Blogger Widgets
Freitag, 31. Juli 2020

Zwischenstopps am Gardasee und in Tirol

Gerade einmal 10 km liegen zwischen der slowenischen Hafenstadt Koper und dem Grenzübergang Škofije an der italienisch-slowenischen Grenze. Nach meinem Roadtrip durch Slowenien machte ich mich quasi wieder auf den Heimweg, allerdings mit zwei Zwischenstopps. Zunächst war mein Ziel der Gardasee, rund 300 km von Koper entfernt. Auf der Fahrt selbst, legte ich einen Halt in der Nähe der Stadt Duino-Aurisina ein. Dort vertrat ich mir die Beine auf dem Rilkeweg (Sentiero Rilke), einem 2,5 km langen Wanderweg entlang der Adriaküste, benannt nach dem Dichter Rainer Maria Rilke. Dieser verbrachte 10 Jahre seines Lebens im Schloss Duino, welches man von den vielen Aussichtspunkten entlang des Wegs sehen kann.  Der erste Teil des Wanderweges führt vom Parkplatz durch einen Pinienhain zum Meer. An der ersten Aussichtsplattform angekommen erhält man den Blick auf den Golf von Triest und das Schloss Duino. Der Weg endet oberhalb der Bucht von Sistiana, dem bekannten Badeort der Region. Nach kurzer Rast, lief ich den Rilkeweg zurück und setzte meine Fahrt an den Gardasee fort.

Schloss Duino an der Adriaküste
Aussichtsplattform am Rilkeweg
Bucht von Sistiana
Am späten Nachmittag erreichte ich die italienische Gemeinde Peschiera del Garda am Südostufer des Gardasees an der Stelle, an der der Fluss Mincio, der einzige Abfluss des Gardasees, den See verlässt. Nachdem ich dort in mein Hostel eingecheckt hatte, erkundete ich Peschiera. Teile der Altstadt trennen mit ihren Festungsanlagen den übrigen Ort vom Festland. Die Festung von Peschiera del Garda ist seit 2017 UNESCO Weltkulturerbe als Teil des Venezianischen Verteidigungssystems.

Abfluss des Gardasees
Festungstor von Peschiera
Teil der Festung von Peschiera del Garda
Peschiera del Garda
Am folgenden Tag unternahm ich mit einem der Leihfahrräder von meinem Hostel eine Fahrradtour am Südostufer des Gardasees. Zunächst fuhr ich von Peschiera del Garda in nördlicher Richtung über Lazise bis nach Garda am Ostufer und Namensgeber des Gardasees. Dort verbrachte ich meine Mittagspause mit lecker Calzone samt Blick auf den See. Danach fuhr ich in entgegengesetzter Richtung bis nach Sirmione am Südufer und anschließend zurück nach Peschiera. Nach 65 km in den Beinen unternahm ich an diesem Tag nicht mehr viel.

Lazise am Gardasee
Blick auf den Gardasee
Calzone in einem Restaurant in Garda
Seeufer bei Sirmione
Auch den nächsten Tag startete ich mit einer weiteren Fahrradtour, allerdings etwas kürzer wie am Vortag. Ich folgte dem Flusslauf des Mincio entlang des Fahrradweg E7 von Peschiera nach Mantua. Da mir der gesamte Weg mit 43,5 km an diesem Morgen zu lang war, fuhr ich nur etwa bis zu Hälfte mit kleineren Stopps entlang des Weges wie in Borghetto und Valeggio und anschließend zurück.

Infotafel über den Fahrradweg E7 von Peschiera nach Mantua
Eisenbahnviadukt über den Fluss Mincio
Fluss Mincio
Fahrradweg entlang des Kanals Virgilio
Nach einer Siesta tauschte ich das Fahrrad gegen die italienische Bahn und fuhr ins 15 min. Fahrt entfernte Verona, mit 260.000 Einwohnern größte Stadt und Hauptstadt der Provinz Verona. Dort verbrachte ich den Nachmittag und Abend mit etwas Sightseeing in der Altstadt, welche seit dem Jahr 2000 ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Das historische Zentrum ist voll von Römischer, Mittelalterlicher und Venezianischer Architektur. Besonderes beliebt ist neben dem Amphitheater, welches in normalen Sommermonaten zahlreiche Opernvorstellungen darbietet, die Casa di Giulietta. Es ist dasjenige Haus, das in der Fiktion der Erzählung von Romeo und Julia (Tragödie von William Shakespeare) das Elternhaus der Julia gewesen sein soll. Mit diesen paar Eindrücken fuhr ich zurück nach Peschiera del Garda.

Casa di Giulietta
Blick auf die Etsch, die durch Verona fließt
Piazza Brá mit Amphitheater von Verona links
Büste zu Ehren von William Shakespeare
Am nächsten Tag fuhr ich weitere 300 km in Richtung Heimat. Nächster Zwischenstopp auf meiner Rückreise aus Slowenien war die Tiroler Gemeinde Zams im Oberinntal. Für diese Fahrt wählte ich die Variante über den Reschenpass (Alternativ Brennerpass). Der Pass überquert den Alpenhauptkamm und trennt die Ötztaler Alpen im Osten von der Sesvennagruppe im Westen. Auf dieser Fahrt legte ich am Ufer des Namesgebenden Reschensee einen Halt ein. Ich gönnte mir den prägnantesten Blick am Reschensee mit Aussicht auf den versunkenen Kirchturm von Altgraun. Dieser ragt als Denkmal für die geflutete Stadt Altgraun aus dem Stausee.

Kirchturm von Altgraun
Grenzübergang Italien-Österreich am Reschenpass
Im Anschluss überquerte ich den Reschenpass mit einer Passhöhe von 1.507 m und die dahinter liegende italienisch-österreichische Grenze. Nur unweit von meinem Zielort Zams besichtigte ich am Nachmittag den Zammer Lochputz. Die Klamm samt Wasserwerk kann über Stahlbauten besichtigt werden. Das Highlight ist der Lötzer Wasserfall, wo das Wasser des Lötzbaches über 30 Meter herunterbraust.

Altes Kraftwerk am Zammer Lochputz
Fontaine zur Veranschaulichung der Wasserkraft
Ausblick auf das Oberinntal
Anschließend fuhr ich zur Talstation der Venetbahn und stellte dort mein Auto ab. Danach überwand ich binnen 10 Minuten den Krahberg für eine Nacht auf dem als Genussberg vermarkteten Gipfel auf 2.212 m. Genussvoll war das leckere 4-Gänge Abendessen und die Aussicht ins Tal.

Blick vom "Genussberg" auf das Oberinntal
Am nächsten Morgen unternahm ich nachdem inkludierten Frühstück eine Wanderung nach Wenns im Pitztal. Dabei folgte ich der selben Strecke des E5 Abschnitts, welchen ich ein Jahr zuvor während meiner E5-Wanderung zu Fuß über die Alpen an Tag 4 gegangen bin. Mir hat dieser Wanderabschnitt so gut gefallen, das ich die Chance ergriff und wiederkam. Nach etwa einer Stunde erreichte ich die Glanderspitze auf 2.512 m.

Start in den Tag
Gratwanderung von der Glanderspitze zum Kreuzjoch
Von dort an wurde ich vom E5-Wanderer Herman aus Hamburg begleitet. Wir folgten auf der Gratwanderung dem schmalen Grad in leichtem Auf und Ab über die nächsten Gipfel, dem Piller (2.480 m), dem Wannejöchl (2.497 m) bis zum Kreuzjoch (2.464 m). Danach folgten wir der Beschilderung hinab ins Tal nach Wenns. Dabei wurden wir von einer Ziegenherde und anschließend einer Kaffee- und Kuchenpause an der Lacheralm ausgebremst.

Volle Motivation
Ziegenherde auf dem Weg nach Wenns
Kaffee- und Kuchenpause an der Lacheralm
Nach rund 6 Stunden erfolgte die Ankunft in Wenns, dort trennten sich an der Bushaltestelle im Zentrum unsere Wege wieder. Von Wenns aus nahm ich den Linienbus nach Norden ins 20-Minuten Fahrt entfernte Imst. Von dort den Zug nach Zams um mein Auto an der Talstation abzuholen. Im Anschluss fuhr ich nach Karrösten und kehrte wie bereits im Vorjahr im Romedihof ein. Ein ehemaliger Bauernhof der in ein uriges Hostel umgebaut wurde. Dort genoss ich einen letzten gemütlichen Abend.

Ehemaliger Bauernhof der Romedihof
Am nächsten Morgen fuhr ich die letzten rund 300 km, ohne nennenswerten Halt zurück in meine schwäbische Heimat. Nach 2.375 km endete mein Roadtrip durch Slowenien mit anschließenden Zwischenstopps am Gardasee und in Tirol.
Mittwoch, 29. Juli 2020

Roadtrip durch Slowenien Teil 3 - Ljubljana, Piran und Koper

Im Anschluss an Bovec und das Soča-Tal führte mich mein Roadtrip durch Slowenien im dritten und letzten Abschnitt in die Hauptstadt Ljubljana. Zu Beginn nahm ich an einer Free Walking Tour teil. Am Treffpunkt am Prešerenplatz, benannt nach dem slowenischen Nationaldichters France Prešeren, wurden die Interessenten der Tour in einer Liste registriert und dann in kleine Gruppen aufgeteilt. Mit rund 15 weiteren Gästen folgte ich unserem Guide mit entsprechendem Abstand zu einander binnen 2,5 Stunden durch die Altstadt von Ljubljana. In der ersten Hälfte der Tour beschäftigten wir uns mit der Geschichte des 1991 Unabhängig gewordenen Slowenien und den mehr als ein Dutzend Brücken die über den Fluss Ljubljanica (deutsch Laibach) führen. Zu den wichtigsten Brücken im Zentrum gehören die Drei Brücken, eine Kombination aus zwei Fußgänger und einer Verkehrsbrücke. Daneben die Drachenbrücke mit großen Figuren aus Drachen, sowie die Metzgerbrücke am Marktplatz mit ihren Liebesschlössern, Kunstfiguren und teilweise Glasboden. 


Free Walking Tour Ljubljana
Drei Brücken über den Fluss Ljubljanica (deutsch Laibach)
Blick auf den Fluss Ljubljanica
Drachenstatue auf der Drachenbrücke
Die zweite Hälfte der Tour führte dann von Marktplatz, vorbei am Rathaus bis zur beeindruckenden Slowenische National- und Universitätsbibliothek. Auch wenn an diesem Tag kein Markttag war, so kann man dennoch täglich frische Milch aus einem aufgestellten Milchautomat beziehen. Einfach gewünschte Füllmenge auswählen, Gefäß drunter stellen und frische Milch von Kühen aus der Umgebung wird abgefüllt. Und das für 1 € den Liter. Wirklich lecker, wie ein Geschmackstest später bestätigte. Daneben gibt es dann auch einen weiteren Automaten mit Apfelsaft und Molkereiprodukten ebenfalls von Lokalen Erzeugern. 


Milchautomat
Slowenische National- und Universitätsbibliothek
Im Anschluss an die Tour folgte ich den Wegweisern zur Burg von Ljubljana oberhalb der Altstadt. Vom Burggelände aus hatte ich einen tollen Ausblick auf die mit fast 300.000 Einwohnern größte Stadt des Landes. Am selben Abend schaute ich nochmals vorbei um die Beleuchtung bei Nacht zu bestaunen. 

Ausblick von Burg von Ljubljana
Altstadt von Ljubljana
Innenhof der Burg von Ljubljana
Glockenturm der Burg bei Nacht
Bevor ich zurück in mein Hostel etwas außerhalb des Zentrum ging, schlenderte ich noch durch den größten Park der Stadt. Der Tivoli Park bietet alles was ein gemütlicher Stadtpark braucht, große Alleen, Liegewiesen, Kunst und sogar ein eigenes kleines Schloss mit kleinem Cafe. 

Kunstausstellung im Tivoli Park, kleines Schloss im Hintergrund
Tivoli Park Ljubljana
Nach diesem Eindrücken verbrachte ich meine zweite Nacht in Ljubljana mit ein paar Drinks mit Leuten aus dem Hostel und der Besichtigung der Burg bei Nacht. Mit dem Holländer Bauke den ich dort kennen gelernt hatte fuhr ich am nächsten Morgen weiter in Richtung Süden an die Adriaküste von Slowenien. Auf der Fahrt dorthin stoppten wir nach rund einer Stunde am Regionalpark Škocjanske jame. Dieser schützt und umfasst die Höhlen von Škocjan, welche seit 1986 zum UNESCO Weltnaturerbe zählen. Der Besuch ist nur mit einer Tour möglich. So schlossen wir uns der 2-stündigen Führung durch das Höhlensystem an. Im Inneren der Höhlen herrscht 12 Grad, doch durch die hohe Luftfeuchtigkeit kamen wir schnell ins Schwitzen. 

Tafel zur Erinnerung an die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe
Übersichtsplan über die Höhlen-Systeme
Blick aus der Höhle
Wanderweg zurück zum Informationscenter
Nachdem Höhlenabenteuer setzte ich die Fahrt zusammen mit Bauke fort. Nach einer weiteren 45-minütigen Fahrt erreichten wir Piran im äußersten Südwesten Sloweniens an der Küste des Adriatischen Meeres. Mit ihrer Lage, ihrer Altstadt und venezianischen Architektur ist die Stadt an der Slowenischen Riviera eines der bekanntesten Touristenzentren des Landes und verdient nicht umsonst den Beinamen "italienischste" Stadt Sloweniens. Was bei 25 km Entfernung zum Nachbarland Italien dann auch nicht allzu sehr überrascht. Mit Bauke verbrachte ich einen entspannten Mittag samt leckerer Pizza in dieser schönen Stadt am Meer. 

Altstadt von Piran
Angekommen an der Adriaküste von Slowenien
Küste von Piran
Piran gilt als "italienischste" Stadt Sloweniens
Doch zum übernachten fuhren wir etwas weiter ins benachbarte Koper, der einzigen Seehafenstadt Sloweniens an dessen gerade einmal 47 Kilometer langen Adriaküste. Auch wenn ich Koper zunächst nur bei Dämmerung zu Gesicht bekam, so besticht die Stadt durch deutlich weniger mediterranen Flair. 

Frachtschiff im Seehafen von Koper
Hafen von Koper
Auch der abschließende Rundgang am nächsten Morgen änderte mein Bild von Koper wenig. Damit endete auch mein Roadtrip durch Slowenien von den Alpen bis zur Adria. Nach 10 Tagen verließ ich das Land am südlichen Ende der Alpen in Richtung Nachbarland Italien. 

Straßenzug von Koper
Zentraler Titov-Platz von Koper
Bauke mit Kätzchen