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Dienstag, 25. Juli 2023

Kosovo - Einblick in den Unbekannten Balkanstaat

Mein Ausgangspunkt im Kosovo war die Hauptstadt Pristina. Diese erreichte ich nach 2,5 Std. Busfahrt von der 93 km entfernten mazedonischen Hauptstadt Skopje aus. Der Grenzübergang wurde dabei nach einer Dreiviertelstunde erreicht und binnen einer halben Stunde passiert. Damit hatte ich es nun auch in mein Letztes der Balkanstaaten geschafft. Vom außerhalb befindlichen Busbahnhof nahm ich mir ein Taxi in die Innenstadt von Pristina um zu meinem Guesthouse zu gelangen. Nach meiner Ankunft unternahm ich einen abendlichen Spaziergang durch den Universitätspark mit seiner im Brutalismus Baustil errichteten Nationalbibliothek. 

Abendlicher Spaziergang durch den Universitätspark 

Nationalbibliothek Pristina

Am nächsten Vormittag lernte ich die knapp 200.000 Einwohner zählendende Gemeinde Pristina während der angebotenen 2,5-stündigen Free Walking Tour etwas intensiver kennen. Diese begann am zentralen Skanderbeg-Platz. Benannt nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg, Fürst und Militärkommandant aus dem 15. Jahrhundert. Direkt am Skanderbeg-Platz befindet sich auch das Parlamentsgebäude des Kosovo. Dort proklamierte das Parlament am 17. Februar 2008 seine Unabhängigkeit. 115 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erkennen die Republik Kosovo als einen unabhängigen Staat an (darunter Deutschland).

Skanderbeg-Platz Pristina mit Parlamentsgebäude

Um die Unabhängigkeit des Kosovo wird viel gestritten, insbesondere der Konflikt mit dem nördlichen Nachbarn Serbien flammt immer wieder auf. Weshalb es an der zweiten Station auf der Walking Tour im Kosovo Museum, einen extra Bereich zur Unabhängigkeit des Landes gibt. Des Weiteren befinden sich in der Villa von 1889 voranging archäologischen Artefakte. 

Kopie der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo

Nur unweit des Museums besichtigten wir anschließend die bedeutendsten Moscheen der Stadt, Jashar Pasha und Xhamia e Madhe. Unsere Tour führte uns danach über die Fußgängerzone des Mutter Theresa Boulevard und den Mutter Theresa Platz bis hin zur Mutter-Theresa-Kathedrale, einer im romanischen Stil errichteten Kathedrale aus dem Jahr 2010. 

Jashar Pasha Moschee

Xhamia e Madhe

Außerdem stoppten wir gegen Ende der Tour am Newborn Monument, ein Zeitgenössisches Monument zum Gedenken an die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo. Das NEWBORN, so viel wie neu geboren, wird seit seiner Errichtung im Jahr 2008 fast jährlich neu bemalt und zeitweise umgestaltet. So wurden die großen Buchstaben zum Zeitpunkt meines Besuches neu ausgerichtet und das Wort NONEWBR kreiert. Was als Kritik zu verstehen ist, dass nach 15 Jahren der Unabhängigkeit es weiterhin Gegenwehr gibt und das Land infolgedessen wirtschaftlich schlecht dasteht.

Aus NEWBORN wird NONEWBR 

Im Anschluss an die Walking Tour schaute ich mir am Nachmittag noch ein weiteres Monument an. Über den Bill Clinton Boulevard gelangte ich zur Bill Clinton Statue zu Ehren des 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten (1993 – 2001). Die Benennung des Boulevards und die Errichtung der 3 Meter hohen Statue geschahen infolgedessen, dass die USA dem Kosovo 1998/1999 mit dem ehemaligen Jugoslawien vermittelten. 

Bill Clinton Statue in Pristina

Angrenzend an den Bill Clinton Boulevard wurde eine Straße nachdem 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten, George W. Bush (2001 – 2009) benannt. Da die USA als eines der ersten Länder den Kosovo bereits einen Tag später, am 18. Februar 2008 anerkannten. Ich ließ die Eindrücke auf mich wirken und verbrachte einen entspannten Resttag in Zentrum von Pristina. 

Mutter-Theresa-Kathedrale

Am nächsten Morgen nahm ich den Flughafenbus vom Zentrum zum 19 km südwestlich gelegenen Flughafen Pristina. Dort nahm ich für meinen letzten Reisetag einen Mietwagen entgegen. Aufgrund der wenigen Restzeit und der geringen Entfernung innerhalb des Landes, reiste ich an diesem Tag mit dem Auto weiter. Zunächst fuhr ich 80 km binnen 75 min. zum White Drin Wasserfall nahe der Stadt Peja. Der schöne Naturspot ist es definitiv wert besichtigt zu werden. 

Fußweg zum Wasserfall

Flusslauf zum Wasserfall

Schleuse am Wasserfall

White Drin Wasserfall

Leider war die angrenzende Shpella e Radacit Höhle wegen Regenfällen in den Tagen zuvor aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ich lief derweil zurück zum Parkplatz unterhalb der Wasserfälle und fuhr zum Rugova Canyon, südwestlich von Peja. Dort werden den Besuchern u.a. Klettertouren und Zipline angeboten. Ich hingegen fuhr die Schlucht ab und stoppte an diversen Aussichtspunkten. Auf meiner Rückfahrt in Richtung Peja hielt ich für ein Mittagessen am Lumbardhi-Fluss.

Rugova Canyon 

Mit dem Mietwagen durch die Schlucht

Brücke über den Lumbardhi-Fluss

Mittagspause am Lumbardhi-Fluss

Nach meiner Mittagspause besichtigte ich das Patriarchenklosters Peć, gelegen an der Zufahrt zum Rugova Canyon. Die Klosteranlage, darunter das Kirchengebäude und der Klostergarten sind für Besucher zugänglich. Mit seinen Kunstschätzen, Gräbern und Schreinen gilt das Patriarchenkloster als Schatzkammer serbischer Geschichte und heiligster Ort der serbisch-orthodoxen Kirche. Darum zählt es auch seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Gepflegte Klosteranlage

Kirchengebäude des Patriarchenklosters

Innenraum der serbisch-orthodoxen Kirche

Vom Klosterparkplatz aus fuhr ich über Landstraßen rund 80 km in den Süden des Kosovo in die zweitgrößte Stadt des Landes nach Prizren. Die 85.000 Einwohner Stadt ist kulturelles Zentrum des Landes und hat eine teilweise gut erhaltene Altstadt, die ich mir natürlich zuerst angeschaut habe. Besonders auffällig sind die vielen Brücken über den Fluss Bistrica, der sich seinen Weg durch Prizren bahnt. 

White Drin Canyon auf der Fahrt nach Prizren

Altstadt und Festung im Hintergrund

Fluss Bistrica in Prizren

Einen guten Ausblick auf die Stadt verschaffte ich mir nach dem Aufstieg hinauf zur Festung von Prizren. Diese liegt 525 Meter über dem Meer und bietet eine Rundsicht über Stadt und Gebirge.

Ausblick auf die Altstadt von Prizren

Hügel auf der Anderen Seite der Stadt

Ausblick auf Prizren

Zum Abschluss ging ich noch Abendessen in der Altstadt von Prizren. Danach fuhr ich weitere rund 80 km zurück in die Hauptstadt Pristina für eine dritte und letzte Nacht im Kosovo. Am folgenden Morgen benötigte ich dank des Mietwagens nur eine halbe Stunde zum Flughafen Pristina, wo meine 3-wöchige Balkanreise von Montenegro über Albanien, Nordmazedonien und dem Kosovo mit dem abschließenden Rückflug ihr Ende nahm. 

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