Nach der Wanderung vom Valbona-Tal zum Dorf Theth im gleichnamigen Tal hatten unsere Wanderguides Gerry und Bledi kein festes Tagesprogramm im Herzen der Albanischen Alpen geplant. Gegen die Option auf einen weiteren Pass zu steigen, entschied ich mich zusammen mit Lena aus Berlin und Basti aus Oldenburg. Wir unternahmen stattdessen zu dritt eine gemächlichere Wanderung durch Theth zum Canyon of Grunas.
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Blick auf Theth |
Erster Zwischenhalt auf dem Weg von unserer Gastfamilie ins Dorf Theth war der Gjeçaj Wasserfall, versteckt hinter einer Kurve der Passstraße SH21. Das Wasser aus dem Wasserfall fließt wenig später in den Fluss Shala, der sich durch den Nationalpark Theth zieht und nach 35 km im Koman-Stausee mündet.
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Mit Lena und Basti am Wasserfall |
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Gjeçaj Wasserfall |
Ein Blickfang in Theth ist definitiv die Kirche von Theth aus dem Jahr 1892. Ein paar Hundert Meter weiter gelangten wir zum Reconciliation Tower (Versöhnungsturm). Hier trafen sich einst Familien im Streit, bei etwa finanziellen Streitigkeiten, Scheidung oder sogar Todesfällen.
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Kirche von Theth |
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Theth bei Sonnenschein und Reconciliation Tower |
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Neben dem Reconciliation Tower |
Danach ließen wir das Dorf hinter uns und der Wanderweg folgte hinab und entlang des Flusslaufs. Dabei mussten wir eine Stahlbrückenkonstruktion mit löchrigen Holzplanken überqueren. Wenig später erreichten wir dann den Canyon of Grunas mit seinem herrlich türkisblauen Gebirgswasser.
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Erste Brücke auf dem Weg zum Canyon of Grunas |
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Canyon of Grunas |
Nachdem wir dort eine etwas stabilere Holzbrücke überquert hatten, folgten wir für einige Zeit der Hauptstraße, bis wir wieder im Dorf Theth ankamen. Nach einer Pause im Ort machten wir uns auf den Rückweg zur Gastfamilie, wo unser 10,5 km langer Wandertag endete. Am Abend trafen wir dort auch den Rest unserer Wandergruppe wieder.
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Blick auf Theth und den Shala Fluss |
Gemeinsam ging es am nächsten Tag auf einer letzten Wanderung durch die Albanischen Alpen von Theth nach Nderlysaj, ein Dorf am Ende des Theth-Tal. Zunächst folgten wir weitestgehend dem Wanderweg vom Vortag mit Halt am Reconciliation Tower, der an diesem Tag sogar geöffnet war und von Innen begutachtet werden konnte.
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Im Reconciliation Tower |
Danach stiegen wir hinauf zum Grunas Wasserfall, auf rund 800 hm. Der imposante Wasserfall hat eine Fallhöhe von ca. 30 Metern und fließt ebenfalls in den Shala Fluss.
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Grunas Wasserfall |
Bei wechselhaften Bedingungen folgten wir nach dem Abstecher zum Wasserfall nun dem Wanderweg oberhalb des Flusslaufes, bis wir am späten Mittag nach etwas mehr als 10 km Strecke das Dorf Nderlysaj erreichten. Dort machten wir Pause in einem Ausflugslokal mit Bademöglichkeit, bevor wir am Nachmittag für eine weitere Nacht bei der nun dritten Gastfamilie in den Albanischen Alpen unterkamen.
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Wanderung durch das Tal von Theth |
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Wanderweg nach Nderlysaj |
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Bademöglichkeit in Nderlysaj |
Auch diese Familie überzeugte mit Herzlichkeit und leckerem Abendessen. Nachdem Essen verwandelte unsere Gruppe den Speisebereich in eine Tanzfläche für unsere private Hüttenparty.
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Hüttenparty in Nderlysaj |
Am nächsten Tag stand dann der lange Transfer in die albanische Hauptstadt Tirana auf dem Tagesprogramm. Von Nderlysaj schlängelten wir uns im Minibus über den Theth-Pass zunächst nach Shkodra und dann weiter bis zum Küstenort Tale. Am breiten, flachen und feinsandigen Strand von Tale stoppten wir für einen ausgedehnten Mittagsstopp. Leider war das Wetter und der Wellengang nicht allzu einladend für ein albanisches Schwimmerlebnis.
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Aussicht auf dem Theth-Pass |
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Strand von Tale |
Nach insgesamt 10 Stunden inkl. Stopps erreichten wir schließlich die albanische Hauptstadt Tirana am frühen Abend. Es folgte noch ein letztes gemeinsames Abendessen mit der Wandergruppe in einem albanischen Lokal in der 560.000 Einwohner Stadt. Danach noch ein paar letzte Bier bevor dieser Reiseabschnitt in der Gruppe zu Ende ging.
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Letztes gemeinsames Bier in Tirana |
Am folgenden Tag in Tirana war ich dann wieder allein unterwegs. Um mir einen Überblick über das Zentrum der Hauptstadt zu verschaffen, schloss ich mich der all morgendlichen Free Walking Tour an. Diese begann am zentralen Skanderbeg-Platz. Benannt nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg, Fürst und Militärkommandant aus dem 15. Jahrhundert. Der 38.000 m² große Platz wurde 2017 letztmalig renoviert und umgebaut. Dabei wurden für die Bodenplatten Steine aus allen Provinzen Albaniens verwendet.
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Skanderbeg-Platz in Tirana |
Die 2-stündige Tour führte dann über den Bulevardi Dëshmorët e Kombit (Boulevard der Märtyrer der Nation) zum Diplomatenviertel, entlang des Lana-Kanal und zu den wichtigen Kirchen, der Katholischen Kathedrale des Heiligen Paulus und zur Orthodoxen Auferstehungskathedrale.
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Bulevardi Dëshmorët e Kombit |
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Lana-Kanal |
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Moderne Kathedrale des Heiligen Paulus |
Nach der Tour fuhr ich mit dem Bus rund 5 km raus aus dem Stadtzentrum. Dort schaute ich mir BUNK'ART 1 an, ein Unterirdisches Museum für Geschichte und moderne Kunst in einem stillgelegten Bunker aus dem Kalten Krieg an. Ein Schwerpunkt der Ausstellung handelt von den fast 200.000 Albanischen Bunkern selbst, die vor allem zwischen 1972 und 1984, unter der Herrschaft von Enver Hoxha im sozialistischen Albanien erbaut wurden.
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Tunnel zum BUNK'ART 1 |
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Offiziers Raum im Bunker |
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Versammlungsraum im BUNK'ART 1 |
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Langer Gang in der Bunkeranlage |
Im Anschluss an diesem beindruckenden und bedrückenden Erlebnis lief ich vom Bunker zur nahegelegenen Talstation der Dajti Ekspres Seilbahn. Diese brachte mich anschließend binnen 20 min. auf den Aussichtsbalkon des Hausberges Dajti mit herrlichem Blick über Tirana.
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Dajti Ekspres Seilbahn |
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Aussichtsbalkon |
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Blick über Tirana |
Wenig später nahm ich die Seilbahn wieder hinab und lief anschließend binnen einer Stunde zurück ins Zentrum von Tirana. Dort besichtigte ich am Abend das moderne im November 2019 eröffnete 22.000 Zuschauer fassende Air Albania Stadium. Die albanische Nationalmannschaft bestritt ihr EM-Qualifikationsspiel zur EURO 2024 gegen die Republik Moldau. Das Spiel zwischen dem 65. und dem 164. der FIFA-Weltrangliste entschieden die Gastgeber mit 2:0 für sich.
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EM-Qualifikationsspiel im Air Albania Stadium |
Für den nächsten Tag hatte ich mir Online ein Busticket ins Nachbarland Nordmazedonien organisiert. Da ich bis zur Abfahrt am Mittag noch etwas Zeit hatte, schaute ich mir abschließend in Tirana noch die BUNK'ART 2 an. Ein kleineres Pendant zum BUNK'ART 1. Ebenfalls ein Unterirdisches Museum für Geschichte und moderne Kunst in einem stillgelegten Bunker. Jedoch befindet sich dieser Bunkerbau Mitten im Zentrum von Tirana nur unweit des Skanderbeg-Platz und ist wesentlich kleiner.
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Zugang zum BUNK'ART 2 |
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Schlafraum im BUNK'ART 2 |
Anschließend machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Internationalen Busbahnhof von Tirana, auf der Rückseite der Asllan Rusi Sporthalle.
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