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Mittwoch, 26. Juli 2017

Nebelwälder im Mindo Valley und Zwischenstopp in Otavalo

Das Mindo Valley ist bekannt für seine Nebelwälder und seine Artenvielfalt. Anscheinend gibt es in diesem Gebiet über 400 verschiedene Vogelarten. Darum reiste ich im Anschluss an den Regenwald via Quito direkt weiter in den Nebelwald. Allerdings hatte ich während meiner zwei Tage in Mindo keinen Nebel, sondern ausschließlich Sonnenschein. Mindo liegt ca. 2 Busstunden nordwestlich von Quito auf nur noch 1.250 m Höhe. Nach meiner Ankunft gegen Mittag unternahm ich einen ersten Spaziergang durch die Kleinstadt und das Umgebende Tal.

Abenteuerliche Brücke in Mindo
Richtig Anstrengend wurde es dann am nächsten Tag. Zusammen mit Alexandra aus Hamburg machte ich an diesem Tag eine Wanderung durch das Mindo Valley zum Nambillo Wasserfall. Der Weg führt dabei zunächst ca. 8 km den Berg hinauf. Auf etwa halber Strecke machten wir einen Zwischenstopp beim Ziplining, einer der verschiedenen Outdoor-Aktivitäten die hier angeboten werden. Beim Ziplining überquert man eine Schlucht über eine Seilverbindung, welche man mit einer Rolle und Karabinerhaken entlang fährt. Während der fast 3-stündigen Tour überquerte ich insgesamt 10 mal die Schlucht auf unterschiedlichen, bis zu 400 m langen Seilverbindungen.

Ausblick auf das Mindo Valley
Erste der 10 Seilverbindungen
Ziplining auf bis zu 400 m Länge
Volle Montur
Im Anschluss an diese unterhaltsamme Unterbrechung, wanderte ich mit Alexandra die restlichen Kilometer bis wir eine abenteuerliche Seilbahn erreichten. Nachdem wir die Transportgebühr bezahlt hatten, schwebten wir kurz darauf erneut über eine Schlucht und den dichten Wald zur anderen Seite.

Abenteuerliche Seilbahn
Schlucht mit dichtem Wald
Von dort aus waren es nur noch 20 min. den Hügel hinunter bis zum Wasserfall Nambillo. Hier versuchte ich nach der schweißtreibenden Wanderung zu baden, jedoch war das Wasser viel zu kalt für ein vernünftiges Bad. Nach meiner Mittagspause oberhalb des Wasserfalls, machte ich mich wieder auf den Rückweg nach Mindo, den selben Weg nur in umgekehrter Reihenfolge und ohne Zwischenstopp.

Wasserfall Nambillo
Oberhalb des Wasserfalls
Am nächsten Morgen besichtigte ich vor meiner Abreise das Schmetterlingshaus von Mindo. Dieses befindet sich außerhalb der Kleinstadt. So wanderte ich eine Dreiviertelstunde entlang einer staubigen Straße zum Mariposario. Dort bekommt jeder Besucher zu Beginn eine kurze Führung, hieran darf man die Einrichtung selbst erkunden.

Schmetterlingshaus "Mariposario"
Schmetterling
Das Haus ist schön angelegt, die Schmetterlinge fliegen frei herum und haben mehrere Brunnen und Pflanzen zur Verfügung. Zudem gibt es ein paar Töpfe mit Bananenmus für die Schmetterling. Das Mus durfte ich mir auch auf den Finger schmieren. In der Folge setzen sich auch die Schmetterlinge darauf und tauchen ihren langen Rüssel hinein, was ein wenig kitzelt.

Schmetterlinge am Topf mit Bananenmus
Schmetterling isst von meinem Finger
Der Rüssel kitzelt dabei ganz schön
Ebenfalls sehenswert fand ich die Kokontafeln. Hier sind mehrere Kokon mit Sicherheitsnadeln an einer Korktafel befestigt. Mit etwas Zeit kann man hier die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling beobachten.

Tafel mit den Kokon
Ein Schmetterling erwacht
Danach wanderte ich zurück nach Mindo und nahm den 2,5 -stündigen Bus nach Quito. Am Busterminal angekommen musste ich umsteigen. Der nächste Bus sollte mich ins 2 Stunden nördlich gelegene Otavalo bringen. Die Stadt Otavalo liegt entlang der Panamericana, der Hauptverbindung nach Kolumbien. Die Stadt ist hauptsächlich für ihren großen Samstagsmarkt bekannt. Auch an den übrigen Wochentagen gibt es hier einen wesentlich kleineren Markt, den ich mir nach meiner Ankunft genauer anschaute. Der "normale" Markt war für mich nicht sonderlich Beeindruckend.

Kirche in Quiroga
Beeindruckend empfand ich hingegen die Lagune Cuicocha. Die Lagune befindet sich ein paar Kilometer nordwestlich von Otavalo. Dazu fuhr ich zunächst mit der gebürtigen Leverkusenerin Eva-Maria ins benachbarte Quiroga. Von dort waren wir auf ein Taxi zum Parkeingang angewiesen.

Ankunft an der Cuicocha Lagune
Die Lagune befindet sich in einem erloschenen Vulkankrater und besticht duch ihre beiden Inseln. Die Lagune kann entlang des Vulkankamms umrundet werden. Für die schöne Wanderung benötigte ich zusammen mit Eva-Maria 5,5 Stunden. Kleine Steigungen zwischen 3.100 m und 3.450 m Höhe, erfordern durchaus ein gewisses Maß an Kondition in dieser Höhe.

Ausblick auf die Landschaft
Zwei Inseln im Kratersee
Blick von der anderen Seite
Teil des Wanderweges
Die Wanderung entlang der Cuicocha Lagune war mein letztes Abenteuer in Ecuador. Am nächsten Tag nahm ich die nächsten Busse. Erst binnen einer Dreiviertelstunde nach Ibarra und anschließend von dort innerhalb 3,5 Stunden nach Tulcán, dem Grenzort vor der ecuadorisch-kolumbianischen Grenze.
Freitag, 21. Juli 2017

Aus dem Dschungel, in den Dschungel - 4 Tage Amazonas

Nachdem in den ecuadorischen Großstadt-Dschungel in der Hauptstadt Quito erlebt hatte, wollte ich nun auch den richtigen ecuadorischen Dschungel im Amazonas-Gebiet kennen lernen. Von Quito fuhr ich zunächst mit dem Touristen-Nachtbus in 6,5 Std. nach Lago Agrio. Der Touristen-Nachtbus ist dabei schneller und etwas teurer als der normale Nachtbus, dafür war die Abfahrt nur ein paar Blocks von meinem Hostel entfernt und ich konnte mir den Weg zu dem weit ausserhalb befindlichen Busterminal sparen. In Lago Agrio angekommen blieb noch Zeit für ein Frühstück, bevor ich und 6 weitere Mitreisende vom Fahrer unserer Lodge abgeholt wurden. Danach waren es nochmals 2 Stunden Fahrzeit bis zur Bootsanlegestelle am Rio Cuyabeno.

Bootsanlegestelle am Rio Cuyabeno
Mit dem betreten des Motor-Kanu begann das Amazonas Abenteuer. Die Fahrt zusammen mit unserem hervorragenden Guide Andres startete zunächst ruhig. Doch dann sichteten wir nach und nach immer mehr wilde Tiere auf der Fahrt zur Nicky Amazon Lodge, unserem Zuhause für die nächsten 3 Nächte. Aufgrund der Tierbeobachtuungen, darunter mehrere Schlangen (u.a. zwei große Anakondas) und Affenarten dehnte sich die Fahrt auf 4,5 Stunden aus.

Große Anakonda
Affe im Baum
Affe beim Sprung
Affe im Baum
In der Loge angekommen folgte das erste leckere Abendessen und die erste Nacht unter dem notwendigen Moskitonetz im Regenwald. Das Schlaflied wurde dabei von diversen Grillen, Vögeln und Affen gesungen. Nach einer überaus erholsamen Nacht besuchte ich nachdem Frühstück die Nachbarn. Dazu fuhren wir etwa 5 min. mit dem Boot flussabwärts und begrüßten die ansässige Community. Dort angekommen begrüßte uns die über 80-jährige Mama Aurora, wie sie sich selbst in ihrer indigenen Sprache vorstellte.

Mama Aurora
Ziel des Besuches, der insgesamt 4 Stunden in Anspruch nahm, war die gemeinsame Herstellung von Yucabrot, dem Grundnahrungsmittel der Community. Am Anfang stand die Ernte der Yucawurzel. Gleich nach der Ernte wurden die Knollen geschält und gewaschen.

Yucawurzel
Yuca Ernte 
Säubern der Knollen
Anschließend ging es in der offenen Kochhütte weiter. Nun mussten alle Knollen gerieben werden, ähnlich dem Käse reiben. Danach wurde die Masse nach und nach ausgepresst und zum Schluss per Hand durchgesiebt, bevor das Yucabrot in der Pfanne ohne Zusätze gebacken werden konnte. Zu den Brotfladen reichte man uns scharfe Soßen, Salat, Guacamole, Marmelade und Schokocreme. Nach dieser leckeren Erfahrung verabschiedeten wir uns von Mama Aurora und den anderen Anwesenden Mitgliedern.

Reiben der Yucawurzel
Auspressen der Yucamasse
Fertiges Yucamehl in der Pfanne
Fertiges Yucabrot 
Am späten Nachmittag stand noch ein Programmpunkt an. Bei einsetzendem Regen wanderten wir rund 3 Stunden. Mit Regenponcho ausgestattet folgten wir Andres durch die nähere Umgebung der Lodge auf der Suche nach Insekten und Fröschen.

Frosch
Am dritten Tag starteten wir nachdem Frühstück mit dem Motor-Kanu flussaufwärts. Nach einer halben Stunde wechselten wir auf ein Padelboot über. Von da an ließen wir uns 2,5 Stunden den Rio Cuyabeno hinunter treiben. Leider war es an diesem Vormittag sehr heiß, so dass sich die meisten Tiere im schattigen Dickicht aufhielten. Lediglich ein paar Schmetterlinge und die Flossen zweier pinkener Flussdelfine ließen sich erblicken.

Rio Cuyabeno
Meine Gruppe
Nachmittags ging es dann nicht nur aufs Wasser, sondern sogar ins Wasser. Wir fuhren zur nahen Lagune Canangueno um den Sonnenuntergang zu bestaunen und um dort zu schwimmen. Nach ein paar Minuten im Wasser setzten wir bei einbrechender Dunkelheit unsere Fahrt fort. Auf dem Rückweg suchten wir entlang des Flussufers nach Kaimane. Dabei konnten wir tatsächlich ein paar leuchtende Augen erkennen.

Sonnenuntergang in der Lagune Canangueno
Anschließend schwimmen in der Lagune
Der letzte Tag im Dschungel begann früh. Wir begannen mit einer Morgenwanderung, erneut auf der Suche nach Insekten und Fröschen. Mit Gummistiefeln ausgestattet ging es durch den schlammigen Pfad.

Morgenwanderung im Schlamm
Bull Spider
Sonnenstrahlen im Regenwald
Im Anschluss folgte das letzte gemeinsame Frühstück und die Rückfahrt nach Lago Agrio. Die Fahrt mit dem Boot dauert diesmal nur 2,5 Stunden, da wir nur einzelne Tierstops einlegten. Die anschließende Rückfahrt im Jeep dauerte erneut fast 2 Stunden.

Kolibri samt Nest
In Lago Agrio trennten sich schließlich die Wege meiner Gruppe. Ich fuhr am Nachmittag mit dem Touristenbus zurück nach Quito. Auf der 6,5 stündigen Rückfahrt ließ ich die 4 Tage im Amazonas Revue passieren.
Sonntag, 16. Juli 2017

Die höchste Hauptstadt der Welt - Quito

Meine Reise führte mich auch nach Quito, der Hauptstadt von Ecuador. Auf durchschnittlich 2.850 m Höhe ist die mit rund 2,3 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes, noch vor dem bolivianischen Sucre die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Auf der Höhe ließ ich es während meiner insgesamt 5 Tage ruhig angehen. Um mir nach meiner Ankunft im Anschluss an die Ruta del Sol einen Überblick zu verschaffen, nahm ich an einer Free Walking Tour teil. Die Tour begann unmittelbar vor der Markthalle von Quito. Hier findet man neben allerlei Früchten, Gemüse und sonstigen Lebensmitteln, auch günstige Optionen zum Mittagessen (2-3 Dollar) und Stände mit leckeren Fruchtshakes.

Markthalle in Quito
Die 3,5 stündige Tour führte dann weitestgehend durch das historische Stadtzentrum mit seinem zentralen Unabhängigkeitsplatz. Hier finden sich das Rathaus von Quito, der Präsidentenpalast, ein kleines Shoppingcenter, ein teures Hotel und die Kathedrahle der Stadt. Im Anschluss an die Tour hatte ich einen guten Überblick für die nächsten Tage.

Der zentrale Unabhängigkeitsplatz
Präsidentenpalast
Einen guten Blick auf die Stadt erhält man dabei entweder von der Basilika oder vom Hügel El Panecillo, der Quito, dass sich über 60 km erstreckt in Nord und Süd teilt. Allerdings ist der Hügel nicht ungefährlich und sollte unter keinen Umständen alleine betreten werden, da die Chance überfallen zu werden laut Einheimischen 80% beträgt. Deshalb entschied ich mich für die Basilika, von derren Türmen man ebenfalls einen herrlichen Blick auf die Stadt erhält.

Glockentürme der Basilika
El Panecillo mit Marienstatue
Blick auf Süd-Quito
Turm mit Aussichtsplattform
Des weiteren besichtigte ich den Präsidentenpalast am Unabhängigkeitsplatz. Der Palast bietet jedem Interessenten zwischen Dienstag und Sonntag eine kostenlose Führung gegen Vorlage eines Ausweißdokumentes an. Nach der obligatorischen Sicherheitsschleuse wird von jedem Besucher ein Foto im Innenhof gemacht, das er anschließend in ausgedruckter Form erhält und mit Nachhause nehmen darf.

Brunnen im Innenhof des Präsidentenpalast
Zunächst erfährt man während der Führung etwas über die wechselhafte Geschichte des seit 1821 unabhängigen Ecuador und seinen seither 110 Präsidenten. Danach bekommt man zahlreiche Geschenke anderer Staatsoberhäuter an die ecuadorischen Präsidenten zu sehen. Im zweiten Teil der rund 1,5 stündigen Führung besichtigt man das zweite Stockwerk. Dort finden sich neben dem abgesperrten Büro des Präsidenten, ein Konferenzraum, ein Saal für Staatsbanketts, sowie dem Ba
lkon mit Blick auf den Unabhängigkeitsplatz. Der Balkon wird dabei jeden Montag vom Präsidenten bestiegen um dem wöchentlich stattfindenden Wachwechsel beizuwohnen.

Porträts der bisherigen 110 ecuadorischen Präsidenten
Teil der Geschenksammlung
Konferenzsaal im 2. Stockwerk
Rampe für den Präsidenten auf dem Balkon
Außerdem besuchte ich während meiner Zeit in Quito ein Fussballspiel der ecuadorischen Liga. Dazu fuhr ich ins Estadio Olímpico Atahualpa mit einer Kapazität von 35.724 Plätzen. Zwischen der Partie von Gastgeber C.D. Universidad Católica del Ecuador und dem C.S. Emelec aus Guayaquil fanden sich jedoch nur ca. 1000 Zuschauer ein. Die Partie endete nach torloser erster Hälfte 1:1.

Haupttribühne des Estadio Olímpico Atahualpa
Rund 1000 Besucher beim Ligaspiel
Letzes empfehlenswertes Highlight das ich besichtigte war "Die Mitte der Welt". Dazu fuhr ich in aufwendigen 1,5 Stunden mit den Stadtbussen zum 23 km nördlich von Quito befindlichen Äquatormonument Mitad del Mundo in San Antonio de Pichincha. Dort befindet sich ein Monolith mit Erdkugel auf dem Äquator, nachdem der Staat Ecuador benannt wurde.

Monument am Mitad del Mundo
Das Monument wurde an der Stelle errichtet, an der Charles Marie de La Condamine 1736 während einer französischen Südamerika Expedition erstmals den Äquator bestimmte. Leider war die Messung nicht ganz so genau. Wie sich später herausstellte befindet sich die gelbe Line die den Äquator kennzeichnen soll, etwa 240 m zu weit südlich vom eigentlichen Nullpunkt 0° 0' 0".

Ich auf 0° 0' 0" - naja nicht ganz
Dennoch ist das Monument, in dem sich ein kleines Museum zum Thema Äquator findet, samt Aussichtsplattform sehenswert. Drumherum finden sich einige Souvenirshops, ein Planetarium, eine Ausstellung zum Thema Kakao und mehrere kleinere Restaurants, so dass ich insgesamt 2 Stunden dort verbrachte.

Ausblick vom Monument
Ausblick vom Monument
Installation im Museum zur Verdeutlichung der Corialiskraft
Natürlich gibt es in der höchsten Hauptstadt der Welt noch mehr Sehenswertes und man kann mehr in 5 Tage packen als ich. Man sollte aufjedenfall Quito bei einer Ecuadorreise nicht außer Acht lassen.