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Mittwoch, 31. Mai 2023

Radtour am Rhein - Rheinradweg EV15 zwischen Mannheim und Köln

Eine Radtour am Rhein, quasi zweiter Teil war das Motto meines Verlängerten Wochenende im Mai 2023. Nachdem ich im Vorjahr von Basel nach Mannheim gefahren bin, setzte ich ab Mannheim die Fahrt entlang des Rheinradweg auf der EuroVelo-Route EV15 bis nach Köln fort. Zunächst ging es mit der Regionalbahn nach Mannheim. Vor dem Mannheimer Hauptbahnhof startet meine 4-Tägige Tour.  Nach wenigen Hundert Metern überquerte ich auf der Konrad-Adenauer-Brücke den Rhein von der Rechten auf die linke Rheinseite nach Ludwigshafen. Dort verläuft der Fahrradweg dann kilometerlang entlang des Betriebsgeländes des Chemie-Konzerns BASF. 

Rhein zwischen Mannheim und Ludwigshafen

Auch danach ist auf diesem Abschnitt der Rhein wenig zu sehen. Nach 24 km erreichte ich mit Worms den ersten Halt des Tages. Die 84.000 Einwohner Stadt im südöstlichen Rheinland-Pfalz liegt direkt am linken Rheinufer. Bekannt ist Worms als Nibelungen- und Lutherstadt und für seinen Dom, der neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdome ist. So schaute auch ich mir während meiner Pause im Wormser Zentrum, den Dom St. Peter zu Worms an. 

Dom St. Peter zu Worms

Ich blieb bis Köln auf der linken Rheinseite, da es hier im Gegensatz zur Rechten Seite einen durchgängigen Radweg der EuroVelo-Route EV15 gibt. Ab Worms verläuft der Rheinradweg durch mehrere kleine Ortschaften wie Rheindürkheim, Nierstein oder Nackenheim und vorbei an Weinbergen wie dem Roten Hang (benannt nach der Rotfärbung der Erdschicht).   

Rheinradweg bei Rheindürkheim

Pause in Nierstein 

Roter Hang zwischen Nierstein und Nackenheim

Radweg direkt am Rheinufer

Nach etwas mehr als 81 km auf dem Rad erreichte ich mein Tagesziel Mainz, die Landeshauptstadt des Landes Rheinland-Pfalz. Dort unternahm ich dann einen Abendspaziergang durch die Innenstadt, vorbei am Mainzer Dom, dem Staatstheater und der Rheinpromenade.

Rheinpromenade Mainz

Zollhafen Mainz 

Am nächsten Morgen führte der Weg hinaus aus Mainz durch Kleingartenanlagen, bis ich bei Budenheim den Rhein wieder zu Gesicht bekam. Der erste größere Ort des Tages war nach rund 31 km Bingen am Rhein. Ab hier verläuft der Rheinradweg bis Koblenz ausschließlich direkt am Rheinufer. Dieser Abschnitt gilt als einer der schönste auf dem gesamten EV15. 

Blick auf den Rhein bei Trechtingshausen

Den ersten längeren Halt des Tages legte ich dann in Bacharach ein. Die Stadt ist Teil vom UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Grund dafür sind vor allem die vielen Fachwerkhäuser, die in der gesamten Stadt zu finden sind. Davon überzeugte ich mich auf dem Stadtmauerrundweg Bacharach der durch die Stadt führt. 

Fachwerkhaus in Bacharach 

Blick auf Bacharach

Fachwerkhäuser aus Bacharach

Anschließend setzte ich meine Fahrt nach Norden fort, immer im gemächlichen Zick-zack des Flusslaufes folgend. Als nächste Sehenswürdigkeit erreichte ich kurz vor Sankt Goar den Aussichtspunkt auf den berühmten Loreley Felsen auf dem gegenüberliegenden rechten Rheinufer. Rund um die Loreley gibt es viele Mythen und Sagen. Einer Legende aus dem 19. Jahrhundert zu folge ist die Loreley eine Nixe auf diesem Felsen. Dieser Legende zufolge kämmte sie dort ihre langen, goldenen Haare und zog die Schiffer mit ihrem Gesang an. Diese achteten trotz gefährlicher Strömung nicht mehr auf den Kurs, sodass die Schiffe an den Felsenriffen zerschellten.

Loreley Felsen 

Der Ort St. Goar folgte wenige Hundertmeter später und besticht durch sein beschauliches Zentrum, natürlich direkt am Rheinufer. Dort legte ich eine letzte Pause ein, bevor ich bis nach Boppard durchfuhr. 

Rheinufer von St. Goar

Mein Tagesziel Boppard ist ebenfalls Teil vom UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Den 15.000 Einwohner Ort schaute ich mir auf meinem abendlichen Spaziergang an. Zwischen Mainz und Boppard liegen rund 75 km Radweg. Der Ort hat ein ruhiges Flair, ist staatliche anerkannter Luftkurort und seit Zeiten der Römer geprägt vom Weinbau. 

Rheinufer in Boppard 

Zentrum von Boppard 

Am dritten Tag erreichte ich noch vor dem Frühstück mit Koblenz die drittgrößte Stadt (nach Mainz und Ludwigshafen) des Landes Rheinland-Pfalz. Mein Halt in der 114.000 Einwohner Stadt war am berühmten Deutschen Eck. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein. Hier wurde 1897 ein monumentales Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. errichtet. Heute finden sich außerdem symbolkräftig Flaggenmasten aller 16 Bundesländer. 

Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. am Deutschen Eck

Am Deutschen Eck in Koblenz 

Danach überquerte ich den Mosel über die steinerne Balduinbrücke und verließ Koblenz durch ein Industriegebiet in Richtung Kesselheim. Von nun an verläuft der Rheinradweg wieder am Flussufer. Eine weitere Pause legte ich im historischen Andernach ein. Der Ort gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und wurde bereits 12 v. Chr. gegründet. 

Blick von der Balduinbrücke

Blick auf den Rhein bei Andernach

Ab Andernach verläuft der Rheinradweg zunächst etwas im Hinterland parallel zu den Bahngleisen und der Bundestraße 9 bis zum Kurort Bad Breisig. Dort legte ich ebenfalls einen Stopp ein, da an diesem Wochenende im Kurpark das Brunnenfest Bad Breisig mit Krämermarkt, Imbissständen und Musikkapelle stattfand. 

Rheinradweg parallel zu den Bahngleisen

Kurpark Bad Breisig

Danach verläuft der Radweg wieder entlang des Flussufers. Dabei durchquerte ich die Stadt Remagen die sich mit mehreren Ortsteilen entlang des Rheins erstreckt. Kurz nach Ihrem nördlichsten Ortsteil Rolandswerth hatte ich Rheinland-Pflanz durchquert. Dies machte sich auch schlagartig sichtbar bemerkbar. Denn die Radwegschilder wechselten von Grün-weiß zu Rot-weiß in Nordrhein-Westfalen. 

Rheinradweg EV15 bei Rolandswerth 

Wenig später erreichte ich nach ca. 80 km mein Tagesziel die Bundesstadt Bonn. Bonn gehört zu den Metropolregionen Rheinland und Rhein-Ruhr. Die Stadt an beiden Ufern des Rheins war von 1949 bis 1973 provisorischer Regierungssitz und von 1973 bis 1990 Bundeshauptstadt und bis 1999 Regierungssitz Deutschlands. Die Vereinten Nationen unterhalten seit 1951 hier einen Sitz, weshalb die 332.000 Einwohner Stadt den Titel UN-Stadt trägt. Ich gönnte mir einen Überblick auf meinem abendlichen Spaziergang. 

Marktplatz Bonn

Rheinpromenade Bonn

Am vierten Tag verließ ich Bonn durch kleinere Vororte, bis ich das Rheinufer wieder erreichte. An meinem letzten Tag auf diesem EV15 Abschnitt unternahm ich nur eine halbe Tagesetappe mit rund 40 km bis nach Köln. Auf diesem Teil der Strecke verläuft der Rheinradweg durch die Industriestadt Wesseling mit Ihren ansässigen drei Chemiewerken und einer Erdölraffinerie. 

Radweg vorbei an den Chemiewerken von Wesseling 

Ich war froh als ich wenig später die ersten Ausläufer der Stadt Köln erreichte. Von weithin sichtbar das Wahrziechen der Kölner Dom. Auf der Fahrt ins Zentrum passierte ich u.a. den Hafenkran "Der Alte Herkules" und das Deutsche Sport & Olympia Museum, welches ich erst vor wenigen Wochen besichtigt hatte. Es beherbergt Ausstellungen zu den Olympischen Spielen 1936–1972 und zur Geschichte des nationalen & internationalen Sports.

Hafenkran "Der Alte Herkules"

Deutsches Sport & Olympia Museum in Köln

Nachdem ich schließlich den Dom erreicht hatte, ging ich in den gegenüberliegenden Kölner Hauptbahnhof, um meine Satteltaschen bis zur Heimfahrt mit der Bahn am späten Nachmittag einzuschließen. Danach fuhr ich weiter bis zur Zoobrücke, um dort erstmals seit meinem Start in Mannheim wieder auf die rechte Rheinseite zu gelangen. Denn zum Abschluss gönnte ich mir einen entspannten Nachmittag in der Claudius Therme. Einem eleganten Spa mit Thermalbecken und Saunas. 

Blick von der Zoobrücke auf den Rhein

Abschluss in der Claudius Therme Köln

Abschließend ließ ich frisch geduscht und relaxt die 4-Tages-Tour mit 280 Radkilometern auf der Fahrt zum Kölner Hauptbahnhof ausklingen. Mit dem ICE fuhr ich zurück in die Heimat.