Im Anschluss an meine Wandertage auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira, verbrachte ich drei Tage in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Diese bereiste ich nach 2015 und 2016 bereits zum dritten Mal. Nach meiner Ankunft unternahm ich einen Spaziergang durch den Stadtteil Baixa. Dabei kam ich zunächst am Stadtplatz Praça do Rossio vorbei, der durch sein schwarz-weißes Mosaikmuster besticht.
|
Praça do Rossio in Lissabon |
Danach folgte ich der Rua Augusta bis zum Triumphbogen Arco da Rua Augusta am Ende der Einkaufsstraße zum Praça do Comércio, dem großen ehemaligen Handelsplatz. Dort direkt am Flussufer des Tejo, der Lissabon unmittelbar mit dem Atlantischen Ozean verbindet, wurden einst Schiffsgüter aus aller Welt zum Handel angeboten. Heute ist der Große Platz ein beliebter Ort und Treffpunkt für Veranstaltungen aller Art.
|
Handelsplatz Praça do Comércio |
Am Abend war ich dann mit den US-Amerikanern Anne, Nathan, Danny und Jayson verabredet. Alle vier waren Teil meiner Madeira Wandergruppe und hatten denselben Plan Neujahr in Lissabon zu verbringen. Am ersten Abend gingen wir in die umgebaute ehemalige Markthalle Time Out Market. Dort gibt es inzwischen mehrere kleine Streetfood Lokale mit Essen aus aller Welt. Jeder bestellt wonach ihm gerade ist und genießt gemeinsam an den langen Tischen in der Mitte der Halle.
|
Time Out Market Lissabon |
Nachdem Abendessen zogen wir für ein paar Drinks weiter in das für seine Barszene bekannte Viertel Bairro Alto. Wir gingen in den Pavilhão Chinês, einem ehemaligen alten Lebensmittelgeschäft, unterteilt in fünf Räumen im Stil eines Museums mit Spielzeugen und Sammelobjekten aus dem 20. Jahrhundert. Neben dem sehr speziellen und außergewöhnlichen Interieur überzeugt die kultige Bar mit leckeren Cocktails und gepflegten Billardtischen.
|
Auf dem Weg nach Bairro Alto |
|
Bar des Pavilhão Chinês |
|
Billardspiel mit Nathan |
Am nächsten Morgen machte ich mich zunächst auf zum Aussichtspunkt Miradouro da Senhora do Monte mit Panoramablick auf die Stadt.
|
Treppenaufstieg zum Aussichtspunkt |
|
Ausblick vom Miradouro da Senhora do Monte |
Vom Aussichtspunkt aus lief ich weiter zum Castelo de São Jorge und besichtigte die Maurische Burg und Königsresidenz aus dem 11. Jahrhundert. Da die Burg auf einem Hügel errichtet wurde bietet diese ebenfalls eine tolle Aussicht auf Lissabon und den Fluss Tejo.
|
Zugangstor zum Castelo de São Jorge |
|
Vormittag im Castelo de São Jorge |
|
Ausblick auf Lissabon |
|
Ausblick vom Castelo de São Jorge |
Nachdem ich 2 Stunden in der Burg verbrachte hatte, lief ich zum Bahnhof Cais do Sodré am Tejo Ufer um meine Amerikanischen Wanderfreunde zu treffen. Gemeinsam fuhren wir mit der Vorortbahn in den Stadtteil Belém. Dort befindet sich in der Nähe des Hieronymusklosters die alte Zuckerbäckerei Antiga Confeitaria in der seit 1837 nach einem Geheimrezept die Original Pastéis de Belém hergestellt werden. Die im übrigen Land als Pastéis de Nata verkauften Handtellergroßen Puddingteilchen, bestehen aus Blätterteig, der mit einer Sahne- und Vanillemischung gefüllt ist.
|
Zuckerbäckerei Antiga Confeitaria |
Doch Belém hat mehr zu bieten als Puddingteilchen. Darum liefen wir entlang der Promenade am Tejo Ufer weiter nach Westen und erreichten zunächst das imposante Denkmal Padrão dos Descobrimentos. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet. Das 56 Meter hohe Denkmal soll an das Zeitalter der Entdeckungen erinnern und zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten des Spätmittelalters in Portugal.
|
Denkmal Padrão dos Descobrimentos |
|
Promenade am Ufer des Tejo |
Zielpunkt in Belém war für uns der Verteidigungsturm Torre de Belém an der Tejomündung. Er ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons und zählt seit 1983 zum UNESCO-Welterbe.
|
Verteidigungsturm Torre de Belém |
Doch damit nicht genug Sehenswürdigkeiten an diesem Tag. Mit dem Taxi fuhren wir anschließend auf die gegenüberliegende Tejoseite nach Almada. Dabei überquerten wir den Fluss über die Ponte 25 de Abril. Der 3,2 km lange Brückenzug wurde im Stil der Golden Gate Bridge in San Francisco erbaut. Dort angekommen, besichtigten wir das weithin sichtbare Wahrzeichen, die Christus Statue Cristo Rei hoch über dem Tejo. Auch hier gibt es eine Ähnlichkeit. Die Statue wurde von der Christus Statue Cristo Redentor aus Rio de Janeiro inspiriert.
|
Fahrt über die Ponte 25 de Abril |
|
Ausblick auf die Ponte 25 de Abril |
|
Christus Statue Cristo Rei in Almada |
Danach fuhren wir gemeinsam zurück nach Lissabon. Nach einem weiteren Abendessen im Time Out Market zogen wir uns zurück in unsere jeweiligen Unterkünfte. Nach etwas Pause ging es dann zum Jahresabschluss zurück zum Handelsplatz Praça do Comércio. Dort gab es ab 22:30 Uhr ein rund 90-minütiges Gratiskonzert für die Besucher. Die Band mit Ihrem Frontmann, der bei mir als optischer Doppelgänger von Phil Collins durchgeht, spielte einen Mix aus Popsongs und portugiesischer Folklore. So herrschte gute Stimmung bis zum Jahresende Countdown. Ab Mitternacht erfreute dann ein offizielles 12-minütiges Feuerwerk die Besucher der Lissabonner Neujahrsparty.
|
Konzert auf dem Praça do Comércio |
|
Offizielles Feuerwerk der Stadt Lissabon |
|
Willkommen im Jahr 2023 |
Damit waren das Konzert und die Party auch schon zu Ende. Da die Straßen und Bars anschließend überfüllt waren, machte ich mich gemütlich zurück in mein Hostel und ging etwas früher zu Bett. Doch dadurch war ich am ersten Tag im Jahr 2023 fit für einen weiteren Erkundungsspaziergang in Lissabon. Dieser führte mich vom Park Ribeirinho Oriente entlang des Tejo Ufer nach Norden bis zum Parque das Nações, dem Park der Nationen, dem ehemaligen Ausstellungsgelände der Expo 98.
|
Unterwegs im Parque Ribeirinho Oriente |
Im Parque das Nações befindet sich am Ufer des Tejo die 1,23 km lange Seilbahnstrecke der Teleférico do Parque das Nações. Diese wurde anlässlich der Weltausstellung Expo 98 errichtet und bietet einen tollen Blick auf das Gelände, den Torre Vasco da Gama, das Ozeanarium und die Brücke Ponte Vasco da Gama die etwas nördlicher den Tejo überspannt.
|
Teleférico do Parque das Nações |
|
Ausblick während der Seilbahnfahrt |
Nach der Seilbahnfahrt lief ich noch ein paar Meter weiter zu einem Aussichtspunkt auf die 17,2 km lange Brücke Ponte Vasco da Gama. Dabei fiel mir zugleich ein Wegweiser für den Camino Portugues auf. Den portugiesischen Jakobsweg, den ich im April 2022 von Porto aus gegangen bin und zuvor in Lissabon startet und dann über Fatima und Coimbra nach Norden verläuft.
|
17,2 km lange Brücke Ponte Vasco da Gama |
|
Wegweiser für den Jakobsweg ab Lissabon |
Nach meinem ersten Spaziergang im Jahr 2023 nahm ich die Metro zurück ins Zentrum von Lissabon, um mich von Jayson und Danny zu verabschieden. Anschließend ging es für mich mit Anne und Nathan noch zum späten Mittagessen in ein bengalisches Restaurant in der Rua do Benformoso, einer Art Little India in Lissabon mit zahlreichen Restaurants und Shops Bengalischer Einwanderer. Danach verabschiedete ich mich auch von den beiden, die am Abend ihre Heimreise antraten. Für mich ging es am Abend zum Abschluss noch auf eine Fado Tour im Stadtteil Alfama.
|
Fado Wandgemälde im Stadtteil Alfama |
Fado ist ein portugiesischer Musikstil und geht in Richtung Sprechgesang. Die Werke dieses Stils handeln meist von unglücklicher Liebe, sozialen Missständen, vergangenen Zeiten oder der Sehnsucht nach besseren Zeiten und vor allem von der saudade, was in etwa so viel bedeutet wie Weltschmerz. Seinen Ursprung hat der Fado aus den Armenvierteln von Lissabon, zu denen einst auch Alfama gehörte. Deshalb führte mich unser Guide auf der abendlichen Runde durch dieses Viertel und abschließend in ein Fado Restaurant. Hier wird zwischen den Gängen und während dem Essen von abwechselnden Künstlern der Gesang aufgeführt.
|
Aussichtspunkt während der Tour durch Alfama |
|
Fado Künstlerin im Fado Restaurant |
Dies war ein unterhaltsamer Abschluss dieser Reise. Nach einer letzten Nach in Lissabon nahm ich am nächsten Morgen die Metro zum Flughafen und einen Flieger zurück nachhause.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen