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Dienstag, 25. Oktober 2022

Zagreb & Wien - unterwegs in zwei Hauptstädten

Nach meinem Roadtrip entlang der Jadranska Magistrala von Rijeka bis nach Dubrovnik mit Abstecher nach Bosnien und Herzegowina war die Hauptstadt Zagreb der letzte Ort während meiner Kroatien-Rundreise. Vom Flughafen ins Zentrum nahm ich den Shuttle-Bus. Dort angekommen ging ich zunächst in mein Hostel und anschließend zur Free Walking Tour, die an diesem Nachmittag am zentralen Ban-Jelačić-Platz begann. 

Ban-Jelačić-Platz im Zentrum von Zagreb

Die Tour folgte dann entlang der Einkaufsstraße Radićeva und durch das Steinerne Tor, mit seinem Marienschrein, an dem Betende Kerzen anzünden, hinauf zur St.-Markus-Kirche. In der Radićeva stoppten wir kurz vor dem Krawatten-Geschäft Kravata. Dies ist eines der verbliebenen traditionellen Geschäfte der Stadt die heute noch die kroatische Erfindung, die Krawatte, verkaufen. 

Krawatten-Geschäft Kravata
Marienschrein im Torbogen
Steinerne Tor
St.-Markus-Kirche

Weiter ging die Tour zum Lotrščak-Turm. Den ehemaligen Festungsturm aus dem 13. Jahrhundert kann man nicht nur nicht übersehen, sondern auch nicht überhören. Jeden Tag um Punkt 12 Uhr Mittag wird ein Kanonenschuss aus einem der beiden obersten Fenster abgegeben. Dies diente einst zur Abstimmung der exakten Uhrzeit. Auch wenn bei dem Schuss selbstverständlich keine Kanonenkugel im Lauf ist, ist die Lautstärke enorm. 

Straße zum Lotrščak-Turm
Ausblick auf die Unterstadt von Zagreb
Lotrščak-Turm

Danach gingen wir über Treppenstufen zurück in die Altstadt und beendeten die Walking Tour nach 2 Stunden nahe der derzeit wegen Renovierung geschlossenen Kathedrale von Zagreb. Diese wurde bei einem Erdbeben im März 2020 beschädigt. Nach der Tour ging ich noch Abendessen und hatte einen ruhigen Abend. 

Kathedrale von Zagreb

Am zweiten Tag in Zagreb ging ich zunächst auf den Dolac-Markt, den größten Markt der Stadt. Danach kaufte ich mir bei der Touristeninformation die ZagrebCard. Wie in vielen anderen Metropolen gibt es auch in Zagreb eine Karte, die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs garantiert und kostenlosen Eintritt in einige Museen verspricht. In weitere Museen, Restaurants und Hotels gibt es Rabatt. Es gibt sie in zwei Versionen: Mit 24 Stunden oder 72 Stunden Geltungsdauer. Mir genügten die 24 Stunden. So besuchte ich an diesem Mittag mit der ZagrebCard drei inkludierte Museen. 

Dolac-Markt

Das erste Museum, das ich besichtigte, war das Stadtmuseum Zagreb. Ausgestattet mit Artefakten und Exponaten von der Antike bis zur Neuzeit erfährt man über zwei Etagen, entlang eines Rundgangs, viel Wissenswertes über die Geschichte der Stadt. 

Antiker Keller
Artefakte aus dem Mittelalter
Info zu Feldherr Ban Josip Jelačić
Stadtmuseum Zagreb

Danach ging ich zum Museum der zerbrochenen Beziehungen, nur unweit des Lotrščak-Turms gelegen. Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Museum hatte ein Pärchen, das sich 2007 getrennt hatten. Sie wollten einen Platz schaffen, an denen sie Erinnerungsstücke der verflossenen Liebe aufbewahren konnten. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Exponate von anderen zerbrochenen Beziehungen hinzu. 

Museum der zerbrochenen Beziehungen
Gebrauchtes Fahrrad erinnert an eine zerbrochene Beziehung

Am Nachmittag fuhr ich mit der Straßenbahn zum Museum für zeitgenössische Kunst. Dieses befindet sich etwas außerhalb vom Zentrum in einem extra für das Museum konzipierten Neubau. Die Kunstwerke im Inneren werden durch teilweise provokative Multimediawerke ergänzt. 

Museum für zeitgenössische Kunst

Damit hatte ich die ZagrebCard schon gut genutzt und fuhr für eine Pause zurück in mein Hostel. Denn am Abend besuchte ich noch das Fußball-Länderspiel zwischen Kroaten und Dänemark. Gespielt wurde im Rahmen der UEFA Nations League 2022/2023 im Zagreber Stadion Maksimir mit 25.609 Plätzen. Gastgeber Kroatien gewann 2:1. 

Stadion Maksimir

Am nächsten Morgen reiste ich zum Ende meines Urlaubs noch in die österreichische Hauptstadt Wien. Vom Zagreber Bahnhof Glavni kolodvor nahm ich den täglichen Direktzug zum Wiener Hauptbahnhof. Die Fahrt im Eurocity dauerte 6,5 Stunden.

Zagreber Bahnhof Glavni kolodvor

In Wien spazierte ich nach meiner Ankunft noch über den bei meinem Hostel gelegenen Naschmarkt, mit seinen 120 Marktständen und Lokalen mit überwiegend kulinarischem Angebot. Am Abend stand dann anstelle von Fußball mal Eishockey auf meinem Programm. Die Vienna Capitals empfingen in der 7.022 Plätze großen Steffl Arena den EC KAC aus Klagenfurt. Der österreichische Eishockey-Rekordmeister EC KAC gewann die Partie der ICE Hockey League mit 4:0. 

Wiener Naschmarkt
Steffl Arena in Wien
Zu Gast bei den Vienna Capitals

Am zweiten Tag in Wien traf ich mich zum Frühstück mit dem Wiener-Jakobspilger Ernst, den ich während meines Camino Portugues kennengelernt hatte. Nachdem Frühstück in Ernst´s Lieblingslokal, dem Café Landtmann, führte er mich durch Wien. Als ehemaliger Deutsch- und Geschichtslehrer wusste er natürlich viel zu den unterschiedlichsten Gebäuden und Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Erst am späten Nachmittag musste Ernst weiter und ich schlenderte noch ein bisschen an der Donau entlang, bevor ich mir einen ruhigen Abend machte.

Frühstück im Café Landtmann

Mittagssnack im Trzesniewski Dorotheergasse

Lieber Augustin

Donau in Wien
Am nächsten Tag hatte ich nicht mehr viel geplant, da ich Wien bereits aus einer früheren Reise kannte. Also machte ich einen langen Spaziergang durch den Prater Park mit seinen Fahrgeschäften, Imbissen und den typischen langen Alleen. Über die Donaustadt- und Praterbrücke machte ich abschließend noch einen Abstecher auf die Donauinsel. 

Zugang zum Prater
Allee im Prater Park
Blick auf die Donau

Am Abend fuhr ich zusammen mit dem Inder Pawan aus meinem Hostel erneut in Richtung Prater Park. Wir hatten erst ein gemeinsames Abendessen und gingen dann zum Ernst-Happel-Stadion, dem mit 50.865 Zuschauerplätzen größten Stadion Österreichs. Dort traf ich nach über 5 Jahren meinen österreichischen Bekannten Stefan wieder. Wir hatten uns während eines Tagesausflug von Seoul an die Nordkoreanische Grenze kennen gelernt. Nun wollten wir zusammen das Fußball-Länderspiel zwischen Österreich und Kroatien im Rahmen der UEFA Nations League 2022/2023 schauen. Kroatien gewann das Länderspielt mit 3:1. 

Abendessen mit Pawan
Ankunft am Ernst-Happel-Stadion
Ernst-Happel-Stadion in Wien
Wiedersehen mit Stefan aus Österreich

Nachdem Spiel gab es noch Freibier von einem Sponsor der Nationalmannschaft von Österreich. Nach ein paar Bier mit Stefan fuhr ich zurück ins Hostel und machte mich am nächsten Morgen auf zum Wiener Flughafen. Von dort trat ich schließlich nach 2,5 Wochen meine Heimreise an.

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Mein Abstecher nach Bosnien und Herzegowina

Im Anschluss an meine Zeit in Split und Stobreč folgte ich der Adriatischen Küstenstraße Jadranska Magistrala noch knapp 50 km bis zur Makarska Riviera, bevor ich durch den 4,2 km langen Tunnel Sv.Ilija in den kroatischen Nordosten fuhr. Mein erstes Ziel des Tages war die Kleinstadt Imotski nahe der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. In Imotski schaute ich mir zuerst den Blauen See an. Die Besonderheit des Sees ist die Höhe des Wasserspiegels. Dieser schwankt je nach Niederschlagsmenge erheblich. Gut gefüllt hat der Blaue See eine Tiefe von etwa 100 Metern. Am Ende des Sommers kann es aber auch vorkommen, dass er völlig austrocknet. Zu meiner Zeit (Mitte September) waren noch etwa 1,5 bis 2 Meter vorhanden. 

Fahrt entlang der Makarska Riviera
Blick auf den Blauen See vom Besucherparkplatz
Zentrum von Imotski 

Nachdem ersten Blick auf den Blauen See, lief ich durch das Zentrum von Imotski und stieg zur Festung Topana hinauf. Von der Festung hatte ich dann einen besseren Blick auf das bisschen See was noch übrig war und auch auf das malerisch gelegene Stadion Gospin Dolac.

Blick auf das bisschen Blauer See
Festung Topana 
Stadion Gospin Dolac

Danach lief ich zurück zum Parkplatz am Blauen See und fuhr zum knapp 2 km entfernten Roten See. Der Rote See ist eine der größten wassergefüllten Einsturzdolinen der Welt. Der nahezu kreisrunde See hat eine Tiefe um die 287 Meter wobei auch hier die Höhe des Wasserspiegels schwankt, jedoch nur um bis zu 50 Meter. Der Name Roter See verdankt er der rötlichen Farbe der fast senkrecht abfallenden Felswände. 

Großer See bei Imotski

Nach einem kleinen Spaziergang und Pause am Roten See, setzte ich meine Fahrt fort. Nun fuhr ich über die 7 km entfernte Grenze nach Bosnien und Herzegowina. Etwa eine Stunde später erreichte ich mein Tagesziel die Stadt Mostar. Sie ist mit 113.000 Einwohnern die größte Stadt der Herzegowina, des südlichen Teils von Bosnien und Herzegowina, sowie die sechstgrößte Stadt des Landes. 

Altstadt von Mostar

Nach meiner Ankunft schaute ich mir die Altstadt von Mostar an. Diese zählt seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Wahrzeichen der Stadt ist die steinerne Bogenbrücke Stari most (deutsch Alte Brücke) über die Neretva, die von 1556 bis 1566 vom osmanischen Architekten Mimar Hajrudin erbaut wurde.

Blick auf Mostar 
Fluss Neretva
Wahrzeichen der Stadt Stari most

Danach ging es für mich zum Tagesabschluss weiter ins 25.800 Zuschauer fassende Stadion pod Bijelim brijegom um mir das Premijer Liga Spiel zwischen Gastgeber HŠK Zrinjski Mostar und Igman Konjic anzuschauen. Vor etwas mehr als 2.000 Zuschauern gewann Zrinjski klar mit 4:0.

Ankunft am Stadion pod Bijelim brijegom
HŠK Zrinjski Mostar gewinnt 4:0

Nachdem Spiel ging ich zurück in mein gemütliches Hostel, welches von Gastgeberin Majda und ihrer Familie geführt wird. Am nächsten Tag nahm ich mit sieben weiteren Hostelgästen am Tagesausflug ihres Bruders Batar teil. Am Vormittag führte uns Batar gespickt mit vielen Fakten und Anekdoten zu Mostar und der Geschichte des Landes durch die Stadt. Ein Geschichtlicher Schwerpunkt seiner Tour lag auf dem Bosnienkrieg von 1992 bis 1995. 

Verlassenes Gebäude in Mostar

Nach der sehr informativen Stadtführung fuhr uns Batar mit seinem Mercedes-Transporter zu den malerischen Kravica Wasserfällen beim Dorf Studenci. Dort verbrachten wir einen entspannten Mittag mit Zeit zum Baden unterhalb der Wasserfälle und anschließendem Mittagessen im Ausflugslokal. 

Ankunft an den Kravica Wasserfällen
Kravica Wasserfälle
Kravica Wasserfälle
Gemischte Grillplatte zum Mittagessen

Im Anschluss fuhren wir weiter nach Počitelj im Süden von Bosnien und Herzegowina. Dort führte uns Batar hinauf zur Festung von Počitelj mit Blick auf den Ort und den Fluss Neretva. Den Nachmittag verbrachten wir im Ort und kehrten bei einer älteren Dame ein. Sie kredenzte uns selbstgemachte Leckereien, frische Früchte und bosnischen Kaffee. 

Flagge von Bosnien und Herzegowina
Blick von der Festung auf Počitelj 
Blick auf den Fluss Neretva
Blick in Richtung Festung

Auf der Fahrt zurück nach Mostar hatten wir noch einen Zwischentopp in der Stadt Blagaj. Dort befindet sich die Natürliche Quelle Vrelo Bune, die in einer unterirdischen Höhle entspringt und hier zu Tage tritt. Am Ufer des Quellstroms bettet sich ein altes Dervish Haus in die Landschaft. Das historische Sufi-Kloster beherbergt ein Mausoleum und ein altes türkisches Bad. Danach ging es zurück ins Hostel, wo zu später Stunde noch ein Eintopf, frisch zubereitet von Majda auf uns Ausflügler wartete. Ein leckerer Tagesabschluss für diesen Tagestrip mit Batar.

Dervish Haus an der Quelle Vrelo Bune

Nach zwei Nächten in Mostar fuhr ich am nächsten Morgen wieder zurück nach Kroatien. Auf der Fahrt in Richtung Küste stoppte ich unterwegs in Trebinje, eine Stadt im südöstlichen Zipfel von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien. Die Stadt gehört zur Republika Srpska, neben der Föderation Bosnien und Herzegowina eine von zwei Entitäten (Teilstaaten) von Bosnien und Herzegowina. Sie existiert seit dem Bosnienkrieg, ist heute mehrheitlich von bosnischen Serben bewohnt und besitzt ein eigenes politisches System. 

Fernstraße M6 nach Trebinje

In Trebinje schaute ich mir schließlich die Stadt an. Dabei spazierte ich entlang des malerischen Flusses Trebišnjica und querte die Bogenbrücke Arslanagića most. Nach einem abschließenden Mittagessen fuhr ich anschließend über die Grenze bei Ivanica zurück nach Kroatien

Trebinje
Bogenbrücke Arslanagića most.
Fluss Trebišnjica 
Weitere 5 km nachdem erneuten Grenzübertritt erreichte ich wieder die Jadranska Magistrala. Dort angekommen hielt ich für einen Fernblick auf die Altstadt von Dubrovnik. Ein Besuch von Dubrovnik war mittlerweile zeitlich nicht mehr drin. Stattdessen fuhr ich weiter zum nahegelegenen kroatischen Küstenort Srebreno, wo ich für die Nacht ein kleines Apartment gebucht hatte. Ich verbrachte dort einen entspannten Nachmittag am Strand von Srebreno der auch vom dortigen Sheraton Hotel genutzt wird.
 
Fernblick auf die Altstadt von Dubrovnik
Bucht von Srebreno 

Am nächsten Morgen lagen noch 12 km Fahrstrecke zum Flughafen Dubrovnik vor mir. Dort brachte ich meinen Mietwagen zurück. Nach 10 Tagen und über 900 km entlang der Adriatischen Küstenstraße Jadranska Magistrala und 3-tägigem Abstecher nach Bosnien und Herzegowina endete hier mein Roadtrip. Vom Flughafen nahm ich 1,5 Stunden später einen 45 min. Inlandsflug in die 630 km entfernte kroatische Hauptstadt Zagreb. 

Flug entlang der Adriatischen Küste