Meine erste Reise im Jahr 2023 führte mich auf die mit 9.251 km² drittgrößte Mittelmeerinsel Zypern. Nach 3 Stunden Flugzeit aus Süddeutschland, erreichte ich den Flughafen von Paphos im Südwesten der Insel, nur unweit der gleichnamigen Hafenstadt. In die Stadt gelangte ich am späten Abend mit meinem vorab gebuchten Mietwagen, mit dem ich in insgesamt 8 Tagen die Insel umrundetet. Am ersten Tag unternahm ich einen Tagestrip in den Akamas National Forest Park im Nordwesten. Dort parkte ich am Smigies Picknickplatz, dem Ausgangspunkt für den Smigies Nature Trail. Dieser ist einer von vier ausgewiesenen Rundwanderwegen im Nationalpark. Da diese auch kombiniert werden können, wanderte ich an diesem Tag 17 km auf dem Smigies, Aphrodite und Adonis Trail.
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Ausgangspunkt für den Smigies Nature Trail |
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Ausblick auf dem Smigies Trail |
Der Smigies Trail führt gleich zu Beginn auf einen Hügel mit toller Aussicht. Danach folgt der Weg vorbei an einer Ruine und einer Höhle bis zum einzigen Treffpunkt mit dem Aphrodite und Adonis Trail. Dem Aphrodite Trail folgend gelangte ich mit moderater Steigung auf den 380 m hohen Berg Moutti tis Sortiras. Auf dem weitläufigen Gipfel hatte ich dann einen großartigen Blick auf das Mittelmeer und den Nordzipfel des Akamas National Forest Park. Nach kurzer Rast auf einer der zahlreichen Parkbänke entlang des Wanderweges, wanderte ich hinab zum Bad der Aphrodite. In dieser eher unscheinbaren kleinen Grotte mit einem Süßwasserbecken soll sich der Legende nach Aphrodite mit ihrem Liebhaber Adonis vergnügt haben.
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Pyrgos tis Rigenas Ruinen |
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Parkbank mit Ausblick |
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Wanderweg auf dem Aphrodite Trail |
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Bad der Aphrodite |
Danach wanderte ich über den Adonis Nature Trail wieder hinauf zum Smigies Trail und zurück zum Picknickplatz. Anschließend fuhr ich etwas mehr als einer Stunde zurück nach Paphos. Dort im Guesthouse angekommen, lernte ich die Mannheimerin Sylvia kennen. Zusammen probierten wir an diesem Abend die typischen zypriotischen Tapas, genannt Meze. Ab zwei Personen aufwärts, werden viele kleine Gerichte, warm wie kalt serviert.
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Meze zum Abendessen |
Am zweiten Tag schaute ich mir am Vormittag zunächst den Archäologischen Park von Nea Paphos an. Im Archäologischen Park sind die Villen aus römischer Zeit (2./3. Jahrhundert n. Chr.) mit ihren wertvollen Bodenmosaiken zu besichtigen. Der Park zählt seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe und umfasst ca. ein Drittel der antiken Stadt.
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Odeon-Theater mit Weißem Leuchtturm |
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Eines der gut erhaltenen Bodenmosaike |
Danach fuhr ich 3 km weiter nördlich zu den so genannten Königsgräber von Nea Paphos. Diese gehören auch zum UNESCO-Weltkulturerbe der Stadt Paphos und beherbergen Gräber aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., als Zypern unter der Herrschaft der Ptolemäer stand. Allerdings wurden dort keine Könige bestattet, sondern Angehörige der zypriotischen Oberschicht.
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Unterirdische Felsengräber |
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Weltkulturerbe Nea Paphos |
Nachdem ich die Gräber besichtigt hatte, fuhr ich weitere 20 km nach Norden für eine Wanderung durch die Avakas-Schlucht. Die Avakas-Schlucht beginnt etwa 1 km vor der Einmündung des kleinen Flusses Avgas ins Mittelmeer und führt ins Landesinnere. Sie hat eine Länge von etwa 4 km und ist an ihrer engsten Stelle nur 4 m breit mit über 30 m hohen Felswänden. Nach etwa 1,5 Std. mit ein paar Kletterpassagen hatte ich das obere Ende der Schlucht erreicht. Von dort aus nahm ich einen Weg oberhalb der Schlucht zurück zum Parkeingang. Nach 13 km war ich dann zurück am Parkplatz angekommen und fuhr zurück nach Paphos.
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Engstelle in der Avakas-Schlucht |
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Kletterpassage in der Avakas-Schlucht |
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Oberes Ende der Avakas-Schlucht |
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Blick auf die Avakas-Schlucht |
Am dritten Tag setzte ich meinen Roadtrip nun in zunächst Östlicher Richtung fort. Erster Halt an diesem Morgen war das kleine Kloster, Holy Monastery of St Nicholas of the Cats. Wie der Name schon verrät, leben auf dem Klostergelände ein paar Dutzend friedliche Katzen.
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Holy Monastery of St Nicholas of the Cats |
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Katzen auf dem Parkplatz und auf meinem Mietwagen |
Nachdem kurzen Halt am Kloster fuhr ich ins Inselinnere in Richtung Troodos-Gebirge. Dabei legte ich einen weiteren Stopp am Kouris-Stausee ein. Dort findet sich die Old Church of Saint Nicholas. Eine Kirchenruine die normalerweise vom Stausee geflutet ist. Dies erinnerte mich an den Kirchturm von Altgraun im Reschensee. Oberhalb des Sees wurde nach dessen Flutung die neue Saint Nicolas Church errichtet.
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Old Church of Saint Nicholas |
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Kouris-Stausee |
Danach lagen noch rund 40 min. Fahrt vor mir, bis ich den Ort Troodos inmitten des Troodos-Gebirges erreichte. Dort wanderte ich schließlich den Atalanti Nature Trail. Dieser 14 km Rundwanderweg führt auf 1.700 – 1.800 m rund um den Berg Olympus, der mit 1.952 m höchsten Erhebung Zyperns. Da sich auf dem Gipfel des Olympus eine Militärstation befindet, darf dieser leider nicht betreten werden. Der Atalanti Trail bietet bei gemächlichem auf und ab immer wieder schöne Ausblicke auf das Gebirge und den übrigen Teil Zyperns. Nach gemütlichen 4,5 Std. hatte ich den Ausgangspunkt erreicht und freute mich auf eine Übernachtung im Bergdorf Troodos.
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Ausgangspunkt Ort Troodos |
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Ausblick auf dem Atalanti Nature Trail |
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Engstelle auf dem Atalanti Nature Trail |
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Waldabschnitt auf dem Atalanti Nature Trail |
Nachdem über Nacht teils dichter Nebel aufgezogen war, startete ich dieses Mal etwas später in den Tag. Vor mir lagen nun 75 km hinab in die zypriotische Hauptstadt Nikosia. Seit der deutschen Wiedervereinigung ist Nikosia die letzte geteilte Hauptstadt der Welt. Denn der Nordteil der Insel Zypern wird seit 1974 von der Türkei besetzt und wurde 1983 zur Türkischen Republik Nordzypern ernannt. Ein Staat der lediglich von der Türkei selbst international anerkannt wird. Dennoch verläuft mitten durch die zypriotische Hauptstadt eine de-facto Grenze die von der UN überwacht wird. Nach meiner Ankunft in Nikosia lief ich zum Paphos Gate, einem der Tore der Altstadt und kurz darauf entlang der Grenzline.
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Grenze beim Paphos Gate |
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Alter Grenzposten
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Später passierte ich die Fußgängergrenze am Lidras Kontrollpunkt. Ein bisschen fühlte ich mich an die Situation in
Moldau mit Transnistrien erinnert. Meinen Ausweis musste ich auf beiden Seiten vorzeigen. Danach verbrachte ich den Mittag in Nord Nikosia. Zu den Highlights jenseits der Grenze zählt die alte Karawanserei Büyük Han.
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Fußgängergrenze Lidras |
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Die alte Karawanserei Büyük Han |
Danach spazierte ich durch die Straßen von Nord Nikosia und ließ die türkischen Einflüsse auf mich wirken. Dabei schaute ich mir noch die alte Markthalle und die Einkaufsstraße Arasta an, wo ich mir abschließend ein spätes, türkisches Mittagessen gönnte.
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Einkaufsstraße Arasta |
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Turkish Delight Auswahl in der Markthalle |
Den Nachmittag verbrachte ich dann wieder im zum Staat Zypern gehörenden zypriotisch-griechischen Teil von Nikosia. Dort begab ich mich ins Leventis Municipal Museum of Nicosia. Dem Geschichtsmuseum (von prähistorischer Zeit bis heute), untergebracht in zwei restaurierten Kaufmannsvillen aus dem 19. Jh. Besonders fand ich die dortige Sonderausstellung zur Geschichte des Fußballs auf Zypern.
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Sonderausstellung zum Thema Fußball auf Zypern |
Als letztes betrat ich anschließend den Shacolas Tower nur unweit vom Leventis Musem gelegen. Dort befindet sich ein kleines Museum auf der 11. Etage mit Panoramablick, Ausstellungen und historischen Fotografien der Altstadt. Der Blick reicht über die Stadt bis weit nach Nordzypern.
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Ausblick vom 11. Stock des Shacolas Tower |
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Blick nach Nordzypern |
Dies war meine letzte Aktivität an meinem Tag in Nikosia. Am Abend ging es für dann für eine Nacht ins Hostel im ruhigen Botschaftsviertel der Hauptstadt.
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