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Sonntag, 24. April 2022

Camino Portugues - der Portugiesische Jakobsweg, meine Etappen 1 - 5

Anfang April machte ich mich zum zweiten Mal als Jakobspilger auf den Weg nach Santiago de Compostela im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Nach dem Camino Primitivo im September 2021, wählte ich nun den Portugiesischen Weg, genannt Camino Portugues. Da auf dieser Route ursprünglich die portugisischen Pilger von Lissabon über Porto zum Grab des Apostels Jakobus pilgerten. Heute ist dies zahlenmäßig der zweitbeliebteste Pilgerweg und wird von vielen unterschiedlichen Nationalitäten begangen. Neben der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gilt die 300 km nördlichere Stadt Porto als der beliebteste Startpunkt auf diesem Camino. So wollte auch ich mein zweites Camino Abenteuer in Porto starten. 

Kilometerstein an der Kathedrale von Porto
Auf der Brücke Ponte Luiz I
Ausblick auf Porto

Nach etwas mehr als 2 Flugstunden von Deutschland erreichte ich den Flughafen Porto und kurzdarauf, nach 2015 erneut die Stadt Porto. An diesem Tag stimmte ich mich auf die bevorstehenden Pilgertage ein und ließ mich durch die Stadt treiben. Neben Altbekannten Orten wie der 385,25 m langen Brücke Ponte Luiz I und dem Jardins do Palácio, erkundete ich auch den ersten Abschnitt des Jakobsweges entlang des Douro Flusses. Auch das berühmteste Sandwich des Landes, das Francesinha durfte an diesem Tag nicht fehlen.

Ponte Luiz I über dem Fluss Douro
Weg entlang des Flussufers
Jardins do Palácio
Francesinha zum Mittagessen

Am Abend besuchte ich dann das Estádio do Dragão (deutsch Drachenstadion) mit seinen 50.000 Plätzen, Heimstadion des FC Porto. Dieser empfing an diesem Abend in der portugiesischen Primeira Liga den CD Santa Clara und gewann vor 30.250 Zuschauern verdient mit 3:0. 

Zugang zum Estádio do Dragão
Heimspiel des FC Porto im Estádio do Dragã

Von Porto bis an die spanisch-portugiesische Grenze gibt es im wesentlichen zwei Varianten auf dem Camino Portugues. Eine Variante verläuft im Landesinneren über Orte wie Barcelos und Ponte de Lima. Die zweite verläuft entlang der Atlantikküste und wird in portugiesischer Schreibweise Caminho Português da Costa genannt. Diese sogenannte Küstenvariante wählte ich für meinen Weg. Da ich Tags zuvor bereits einen Teil entlang des Douro Flusses gegangen bin, entschied ich mich für den Weg raus aus der Stadt zunächst die Straßenbahnlinie A bis zum Vorort Matosinhos zu nehmen. An der dortigen Markthalle am Fuße der Klappbrücke Ponte móvel de Leça begann mein Camino Portugues.

Markthalle von Matosinhos

Wie zuvor bei meinem Camino Primitivo schildere ich auch hier kurz ein paar Fakten, Highlights und meine Erlebnisse zu den ersten 5 Etappen. Die Kilometerangaben entsprechen der Aufzeichnung mit meiner verwendeten Wander-App Komoot.

Etappe 1: Porto-Matosinhos – Póvoa de Varzim (25,5 km)

Die erste Etappe führte mich zunächst 1,5 km durch Matosinhos, bevor ich erst das Tourismusbüro erreichte und dort meinen ersten Stempel in meine Credencial del Peregrino (Pilgerausweis) bekam und gleichzeitig auf die Atlantikküste traf. Nach weiteren 2 km entlang der Strandpromenade und vorbei an der kleinen sehenswerten Kapelle da Boa Nova, führt der Weg ab dem Strand Praia Azul fast ausschließlich über Holzplanken. Diese sind prägnant für die ersten beiden Etappen auf dem Da Costa. Bis kurz vor Vila do Conde folgt der Weg über die Planken mit dem Atlantik immer zu meiner Linken Seite. Auf diesem Abschnitt lernte ich auch meine erste Mitpilgerin kennen. Es war Anna aus Bremen. Wir gingen ein paar Kilometer zusammen, bevor sich unsere Wege trennten. Da wir unterschiedliche Etappenziele hatten, dachte ich noch ich sehe sie nicht mehr wieder. Doch fast eine Woche später wurde ich eines besseren belehrt. Danach verläuft der Pilgerweg durch kleine Gassen in Vila do Conde und den Nachbarort Póvoa de Varzim wo ich am Nachmittag ankam. 

Kapelle da Boa Nova
Wanderweg auf Holzplanken
Linke Hand immer den Atlantik im Blick
Kleine Gasse in Vila do Conde

Nachdem ich in Póvoa de Varzim meine erstes Hostel bezogen hatte, kaufte ich mir noch Snacks für die nächsten Tage und erkundete das Castelo da Póvoa. Zurück im Hostel lernte ich den Pilger Conor aus Irland kennen, dem fortan öfter begegnen sollte. 

Ausblick vom Castelo da Póvoa
Infotafel zum Jakobsweg

Etappe 2: Póvoa de Varzim - Antas (29,4 km)

Auch auf meiner zweiten Etappe verläuft der Camino einige Kilometer auf Holzplanken, bis kurz vor der Gemeinde Apúlia mit einer der schönsten Kirchen entlang des Weges. Anschließend bettet sich der Pilgerweg in ländlicher und städtischer Umgebung. 

Alter Wehrturm entlang des Weges
Blick auf die Atlantikküste

Wegweiser entlang des Camino

Über die Brücke Ponte de Fão überquere ich den Fluss Cávado und erreiche die Stadt Esposende. Von dort aus führt der Weg etwa 8 km durch kleinere Orte bis zu meinem Tagesziel, einer gemütlichen Pension mit großem Garten in der kleinen Gemeinde Antas. 

Igreja Matriz de São Miguel de Apúlia
Brücke Ponte de Fão
Kilometeranzeige

Etappe 3: Antas - Carreço (25,5 km)

Am nächsten Morgen ging es zunächst entlang einiger Felder und danach durch einen Wald. Dort überquerte ich die schöne Steinbrücke Ponte do Sebastião und traf dort auf die Familie Bührmann aus dem Harz, die mich fortan an diesem Vormittag begleitete. Der Weg führte danach immer wieder bergauf bis zur Jakobuskirche mit ihrer schönen Pilgerstatue. Über kleinere Waldwege gelangte ich schließlich zur 560 m langen Brücke Ponte Eiffel über dem Lima Fluss bei Viana do Castelo. Die markante Brücke wurde wie die Ponte Luiz I in Porto vom Pariser Eiffelturm Architekten Gustave Eiffel konstruiert. 

Steinbrücke Ponte do Sebastião
Pilgerstatue an der Jakobuskirche
Feld auf dem Weg nach Viana do Castelo
Brunnen mit Deckenmalerei

Nach einer Mittagspause in Viana do Castelo folgte ich über kleine Umwege der Landstraße N13 um bei Carreço wieder auf die Originalroute zu treffen. In Carreço befand sich dann auch meine Herberge für diese Nacht. Hier traf ich erneut den irischen Pilger Conor wieder. Nach einem gemeinsamen Abendessen, entschlossen wir uns die nächste Etappe gemeinsam zu laufen. 

Brücke Ponte Eiffel über dem Fluss Lima
Aussicht bei Carreço

Etappe 4: Carreço - Caminha (18,8 km)

Der vierte Pilgertag war meine erste Regenetappe auf dem Camino Portugues. Da sich der Regentag schon vorab angekündigt hatte, lief ich nur eine kürzere Etappe bis zum Grenzort Caminha. In Begleitung mit Conor war dann auch diese Regenetappe sehr unterhaltsam. Der Weg verläuft dabei zunächst über einen kleineren Berg bevor er ab Âncora wieder der Atlantikküste folgt. Tosende Wellen und Wind begleiteten uns auf der zweiten Hälfte dieser Etappe. Die in Caminha an der Flussmündung des Río Miño ihr Ende nahm. In der dortigen Herberge lernte ich weitere Mitpilger kennen, die ich im Verlauf der nächsten Woche regelmäßig wieder traf und fortan Teil meiner "Pilgerfamilie" wurden.  

Conor mit Regenschutz
Camino führt auf einen bewaldeten Berg
Unterwegs an der Küste von Vila Praia de Âncora
Wind und Wellen begleiten die zweite Hälfte der 4. Etappe

Etappe 5: Caminha - São Pedro da Torre (24,5 km)

Von Caminha aus gibt es wieder zwei Varianten auf dem Caminho Português da Costa. Die erste Möglichkeit besteht darin den Fluss Río Miño per Boot zu überqueren und im spanischen A Pasaxe die Wanderung fortzusetzen. Diese Option nahm Conor war. Ich wählte die zweite Möglichkeit und wanderte noch einen weiteren Tag in Portugal. Dabei verläuft der Wanderweg immer entlang des Flussufers des Grenzflusses Río Miño auf dem Caminho Rio Minho. Immer im Blick, Spanien auf meiner Linken Seite gegenüber des Weges. Der sehr schön angelegte Weg quert dabei die sehenswerte Stadt Vila Nova de Cerveira, der ich pünktlich zur Mittagszeit einen Besuch samt Pause abstattete. 

Rastmöglichkeit am Río Miño
Flussufer Río Miño
Igreja Matriz de Vila Nova de Cerveira
Ausblick auf den Markt von Vila Nova de Cerveira und den Río Miño

Auf dem an diesem Tag stattfindenden Wochenmarkt deckte ich mich mit einem kleinen Mittagessen ein. Anschließend folgte ich weiterhin dem Flussufer bis zur Herberge in São Pedro da Torre direkt am Camino. Damit hatte ich es fast zur nur 4 km entfernten Grenzstadt Valença geschafft. Dennoch kamen bisher 123,7 km auf meinen ersten 5 Etappen von Porto nach Santiago zusammen.

Ausblick nach Spanien
Camino am Fluss Río Miño

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