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Donnerstag, 20. April 2017

Es dampft in Rotorua und auf White Island

Das letzte Hauptziel auf meiner Neuseeland Rundreise war der dampfende Kurort Rotorua. In und um die 53.000 Einwohner Stadt am Südzipfel des Lake Rotorua befinden sich zahlreiche Thermalquellen. Ein fast ständiger Begleiter ist der Geruch von Schwefelwasserstoff (Geruch von faulen Eiern), den ich persönlich als nicht so penetrant empfunden habe. Nach meiner Ankunft und etwas mehr als 2 Stunden Fahrt von Auckland, unternahm ich einen Spaziergang durch  "Smelly Town", wie Rotorua wegen des Schwefelgeruches genannt wird. Die ersten Dampfschwaden, welche das Stadtbild prägen entdeckte ich im Kuirau Park. Dort befinden sich viele kleine Quellen mit teils 100 Grad heißen thermischen Aktivitäten. Das Highlight hierbei ist ein See an dem man fast nur durch den Wind tanzende Dampfschwaden zu sehen bekommt.

Es dampft in Rotorua
Kuirau Park Rotorua
Dampfschwaden tanzen auf dem Wasser
Am Seeufer
Ebenfalls sehenswert fand ich die Goverment Gardens, einer weiteren Grünanlage im Osten der Stadt. Dort befinden sich das ehemalige Badehaus in dem mittlerweile das Rotorua Museum einzug gehalten hat. Da die Struktur des Gebäudes beim letzten großen Erdbeben schaden genommen hat, kann das Museum leider nicht besucht werden. Als Ausgleich bietet das Museum täglich kostenfreie Führungen durch das Gelände an. 


Altes Badehaus in Rotorua in den Goverment Gardens
Dampfend wurde es dann wieder im ca. 30 km südlich von Rotorua gelegenen Wai-O-Tapu (Sacred Waters) Thermal Wonderland. Das Wunderland der heißen Quellen erstreckt sich über eine Fläche von 18 km², dabei sind aus Sicherheitsgründen nur ein kleiner Teil für Besucher zugänglich. Das Gebiet ist übersät mit kollabierten Kratern, heißen und kalten Quellen, Schlammtümpeln, Schwefelablagerungen und dampfenden Erdspalten. 

Schlammpool
Schlammspritzer
Durch den Park führt ein 3 km langer Rundwanderweg. Dieser führt entlang 25 ausgeschilderter Orte mit unheimlichen und kuriosen Namen, darunter besichtigt man u.a. den Devil's Home (Heim des Teufels), Devil's Ink Pots (Tintenfässer des Teufels), Bird Veil Falls (Brautschleierfälle), Frying Pan Flat (Bratpfannenebene) und den Infernokrater. 


Wai-O-Tapu Wonderland 
3 km Rundwanderweg 
Frying Pan Flat
See am Ende des Weges
Zu den absoluten Highlights, bei einem wie ich finde nur aus Höhepunkten bestehendem Park, zählen der Campagne Pool und der Devil's Bath (Teufelsbad). Beide werden auf Grund ihrer extremen Farben nicht grundlos werbewirksam auf den Plakaten und Broschüren für den Park eingesetzt. Der Campagne Pool ist mit 65m Durchmesser der größte in der Umgebung. Seine Temperatur liegt bei 74 °C. Das mineralhaltige Wasser enthält Gold, Silber, Arsen, Qucksilber, Schwefel und Antimon. Der Devil's Bath ist ein zerklüfteter Krater mit grüner Wasserfarbe. Die Farbe wird durch Arsensulfide hervorgerufen.


Campagne Pool
Am Ufer des Campagne Pool
Devil's Bath
Nach drei Tagen in Rotorua folgte zu guter Letzt noch ein unerwartetes Highlight. Nachdem ich festgestellt hatte, dass es von Rotorua nur 88 Kilometer bis nach Whakatane an der Bay of Plenty sind, hatte ich spontan nochmals die Tour zur Vulkaninsel White Island gebucht. Als am letzten Abend in Rotorua mein Telefon klingelte und die Tour am nächsten Tag tatsächlich stattfinden sollte (Aufgrund der Wettervorhersage hatte ich nicht wirklich damit gerechnet), fuhr ich morgens in rund 75 min. die Strecke nach Whakatane. Dort angekommen ging es direkt aufs Boot und die raue Fahrt zur 50 km vorgelagerten White Island begann. Nach etwas mehr als 1,5 Std. erreichten wir die Vulkaninsel und setzten auf einem Schlauchboot zur Insel über.


Landung auf White Island 
Es dampft auf White Island 
Dampfende Schwefelquellen
Schwefelablagerungen
Nach der Ankunft wurden wir in mehrere kleine Gruppen aufgeteilt und mit Schutzhelm, sowie Atemmaske ausgestattet und dann in 1,5 Std. über den zugänglichen Teil der Insel geführt. Da es sich um eine aktive Vulkaninsel handelt, ändert sich das Bild ständig, deshalb ist der Zugang auch reglementiert. Die vielen dampfenden Schwefelquellen und gelbe Schwefelablagerungen machen das Bild so besonders. Um den starken Schwefelgeruch zu ertragen, bekamen wir zusätzlich zur Atemmaske Bonbons ausgeteilt. In der Mitte der Insel befindet sich ein Kratersee mit extrem ätzendem Wasser, vergleichbar mit Batteriesäure. 


Zeitweise war die Atemmaske notwendig
Giftiger Kratersee
Beeindruckende Landschaft
Blick zum Wasser
Zum Schluss bekamen wir noch die Ruine der ehemaligen Schwefelmine gezeigt, welche bis zu einem Unglück in den 1920er Jahren in Betrieb war. Danach ging es zurück aufs Schiff, wo vor unserer Abfahrt noch ein Lunchpaket ausgeteilt wurde. Nach weiteren 1,5 Std. erreichten wir Whakatane und ich setzte meine Autofahrt am Nachmittag fort. 


Ruine der ehemaligen Schwefelmine
Transfer mit Schlauchboot 
Nach einer letzten Nacht ca. 1,5 Std. vor Auckland fuhr ich zum Flughafen, den ich nach weiteren 1.215 km auf Neuseelands Straßen erreichte und mein Mietwagen abstellte. Damit waren meine 6 Wochen in diesem landschaftlich schönen und sehr abwechslungsreichen Land vorrüber. 
Sonntag, 16. April 2017

Northland - Bay of Islands und Cape Reinga

Für meine letzte Woche in Neuseeland habe ich mir nochmals einen Mietwagen geholt. Vom Flughafen Auckland fuhr ich mit meinem neuen fahrbaren Untersatz, einem Nissan Bluebird Sylphy, rund 250 Kilometer in nördlicher Richtung nach Paihia an der Bay of Islands. Das beschauliche Paihia ist der Ausgangspunkt für die meisten Unternehmungen in Northland, wie die gesamte Region nördlich von Auckland genannt wird. Da ich an der Bay of Islands angekommen, auch die entsprechenden Inseln sehen wollte, buchte ich einen Segelausflug. Mit dem Einmaster "She's a Lady" unter Führung von Skipper David nahmen wir am frühen Vormittag Kurs durch die "Bucht der Inseln".

An Board der "She's a Lady"
Segelboot "She's a Lady"
Während der Fahrt wurden wir regelmäßig von David miteinbezogen. So setzten wir Segel und jeder der wollte durfte mal ans Steuer, so war auch ich für eine halbe Stunde Steuermann. Nach etwas mehr als 1,5 Stunden erreichten wir eine Bucht mit Sandstrand und setzten den Anker. Das Wasser war bei strahlendem Sonnenschein sehr erfrischend, so dass ich die paar Meter vom Boot an den Strand schwam. Danach erkundete ich das kleine Eiland bei einer halbstündigen Wanderung. Bevor zum Mittag Sandwiches und Obst serviert wurden, nahm ich mir ein Paddel und eines der bereitgestellten Kajaks mit Glasboden und fuhr entlang der Küste.

Strand in der ruhigen Bucht
Blick auf die Bay of Islands
Bay of Islands
Blick auf die Bucht
Nach der Mittagspause stachen wir wieder in See und verbrachten den restlichen Mittag auf dem Wasser. Dabei hatten wir ein wenig Glück und konnten neben zwei kleinen Haien einen Schwarm Delphine beobachten, die direkt um unser Segelboot herum schwammen. Nach etwas mehr als 6 Stunden war dieser schöne Segeltörn zu Ende.

Skipper David
Delphine in der Bay of Islands
Delphin direkt neben unserem Boot
Entspannte Rückfahrt
Auch am nächsten Tag ließ ich mein Auto stehen und nahm den Bus zum Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt der Neuseeländischen Nordinsel. Am Cape Reinga befinden sich neben dem Leuchtturm auch die obligatorischen Schilder mit den Entfernungen zu bekannten Städten.

Vegetation am Cape Reinga
Leuchtturm Cape Reinga
Blick auf den Pazifik
Dünen südlich von Cape Reinga
Außer das ich mir das Benzin auf der langen Fahrt zum Cape Reinga sparte, hatte die Fahrt mit dem Bus den weiteren Vorteil, dass wir zusätzlich zum 90 Mile Beach und den Sanddünen fuhren. Beides ist mit einem Mietwagen ausdrücklich nicht erlaubt. Zunächst ging es zu den Sanddünen wo uns Bretter zum Sandbording bereitgestellt wurden.

Sandbording
Blick nach unten
Pazifikküste im Hintergrund der Sanddüne
Das letzte Highlight war die anschließende Fahrt über den sogenannten 90 Mile Beach. Allerdings ist der Name hier nicht Programm. Der Strand ist nämlich genau 88 Kilometer (55 Meilen) lang und kann bei Ebbe mit entsprechendem Fahrzeug befahren werden. Da in der Vergangenheit oft Touristen mit ihren Fahrzeugen im teils feuchten Sand steckengeblieben sind, ist es inzwischen vertraglich verboten den Strand mit einem Mietwagen zu befahren.

90 Mile Beach
Schier endlose Weite
Ich setzte mich daher erst am nächsten Morgen wieder hinter das Steuer und fuhr die Strecke zurück nach Auckland um im nahe gelegenen Pukekohe zu übernachten und den langen Fahrtag vom hohen Norden ausklingen zu lassen. Auf der Fahrt hielt ich noch in Kawakawa um die dortigen öffentlichen Toiletten aufzusuchen. Die Sanitäranlage wurde nämlich vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser, indem für ihn typischen Stil gestaltet und 1999 eröffnet.

Hundertwasser Toilette in Kawakawa
Innenansicht der Herrentoilette
Die Toilette gestaltete Hundertwasser als Dank an die Stadt Kawakawa in der er die letzten Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 2000 lebte.
Mittwoch, 12. April 2017

Mit der DC-3 zur Bay of Plenty

Von Auckland aus unternahm ich einen Ausflug zur Bay of Plenty. Dazu buchte ich ein Ticket für ein Flugerlebnis der Besonderen Art. Ich flog vom Regionalterminal des Auckland Airport (AKL) in einer mehr als 70 Jahre alten Douglas DC-3 nach Whakatane (WHK) im Osten der Bay of Plenty. Die Douglas DC-3 wurde zwischen 1936 und 1945 mehr als 16.000 mal gebaut und ist bis heute der meistgefertigste Flugzeugtyp. Vielen von euch dürfte dieser Flugzeugtyp besser als "Rosinenbomber" im Einsatz der Alliierten während der Berliner Luftbrücke bekannt sein. Während des neuseeländischen Sommerflugplans fliegt Air Chathams jedes Wochenende auf der Strecke zwischen Auckland und Whakatane mit der DC-3. Die eingesetzte DC-3 mit der Kennung ZK-AWP wurde 1945 in Oklahoma City Betrieb genommen und ist derzeit noch eine von weltweit zwei Exemplaren im Linienbetrieb.

Douglas DC-3 der Air Chathams
Nase der DC-3
Seitenansicht
Während des 60-minütigen Fluges, meinem 193. Flug, kann man den Piloten über die Schulter schauen, da es in dem Oldtimer der Lüfte keine Cockpittür gibt. Außerdem werden von einer Flugbegleiterin in Uniform im Style der 50er Jahre Getränke und Snacks serviert. Für mich war das ein tolles Reiseerlebnis, bei dem man sich in der Zeit zurückversetzt fühlt.

Ausblick während des Fluges
Blick ins Cockpit der DC-3
Innenansicht der Kabine
In Whakatane im Osten der Bay of Plenty hatte ich einen Ausflug zur Vulkaninsel White Island gebucht. Trotz Sonnenschein wurde die Tour wegen angeblich zu starker Strömung abgesagt. So hatte ich überraschend einen freien Tag an der Bay of Plenty ("Bucht des Überflusses"). Den Namen erhielt die Bucht 1769 vom Seefahrer James Cook, nachdem er reiche Nahrungsmittelvorräte in den Dörfern der Maori entdeckt hatte.

Flughafengebäude in Whakatane erinnert mich an einen Kinderspielplatz
Ausblick auf Whakatane
Anstelle der Tour unternahm ich eine mehrstündige Wanderung entlang der Küstenlinie von Whakatane bis zum Strand von Ohope und zurück über die Ohope Scenic Reserve.

Blick auf die Stadt
Bucht während der Wanderung
Strand von Ohope
Fußweg in Ohope 
Am nächsten Tag flog ich mit Air Chathams wieder zurück nach Auckland. Diesmal mit einem Fairchild Metroliner, welcher in Europa kaum anzutreffen ist. Der 19-Sitzer hat lediglich eine Deckenhöhe von 1,45 m in der Innenkabine, was für eine stattliche Person wie mich beim Einsteigen zu einer Herausforderung wird. Zudem fehlt auch hier die Cockpittür. Nach rund 45 min. Flug erreichte ich den Flughafen von Auckland und mein Ausflug war vorrüber.

Fairchild Metroliner der Air Chathams
Innenansicht der lediglich 1,45 m hohen Kabine