste ich nur die Straßenseite wechseln um in die 4.503 Plätze Große Eis Arena Wolfsburg zugelangen. Dort besuchte ich das DEL (Deutsche Eishockey Liga) Spiel zwischen den Grizzlys Wolfsburg und dem Aufsteiger aus meiner Heimatstadt, den SC Bietigheim-Bissingen Steelers. Zu meinem bedauern Gewannen die Wolfsburger die Intensive Partie mit 3:2. 

Eis Arena Wolfsburg
DEL Spiel zwischen Grizzlys Wolfsburg und Bietigheim Steelers

Das Eishockeyspiel war der letzte Punkt auf meinem Roadtrip durch Thürigen und Niedersachsen. Im Anschluss fuhr ich die 500 km zurück in den Süden.

Montag, 25. Oktober 2021

Camino de Fisterra – Der Weg ans Ende der Welt

Im Anschluss an meinen Camino Primitivo wanderte ich nach einem Ruhetag in Santiago de Compostela weiter bis zum Ende der Welt am Kap Fisterra. Auf dieser Verlängerung bis an die Galicische Atlantikküste wurde ich von der Spanierin Angela aus der Nähe von Valencia begleitet, die ich zuvor auf dem Primitivo kennengelernt hatte. Dabei gehört der Camino de Fisterra streng genommen gar nicht zu den Jakobswegen, weil er nicht Santiago de Compostela zum Ziel hat. Er stand und steht jedoch in engem Zusammenhang zu diesem Pilgerweg. Der Camino wird schon in den Chroniken des 12. Jahrhunderts erwähnt, wo beschrieben wird, dass viele Pilger nach der Ankunft und kurzem Aufenthalt in Santiago nach Fisterra, dem damaligen Ende der Welt weiterzogen, was heute so noch praktiziert wird. Wie zuvor schildere ich auch hier kurz ein paar wichtige Fakten, Highlights und meine Erlebnisse zu den 4 Etappen. Die Kilometerangaben entsprechen der Aufzeichnung mit meiner verwendeten Wander-App Komoot

Ich lasse Santiago hintermir
 Etappe 1: Santiago de Compostela - Negreira (23,1 km)

Der Camino führt die ersten 3 km durch den Westlichen Teil von Santiago. Danach lässt man die Stadt hinter sich und der Weg schlängelt sich durch kleinere Orte, Felder und Waldabschnitte bis nach Negreira. Zu den Sehenswürdigkeiten auf diesem Abschnitt zählt eine Mittelalterliche Brücke in Augapesada. Diese liegt heutzutage in einem Hinterhof und führt sozusagen ins nichts. Viel schöner und ein echtes Highlight war wenige Kilometer später die Ponte Maceira. Hier führt die Brücke über den Fluss Tambre mit Blick auf ein kleines Schloss am Ufer.

Mittelalterliche Brücke in Augapesada
Ponte Maceira
Ausblick auf den Fluss Tambre
Ankunft in Negreira

Etappe 2: Negreira - Lago (28,1 km)

Die zweite Etappe führte mich bis in das kleine Bauerndorf Lago und der schönen Herberge Albergue Monte Aro. Da es sich hier um den längsten geplanten Abschnitt auf diesem Camino für mich handelte, begann ich mit einem frühen Start in den Tag. Was nach einem ersten Anstieg nach Negreira mit tollen Ausblicken belohnt wurde. Der Weg verläuft danach relativ eben an großen Maisfeldern vorbei. 

Camino de Fisterra
Morgendlicher Ausblick auf Negreira
Morgennebel auf dem Camino
Weg entlang der Maisfelder

Erst im letzten Abschnitt steigt der Weg hinauf zum Monte Aro an. Dort gibt es dann wieder einen tollen Blick auf die umgebende Landschaft. In Lago angekommen, gibt es nicht mehr viel zu erkunden, außer vielleicht noch den Blick in die Ställe der Bauern. 

Ausblick vom Monte Aro
Kälber in Lago

Etappe 3: Lago - Cee (26,7 km)

Auf der dritten Etappe durchquert man zunächst den etwas größeren Ort Oliveiroa. Danach verläuft der Weg wieder abseits der Straße. Mit einem kleinen Umweg kann man die Sehenswerte Felsformation Pedra Cabalgada besichtigen. Wenig später erreicht man die letzte Bar vor dem Ort Cee und kurz danach die Abzweigung nach Fisterra und Muxía.

Wegweiser nach dem Ort Oliveiroa
Landschaft auf Etappe 3
Felsformation Pedra Cabalgada
Abzweigung nach Fisterra und Muxía

Neben Fisterra ist Muxía ein weiteres Ziel auf dem Weg von Santiago Richtung Atlantik. Ich bog nach links und steuerte Fisterra von nun direkt an. Oberhalb von Cee erhält man erstmals einen Blick auf das Meer. Danach führt der Weg ziemlich steil hinab bis in die Bucht von Cee. In dem kleinen Ort verbrachte ich anschließend noch einen entspannten Nachmittag am Stand und Hafen. 

Camino de Fisterra zwischen der Abzweigung und Cee
Ausblick auf die Bucht von Cee
Strand von Cee
Hafen in Cee

Etappe 4: Cee - Kap Fisterra (16,7 km) 

Meine letzte Etappe auf dem Jakobsweg 2021 verlief zunächst auf die Andere Seite der Bucht zum Ort Corcubión. Danach wurde noch ein kleiner Hügel überquert und von da an folgt der Weg nur noch der Küste entlang bis nach Fisterra. In dem Ort angekommen, ging es für mich erstmal zur Plaza Constitución. Dort befindet sich das Tourismusbüro in dem man die Fisterrana erhält. Die Fisterrana ist die Urkunde die man erhält wenn man den Camino de Fisterra erfolgreich abgeschlossen hat. Sie ist quasi das Pendant zur Compostela in Santiago. Anschließend ging ich in einem nahegelegenen Lokal Mittagessen. 

Kirche in Corcubión
Ausblick auf das Kap Fisterra
Strand Praia da Langosteira
Ankunft an der Plaza Constitución

Nach der Stärkung nahm ich die letzten 3,5 km Anstieg bis zum Leuchtturm am Kap Fisterra auf mich. Der Weg verläuft hier entlang der Küstenstraße mit Ausblick auf den Atlantik. Am Leuchtturm angekommen läuft man zunächst am Km 0 Wegstein vorbei, der natürlich ein beliebtes Fotomotiv darstellt. Wenige Meter weiter passiert man den Leuchtturm und das Kap ist erreicht. Hier endet der Camino dann endgültig. Damit standen 94,6 km zwischen Santiago und dem Kap Fisterra zu buche. Mit den 326,8 km aus dem Camino Primitivo waren es für mich insgesamt 421,4 km an 18 Wandertagen.

Anstieg auf den letzten 3,5 km
Letzte 1000 Meter
Ab hier nur noch das Meer
Erfolgreiche Ankunft am Kap Fisterra

Beliebt ist dieser Ort auch für den Sonnenuntergang. Deshalb gönnte ich mir das exklusive Hotel O Semaforo direkt am Kap mit Blick auf den Atlantik, quasi als Belohung nach fast 3 Wochen pilgern und Übernachten in Herbergen. Nachdem Sonnenuntergang verabschiedete ich mich noch von Angela die zurück nach Fisterra ging und weiterreiste. Für mich endete hier die beeindruckende Camino Erfahrung. 

Km 0 Wegstein mit Leuchtturm im Hintergrund
Speisebereich im Hotel O Semaforo
Ausblick auf die Küstenlinie
Sonnenuntergang am Kap Fisterra

Am nächsten Morgen begab ich mich dann auf den Rückweg. Zunächst nach Fisterra die 3,5 km zu Fuß, dann mit einem geteilten Taxitransfer nach Santiago und von dort per Bahn nach Madrid. Nach einer letzten Nacht in Spanien ging es dann am frühen Morgen mit dem Flieger zurück nach Deutschland.