Eine Radtour am Rhein war das Motto meines Verlängerten Wochenende in Juni 2022. Ausgestattet mit dem 9-Euro-Ticket fuhr ich mit der Regionalbahn der DB und meinem Trekking-Rad im Schlepptau nach Basel Badischer Bahnhof. An diesem Bahnhof im schweizerischen Basel enden die Regionalzüge aus Deutschland. In der drittgrößten Stadt der Schweiz angekommen, fuhr ich mit dem Rad zu meinem Hostel im 4 km entfernten Wohnviertel Gundeldingen, an den Kantongrenze zwischen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Nach meiner Ankunft unternahm ich dort einen Abendspaziergang durch das Viertel.
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Symbolbild für 4 Tage Rheinradweg
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Ankunft Basel Badischer Bahnhof |
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Abendspaziergang in Basel-Gundeldingen |
Am nächsten Morgen startete ich meine 4-tägige Radtour auf dem Rheinradweg, der EuroVelo-Route EV15. Die gesamte EV15 Route ist ein ca. 1.230 km langer europäischer Radfernweg, der durch fünf Staaten vom Quellgebiet des Rheins in den Schweizer Alpen bei Andermatt bis zur Mündung bei Rotterdam führt. Ich hatte mir den rund 300 km langen Abschnitt zwischen Basel in der Schweiz und Mannheim vorgenommen. Noch vor dem Frühstück überquerte ich zwei Landesgrenzen. Nach dem Start auf der linken Rheinseite Basels, erreichte ich nach 6 km den französischen Grenzort Saint-Louis. Diesen wiederum verließ ich kurzdarauf über die Dreiländerbrücke ins deutsche Weil am Rhein.
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Basler Münster
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Rhein bei Basel
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Dreiländerbrücke zwischen Saint-Louis und Weil am Rhein
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Nach 19 km war ich dann zum Frühstück verabredet. In Efringen-Kirchen traf ich meinen Pilger-Freund Matthias wieder. Matthias durfte ich auf meinem zweiten Abschnitt des Camino Portugues kennen lernen. Bei einem leckeren Frühstück lernte ich seine Familie kennen und wir schwelgten in Erinnerung an unsere gemeinsamen Pilgertage. Am Nachmittag setzte ich meine Radtour fort. Nur um wenige Kilometer später einen kurzen Halt am Isteiner Klotz zu machen. Auf diesem markanten Bergrücken befindet sich in einer Felsnische die begehbare Vituskapelle, die um das Jahr 1100 errichtet wurde.
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Rheinradweg (EuroVelo-Route EV15) |
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Frühstück bei Matthias und Familie
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Wiedersehen mit Pilger-Freund Matthias
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Isteiner Klotz
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Ab Istein folgte ich wieder dem EV15 direkt entlang der rechten Rheinseite. Erst in der Kleinstadt Neuenburg legte ich eine weitere Pause ein. Der Radweg ist bis dorthin geschottert, gut ausgeschildert und ca. alle 5 km mit Infotafeln versehen.
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Radweg zwischen Istein und Neuenburg
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Pause in Neuenburg am Rhein
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Unverändert führt der Radweg weiter nach Breisach am Rhein. Erst wenige Kilometer vor Breisach ist der Weg wieder asphaltiert. In Breisach lohnte sich der Abstecher zum Breisacher Münster St. Stephan mit schönem Ausblick auf den Rhein.
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Breisacher Münster St. Stephan |
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Ausblick auf den Rhein
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Den Rhein überquerte ich danach an diesem Tag nochmals über die Grenzbrücke nach Frankreich. Nach insgesamt 82 km erreichte ich mein Tagesziel, die französische Gemeinde Neuf-Brisach (Neubreisach). Dort erwartete mich eine gemütliche Pension und zum Abendessen lecker Elsässer Flammkuchen.
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Elsässer Flammkuchen in Neuf-Brisach
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Erbaut wurde Neuf-Brisach Anfang des 18. Jahrhunderts vom Festungsbauer Prestre de Vauban. Der sie als Planstadt in Form eines Achtecks mit zentralem Platz und einem schachbrettförmig angelegten Straßennetz als Idealform einer Festungsstadt anlegte. Die Festungsmauer umrundete ich am nächsten Morgen. Neben der Mauer und dem ikonischen Achteck können dort große Kunstwerke besichtigt werden.
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Kunst entlang der Festungsmauer von Neuf-Brisach
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Bei der EuroVelo-Route EV15 gibt es im Elsass die Möglichkeit auf der deutschen (Rechtsrheinisch) und auf der französischen Seite (Linksrheinisch) zu fahren. Am zweiten Tag fuhr ich ausschließlich auf der französischen Seite von Neuf-Brisach bis nach Straßburg. Der Radweg verläuft hier nicht am Rhein sondern direkt am fast parallel verlaufenden Rhein-Rhône-Kanal (offizielle Bezeichnung Canal du Rhône au Rhin). Dieser verbindet auf 237 km länge beide Namensgebenden Flüsse miteinander.
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Rhein-Rhône-Kanal |
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EV15 immer am Kanal entlang
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Der Radweg ist größtenteils asphaltiert und führt immer wieder an kleineren, teils sehr schmucken Schleusen vorbei. Dabei immer im Blick der gemächlich fließende Rhein-Rhône-Kanal bis ich nach etwas mehr als 77 km das fast 300.000 Einwohner große Straßburg erreichte.
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Eine der zahlreichen Schleusen
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EV15 nach Straßburg am Canal du Rhône au Rhin |
Die größte Stadt im Elsass erkundete ich anschließend zu Fuß. Mich führte mein Weg zunächst zum belebten Münsterplatz mit dem Straßburger Münster. Im Münster befindet sich die Bemerkenswerte astronomische Uhr im südlichen Querschiff. Die Uhr zeigt neben Uhrzeit und Datum auch die Erdbahn, die Mondbahn und die Bahnen der Planeten Merkur bis Saturn an. Den Rekord für langsam drehende Zahnräder stellt wohl der Teil der Uhr auf, der die Präzession der Erdachse nachbildet, eine Umdrehung in 25.800 Jahren.
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Belebter Münsterplatz mit Straßburger Münster (links)
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Bemerkenswerte astronomische Uhr |
Danach lief ich über den zentralen Kléberplatz zum Kanal und folgte diesem bis zur begehbaren Steinbrücke und Wehr Barrage Vauban. Durch das Gerberviertel Petite France (Klein Frankreich) kehrte ich ins Zentrum und am Abend zu meinem Hostel zurück. Das sehenswerte Zentrum um die historische Altstadt zählt nicht grundlos zum UNESCO-Weltkulturerbe.
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Barrage Vauban |
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Ausblick vom Barrage Vauban |
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Gerberviertel Petite France (Klein Frankreich) |
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Altstadt zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe
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Am Morgen des dritten Tages überquerte ich mal wieder den Rhein. Nun auf dem Weg von Straßburg nach Kehl über die Beatus-Rhenanus-Brücke. Nach Kehl folgte ich dem Rheinradweg bis zur Staustufe Iffezheim fast ausschließlich auf dem Rheindamm. Einen Halt legte auf diesem Abschnitt bei der großen Fischtreppe in Gambsheim ein. Die Fischtreppe ermöglicht den Fischen, den Rhein über die Staustufe Gambsheim/Rheinau hinweg weiter aufzusteigen. Nicht nur Wanderfische wie Lachse nutzen die Fischtreppe für den Aufstieg, sondern auch viele lokale Arten. Diese werden dabei von einer Kamera erfasst und dokumentiert.
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Beatus-Rhenanus-Brücke zwischen Straßburg und Kehl
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Tag 3 auf dem Rheinradweg
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Fischtreppe in Gambsheim |
Ab Iffezheim fuhr ich auf einer Inlandsvariante weiter nach Norden. Dabei durchfuhr ich Rastatt mit seinem schmucken Barockschloss und Schlossgarten. Ab Rastatt führt der EV15 eigentlich wieder in Richtung Rhein, aber aufgrund der großen Hitze an diesem Tag mit 37 Grad im Schatten, entschied ich mich kurzum für eine kürzere Tagesetappe wie ursprünglich von mir geplant. So erreichte ich wenig später Karlsruhe und nahm ab dem Karlsruher Hauptbahnhof die S-Bahn für rund 30 km um mein Tagesziel, ein Gasthaus außerhalb von Speyer zu erreichen.
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Fotostopp am Residenzschloss Rastatt
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Nach einer Pause im Gasthaus überquerte ich am Abend zu Fuß die Salierbrücke zwischen Altlußheim und Speyer. Auf dem Vorfeld des Technik-Museum Speyer fand an diesem Abend das SWR Sommer Festival mit Comedy Open Air statt. Vier Komiker brachten mich und hunderte andere Zuschauer zum Lachen.
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Salierbrücke über den Rhein
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SWR Sommer Festival in Speyer
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Am nächsten Morgen überquerte ich die Salierbrücke dann mit dem Rad, um auf meiner letzten Etappe nach Mannheim zu gelangen. Natürlich schaute ich noch im Technik-Museum Speyer vorbei. Es ist dem Museum sehr gut gelungen dort einen näheren Einblick in die Technik des letzten Jahrhunderts zu erhalten.
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Ausblick im Technik-Museum Speyer |
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Große Halle im Technik-Museum Speyer |
In der Innenstadt von Speyer führte mich der Weg dann am Speyerer Dom vorbei, der bereits seit 1981 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Auf der mit 40 km halben Tagesetappe nach Mannheim fuhr ich neben dem Rhein auch noch am Naherholungsgebiet mit dem verlockenden Namen Blaue Adria vorbei.
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Speyerer Dom |
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Naherholungsgebiet Blaue Adria bei Altrip
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Der ganze Abschnitt bis nach Mannheim war gut ausgebaut, führt leider bei Ludwigshafen nur durch das Industriegebiet. Mein persönliches Ziel auf meinem EV15 Abschnitt zwischen Basel und Mannheim war die Neckarmündung. Also der Punkt an dem der Fluss Neckar in den Rhein mündet.
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Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim
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Neckarmündung in den Rhein
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Danach ließ ich die 4-Tages-Tour mit 300 Radkilometern auf der Fahrt zum Mannheimer Hauptbahnhof ausklingen. Von dort aus nahm ich dann dank dem 9-Euro-Ticket die Regionalbahn zurück nach Hause.
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