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Montag, 18. September 2023

Mosel-Camino - Pilgern von Koblenz nach Trier Teil 2

Im zweiten Teil meiner Pilgerwanderung in Rheinland-Pfalz von Koblenz nach Trier, auf dem 157 km langen Mosel-Camino, beschreibe ich den Weg und meine Erlebnisse während den finalen vier Etappen 4 - 7. Während meiner ersten vier Tage inkl. meinem Anreisetag nach Koblenz, ging es von Koblenz-Stolzenfels über Alken, Treis-Karden und dem Kloster Maria Engelport nach Bullay.  Die Kilometerangaben entsprechen der Aufzeichnung meiner verwendeten Wander-App Komoot.

Unterwegs auf dem Mosel-Camino

Etappe 4: Bullay – Traben-Trarbach (22,5 km) 

Was den Mosel-Camino ausmacht, sind die überaus abwechslungsreiche und landschaftlich reizvolle Strecke, welche seit 2008 durchgehend markiert ist und damit die Möglichkeit bietet, Pilgern in Deutschland zu erleben. Schließlich ist das Ziel dieses Jakobsweges, die Benediktinerabtei St. Matthias in Trier, die letzte Ruhestätte des Apostels Matthias, dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen. Auf dem Weg dorthin überquerte ich zu Beginn meiner 4. Etappe die Mosel über die Doppelstockbrücke Bullay. Sie wurde als Deutschlands erste Doppelstockbrücke errichtet. Oben der Zugverkehr und Unten Landstraße mit Fußgängerweg. Direkt nach der Brücke führt der Pilgerweg hinauf zur Marienburg, einer mittelalterlichen Kirche die 1957 wiederaufgebaut wurde. Über die Weinberge fällt der Blick hinab aufs Moseltal. Der Weg verläuft ab der Marienburg durch Weinberge bis hinunter nach Zell an der Mosel. 

Doppelstockbrücke Bullay

Marienburg 

Blick hinab aufs Moseltal

Vom Zeller Ortsteil Kaimt führt eine Fußgängerbrücke hinüber in Zentrum von Zell. Dort finden sich überall an den Häusern und Gassen schwarze Katzen, gemalte wie auch als Figuren. Am Marktplatz sogar der Zeller Schwarze-Katz-Brunnen. Grund hierfür ist die Zeller Schwarze Katz, eine Weingroßlage mit 16 Einzellagen. Damit zählt die Zeller Schwarze Katz zu den weinreichsten Gebieten in Deutschland. Eine weitere große Katzenfigur findet sich am Kreisverkehr am Ortsausgang. Von da an verläuft der Mosel-Camino wieder steil einen bewaldeten Hang hinauf. An dessen Ende sich der Rastplatz Schöne Aussicht, mit besagter schöner Aussicht auf die Moselschleife von Zell befindet. 

Fußgängerbrücke Zell

Zeller Schwarze-Katz-Brunnen

Schwarze Katz Kreisverkehr

Schöne Aussicht auf die Moselschleife von Zell

Nach der schönen Aussicht sind es noch ein paar Hundert Meter bis zum Gipfel des 421 m hohen Bummkopf, dem höchsten Punkt der Etappe. Von da an folgt der Weg die nächsten 5 km zunächst über Felder und wenig später einen Weinhang hinab in den nächsten Ort Enkirch. Ab Enkirch gibt es zwei Möglichkeiten die restlichen knapp 6 km der Etappe bis nach Traben-Trarbach zu gehen. Über den regulären Weg zurück in die Weinberge oder den Alternativen Weg direkt an der Mosel entlang. Da sich bei mir ein Unwetter für den Nachmittag angekündigt hatte, wählt ich sicherheitshalber die Strecke entlang der Mosel. Kurz vor Erreichen des Brückentor Trarbach erreichte mich der erste große Regenschauer. Zum Glück verblieben nur wenige Hundert Meter bis zur Pilgerherberge Alte Lateinschule, einer gemütlichen Pilgeroase geführt von Frau Böcking und Ihrem Hund Herr Schröder.

Brückentor Trarbach

Gemeinschaftsraum der Pilgerherberge Alte Lateinschule

 Etappe 5: Traben-Trarbach – Klausen (24,9 km)  

Unterhalb der Pilgerherberge Alte Lateinschule geht der Mosel-Camino weiter. Die Etappe startet wieder einmal mit einem Anstieg. Gut 3 km vorbei an ein paar Weinreben mit Blick zurück auf Traben-Trarbach, das ich mir beim Dauerregen des Vortages doch nicht mehr anschauen wollte. Nachdem steilen Anstieg erreicht man den Hochmoselübergang der Bundestraße B50. Dieser wird unterquert, bevor der Weg auf der anderen Seite des Hügels hinab nach Bernkastel-Kues führt. 

Startklar für die 5. Etappe

Blick zurück auf Traben-Trarbach

In Bernkastel-Kues herrschte viel Trubel, die Aufbauarbeiten vom Weinfest der Mittelmosel waren im vollen Gange. Über die nächste Moselbrücke und vorbei am Ufer der Schausteller folgte ich der Mosel Flussaufwärts zum nächsten Ort Lieser. Hinter Lieser geht es dann den Weinberg Brauneberger Juffer hinauf. An einem Rastplatz mit Aussichtspunkt, genoss ich eine Pause mit großartiger Aussicht. 

Marktplatz Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues liegt an der Mosel

Weg auf dem Damm bei Lieser

Aussichtspunkt auf dem Brauneberger Juffer

Anschließend folgte ich dem gemächlichen Wanderweg durch die Weinberge bis zum Ort Monzel, ein Teil der Weinbaugemeinde Osann-Monzel. Bei der 8-Etappen-Variante endet der Tag normalerweise im Ortsteil Monzel. Doch bei der von mir vorab gewählten 7-Etappen-Variante stand an diesem Tag noch ein weiterer Anstieg und weitere 8 km durch die Moselberge an. Der Camino quert dabei den 423 m hohen Monzeler Hüttenkopf, den zweithöchsten der Moselberge. Mein Tagesziel war Klausen, Standort der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung. Im beschaulichen 1.400 Einwohner Ort Klausen kam ich in der Pilgerherberge Eberhardsklause unter. Dort traf ich Pilger Uwe aus Mainz wieder, den ich am Vorabend bereits kennen gelernt hatte. 

Ausblick auf das Moseltal

"Wander-Quelle" bei Monzel

Ausblick oberhalb von Monzel

Wallfahrtskirche Klausen

Etappe 6: Klausen – Schweich (21,8 km)  

Zusammen mit Uwe machte ich mich in den Frühen Morgenstunden bereits auf nach Schweich, unserem gemeinsamen Etappenziel. Der Start war feucht und nebelig, nachdem es die Nacht durchgeregnet hatte. Dank des dichten Waldes auf dem 8 km Abschnitt nach Klüsserath wurden wir nicht allzu nass. Mit der Ankunft in Klüsserath stoppte dann auch Regen. Dennoch sparten wir uns den Weg über den Rudemberg und nahmen eine Alternative Route zum Nachbarort Ensch entlang der Mosel. 

Mosel-Camino hinter Klausen

Kirche Klüsserath 

Hinter Ensch stieg der Weg dann wieder steil an, bis wir auf einer Lichtung das Landwehrkreuz unter einem großgewachsenen Kastanienbaum auf dem 408 m hohen Hummelsberg erreichten. Über den Weinhang Annaberg mit tollen Ausblicken auf das Moseltal und die Autobahn A1 und A602 am Dreieck Moseltal gelangten wir zügig nach Schweich. 

Landwehrkreuz unter dem Kastanienbaum 

Dreieck Moseltal

In Schweich gönnten Uwe und ich uns noch ein spätes Mittagessen, bevor sich unsere Wege wieder trennten. Uwe besuchte Familie im Ort und ich nahm den nächsten Regionalzug ins 20 km entfernte Trier. Da sich in Schweich keine preiswerte Unterkunft bot, wählte ich diese Ungewöhnliche Option und übernachtete bereits an diesem Abend in Trier. Um nicht allzu viel von der Stadt zu sehen, unternahm ich dank der relativ frühen Ankunft einen Abstecher ins benachbarte Saarland, genauer ins 1 Std. Bahnfahrt entfernte Saarbrücken. Dort schaute ich mir am Abend ein Fußballspiel der 3. Liga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Dortmund U23 im 16.000 Plätze großen Ludwigsparkstadion an. Die Gastgeber gewannen vor 11.065 Zuschauern mit 2:0. 

Ludwigsparkstadion 

Nachdem Spiel fuhr ich zurück nach Trier und nach der ersten Nacht in der ältesten Stadt Deutschlands am nächsten Morgen zurück nach Schweich, dem Ausgangspunkt meiner letzten Etappe auf dem Mosel-Camino. 

Etappe 7: Schweich – Trier (21,3 km)  

Ich ließ für den Tag nicht mehr benötigtes Gepäck in der Unterkunft und konnte so entspannt ab dem Bahnhof Schweich die 7. Etappe an gehen. Vorbei am Haardthof und den Rothenberg verläuft der Mosel-Camino zunächst nach Quint, dem ersten Trierer Ortsbezirk auf dem Weg. Benannt nach seiner Entfernung von 5 Meilen bis ins römische Zentrum. 

Pilgerstein auf dem Mosel-Camino bei Quint

Von nun an verläuft der Weg in ständigem auf und ab entlang der Stadtteile Quint, Ehrang, Pfalzel und Biewer bis ins Trierer Zentrum. Auf der Strecke nach Ehrang gelangt man über den Buntsandsteinfelsen Heidenstuben. Danach durch einen Wald, begleitet von Skulpturen, die den Kreuzweg Jesu darstellen hinunter. Ab Biewer verläuft der Weg entlang des Felsenpfad rund 200 m oberhalb der Mosel mit großartigen Ausblicken auf den Trierer Norden und das Stadtzentrum. 

Heidenstuben Ausblick auf Ehrang

Kreuzweg Jesu bei Ehrang

Felsenpfad

Ausblick auf Trier Nord und das Zentrum

In Richtung Zentrum geht es auf dem Mosel-Camino wenig später über die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Dabei überquert man ein letztes mal die Mosel. Hinter der Brücke gibt es dann zwei Varianten des Weges um die Benediktinerabtei St. Matthias zu erreichen. Den ursprünglichen Weg entlang des Moselufers oder die neuere Domroute durch die Innenstadt vorbei am Trierer Dom. Ich wählte den ursprünglichen Weg, da meine Unterkunft sich ohnehin nahe dem Dom befand. Entlang des Moselufers verläuft ein knapp 3 km langer gemütlicher Spazierweg mit alten Krahnen am Wegesrand. 

Fußweg über die Mosel

Alter Krahnen am Moselufer

Dann endlich wird die Prunkvolle Benediktinerabtei St. Matthias aus dem 12. Jahrhundert erreicht. Ein schöner und vor allem ruhiger Ort und damit absolut kein Vergleich mit der Ankunft auf dem zentralen Platz Praza do Obradoiro in Santiago de Compostela. Ich schaute mich dort in Ruhe um und lief anschließend nach einer kurzen Pause weiter in Richtung Altstadt von Trier. 

Ankunft nach ca. 157 km in Trier St. Matthias

Dort erwarteten mich an diesem Nachmittag Triers Baudenkmäler aus römischer Zeit, welche seit 1986 zum UNESCO-Welterbe gehören. Ich lief vorbei an den Kaiserthermen, durch den Palastgarten und schaute mir die Konstantinbasilika an, einem ursprünglichen römischen Palast. Nur wenige Meter weiter befindet sich der Dom St. Peter zu Trier. Im Gegenüber das Besucherzentrum Dom-Information. Dort haben Pilger auf dem Weg nach Tier, die Möglichkeit sich die regionale Pilgerurkunde, das Pendent zur Compostela ausstellen zu lassen.

Konstantinbasilika Trier

Dom St. Peter zu Trier

Über den Hauptmarkt und die Haupteinkaufsstraße Simeonstraße gelangte ich schließlich zum Wahrzeichen von Trier, dem imposanten römischen Stadttor Porta Nigra (lateinisch für „Schwarzes Tor“). Das Tor war ursprünglich 36 m lang, 21,5 m breit und 29,3 m hoch. Durch Kleinorganismen auf dem weißen Sandstein verfärbte sich das Tor zunehmend schwarz und heißt spätestens seit dem Mittelalter Porta Nigra. Inzwischen ist das nördliche Verteidigungstor Besuchern zugänglich, so besichtigte ich das Erdgeschoss und alle drei weiteren Etagen. 

Stadttor Porta Nigra

Blick auf die Simeonstraße Trier

Danach begab ich mich zurück in meine Unterkunft und freute mich auf den abschließenden Abend. Da war ich mit meinem Kumpel Markus aus dem benachbarten Saarland verabredet. Wir trafen uns zum gemeinsamen Abendessen und einem anschließenden Absacker.  

Wiedersehen mit Markus

Am nächsten Morgen trat ich mit neuen Jakobswegerfahrungen und tollen Wandertagen auf dem Mosel-Camino die Heimreise mit der Deutschen Bahn an. 

Samstag, 9. September 2023

Mosel-Camino - Pilgern von Koblenz nach Trier Teil 1

Nach meinen positiven Jakobspilgerweg Erfahrungen auf dem Camino Primitivo und dem Camino Portugues, wollte ich nun auch mal einen Camino (spanisch für Weg) in Deutschland ausprobieren. Ich entschied mich nach etwas Recherche für den Mosel-Camino. Dieser ist seit 2008 als Teil des Jakobspilgerwegs nach Santiago de Compostela von Koblenz-Stolzenfels bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier auf einer überaus abwechslungsreichen Strecke durchgehend markiert. Das aus Spanien bereits bekannte Symbol, die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund, sowie gelbe Pfeile leiten den Pilger und Wanderer auf rund 157 km zur letzten Ruhestätte des Apostels Matthias, dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen. 

Wegweiser auf dem Mosel-Camino

Dabei reiste ich zunächst mit der Bahn nach Koblenz an. Mein erster Halt in der mit 114.000 Einwohner drittgrößten Stadt (nach Mainz und Ludwigshafen) des Landes Rheinland-Pfalz war der nördliche Regio Bahnhof Koblenz-Lützel. Denn von dort waren es nur noch wenige Minuten zu Fuß zum DB Museum Koblenz. Einem von drei Eisenbahnmuseen der Deutschen Bahn. Im Gegensatz zum Geschichtsorientierten DB Museum in Nürnberg, legt das Pendent in Koblenz seinen Schwerpunkt eindeutig auf die vielen restaurierten historischen Züge. Diese stehen in einem ehemaligem Reparaturlager aus und können teilweise von den Besuchern auch im Inneren besichtigt werden. 

DB Museum Koblenz

Triebwagen vor einer Drehscheibe

Nach diesem munteren Beginn lief ich in Richtung Altstadt von Koblenz und überquerte auf der steinernen Balduinbrücke erstmalig auf diesem Trip die Mosel. Diese mündet nur wenige Meter weiter in den Rhein. Dies geschieht am berühmten Deutschen Eck, einer Landzunge an der Mündungsstelle. Hier wurde 1897 ein monumentales Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. errichtet. Heute finden sich außerdem symbolkräftig Flaggenmasten aller 16 Bundesländer. Von dem begehbaren Monument erhält man einen schönen Ausblick auf den Zusammenschluss der beiden Flüsse. 

Blick von der Balduinbrücke

Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. am Deutschen Eck

Deutsches Eck Koblenz - Zusammenschluss von Mosel und Rhein

Nach einer Stärkung im angrenzenden Biergarten nahm ich die Seilbahn von Koblenz über den Rhein zum höhergelegenen Stadtteil Ehrenbreitstein. Dort befinden sich die gleichnamige Festung und ein Park mit Aussichtsplattform. Ich unternahm einen Spaziergang durch den Festungspark und genoss die Aussicht von der Koblenzer Kanten Plattform mit Rhein-Mosel-Blick. 

Seilbahnfahrt über den Rhein

Seilbahn Koblenz

Koblenzer Kanten Plattform

Ausblick auf den Rhein

Anschließend fuhr ich mit der Seilbahn zurück und setzte meinen Weg durch Koblenz fort. Ich lief entlang des Rheinufers, vorbei am Kurfürstlichen Schloss Koblenz aus dem 18. Jahrhundert bis zum südlichen Stadtteil Oberwerth, um dort ins Stadion Oberwerth zu gelangen. Dort schaute ich mir ein Fußballspiel der Regionalliga Südwest zwischen dem TuS Koblenz und dem VfR Aalen an. Vor 1.487 Zuschauern gewann das Gast aus Aalen mit 2:1. Damit endete für mich mein abwechslungsreicher Tag in Koblenz.

Rheinufer Koblenz mit Blick auf Festung Ehrenbreitstein

Kurfürstliches Schloss Koblenz

Stadion Oberwerth

Am nächsten Morgen nahm ich dann den Linienbus zum Ausgangspunkt des Mosel-Camino im Stadtteil Stolzenfels am Fuße des gleichnamigen Schlosses. Wie zuvor bei meinen vorherigen Caminos schildere ich auch dieses Mal ein paar Fakten, Highlights und Erlebnisse zu den einzelnen Etappen, die ich für mich auf 7 Wandertage aufgeteilt habe. Die Kilometerangaben entsprechen der Aufzeichnung meiner verwendeten Wander-App Komoot.

Startpunkt des Mosel-Camino

Etappe 1: Koblenz-Stolzenfels – Alken (17,5 km) 

Die erste Etappe begann mit dem rund 750 m langen Aufstieg hinauf zum Schloss Stolzenfels. Die Burg stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, bevor sie König Friedrich Wilhelm IV., zwischen 1826 und 1842 im neugotischen Stil wiederaufbauen ließ. An der Schlosskasse erhält man bei Bedarf den ersten Stempel in seinen Pilgerausweis. Zusammen mit Sylvia aus Schriesheim, die mich auf dieser ersten Etappe begleitete, schaute ich mir die Burg anschließend an, tolle Ausblicke auf den Mittelrhein inklusive. 

Aufstieg hinauf zum Schloss Stolzenfels

Burg mit Aussicht auf den Rhein

Innenhof von Schloss Stolzenfels

Im Anschluss an die Schlossbesichtigung ging es noch etwas weiter den Berg hinauf. Dabei führt der Weg durch einen dichten Wald, bevor nach etwas mehr als 6 km der erste Ort Waldesch gestreift wird. Hinter Waldesch verläuft der Weg entlang Wiesen und Äcker und erreicht mit dem 426 m hohen Bruder-Tönnes-Hügel, den höchsten Punkt der Etappe. Kurios wird es wenige Kilometer später. Zunächst überquert man die Bundesautobahn A61 um dann an der Autobahn-Raststätte Mosel-West vorbeizulaufen. Diese diente uns als Pausenstopp. 

Mosel-Camino durch den Wald

Ausblick auf die A61

Stärkung an der Autobahn-Raststätte Mosel-West

Ab der Raststätte sind es noch weitere 6 km bis nach Alken. Erst ein Wald, danach Wiesen und zum Abschluss nach der Wallfahrtskirche auf dem Bleidenberg durch die Weinberge hinab nach Alken, direkt an der Mosel. Dort bezog ich die private Pilgerherberge der Familie Eppelsheimer.

Den Bleidenberg hinab nach Alken

Etappe 2: Alken – Kloster Maria Engelport (29,2 km) 

Die zweite Etappe ab Alken startet entspannter. Man verlässt den 650 Einwohner Ort an der Untermosel entlang des Flusslaufes. Hier bekommt man die Mosel, mit ihren 544 km Fließstrecke zweitlängsten Nebenfluss des Rheins, erstmals hautnah zu sehen. Über die Moselbrücke Löf-Alken überquert man die Mosel erstmals auf dem Camino. Nach etwa 6,5 km flacher Strecke, steigt der Weg hinter dem Ort Hatzenport in Richtung Lasserg steil an. Dabei erhält man großartige Aussichtsmöglichkeiten auf die Mosel. 

Pfad entlang der Bahnstrecke Löf-Hatzenport

Bemaltes Haus in Hatzenport

Lasserger Küppchen

Bei etwa der Hälfte der Strecke erreicht man ein Highlight des Camino. Der Pilgerweg verläuft vorbei an der Burg Eltz. Einer vollständig erhaltenen Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert. Seit mehr als 800 Jahren ist das Bauwerk im Besitz der Adelsfamilie Eltz. Um den Erhalt der Burg zu finanzieren, zahlt man dort als Besucher ebenfalls Eintritt. Bekommt dafür dann auch eine 45-minütige Führung durch mehrere Räumlichkeiten der Burg. Nach der Führung und der Besichtigung der Schatzkammer, genehmigte ich mir noch eine Stärkung im Burg-Bistro, bevor ich die Etappe fortsetzte. 

Burg Eltz

Küche in der Burg Eltz

Burg Eltz

Es folgt der zweite Anstieg des Tages durch einen Wald, begleitet von Skulpturen, die den Kreuzweg Jesu darstellen. Danach erreicht der Weg eine Anhöhe über der Mosel und führt entlang des Buchsbaumpfad hinab in den Weinort Treis-Karden. Bei der 8-Etappen-Variante endet der Tag normalerweise im Ortsteil Karden. Doch bei der von mir vorab gewählten 7-Etappen-Variante stand an diesem Tag die erneute Moselquerung und ein dritter Anstieg an. 

Eine der Skulpturen des Kreuzweg Jesu

Ausblick auf Treis-Karden

Zu meinem Tagesetappenziel dem Kloster Maria Engelport sind es ab Treis-Karden noch rund 8 km. Da aber zum Zeitpunkt meiner Wanderung der Weg wegen Baumaßnahmen gesperrt war, musste ich einen rund 2 km langen Umweg entlang einer Kreisstraße nehmen. Aber rechtzeitig vor der Schließung um 18 Uhr erreichte ich das Kloster am Rande des Hunsrücks im Flaumbachtal. Seit 2014 bewohnen die Anbetungsschwestern des königlichen Herzens Jesu Christi das Kloster Maria Engelport. Der Gastmeister empfängt Pilger und Gäste für eine oder mehrere Nächte. Ich wurde im angrenzenden Pilgerhaus untergebracht. Nach meiner Ankunft schaute ich mich in Ruhe auf dem Gelände um, bevor für alle Übernachtungsgeste ab 19 Uhr ein einfaches Abendessen serviert wurde. 

Kloster Maria Engelport 

Kirche des Klosters

Etappe 3: Kloster Maria Engelport – Bullay (19,0 km) 

Hinter dem Kloster verläuft der Jakobsweg weiter und führt gleich weitere 2,5 km durch den Wald den Hügel hinauf. Danach folgen 3 km hinab an die Mosel mit tollen Ausblicken auf den Fluss und den nächsten Ort Beilstein. Dabei stechen vor allem die ehemalige Klosterkirche St. Josef und die Ruine der Burg Metternich hervor. 

Jakobsweg nach Beilstein

Ausblick auf Beilstein an der Mosel mit Klosterkirche St. Josef

Der Pilgerweg verläuft dann durch den beschaulichen Weinort und anschließend hinauf zur Burg Metternich, die ich mir dann genauer anschaute. Die Ruine besitzt einen begehbaren 25 m hohen Turm mit Panoramablick auf die Weinberge im Moseltal. 

Ruine der Burg Metternich

Ausblick vom Turm auf Beilstein und die Mosel

Ab der Burg geht es wieder steil ansteigend weiter. Zunächst entlang einer Kreisstraße und dann auf Feldwegen über eine Anhöhe. Wie eine Oase wirkt dabei der kleine Rastplatz „Bienenleistungen“. Von Bänken aus kann man Bienen bei der Arbeit beobachten und Infotafeln informieren über die Arbeit der Bienen zum Nutzen von Mensch und Natur. Die finalen 5 km meiner dritten Etappe führen dann leicht abfallend durch einen Wald bis hin zum Etappenort Bullay der auf dem letzten Kilometer durchschritten wird. Nach meiner Ankunft schaute ich mich noch etwas im 1.600 Einwohner Ort um. 

Rastplatz „Bienenleistungen“

Kapelle Lindenhäuschen

Mosel bei Bullay

Bis dahin kann ich bestätigen, dass der Schwierigkeitsgrad des Mosel-Camino insgesamt fordernd, aber nicht überfordernd ist. Die weiteren Etappen folgen in Teil 2