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Mittwoch, 13. Oktober 2021

Camino Primitivo - der ursprüngliche Jakobsweg, meine Etappen 1 - 7

Anfang September wurde ich erstmals zum Jakobspilger. Ich nahm mir den Camino Primitivo, einen der zahlreichen spanischen Jakobswege auf dem Weg nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus vor. Startort für die rund 320 km Wanderstrecke ist die Asturische Hauptstadt Oviedo. Zur Anreise flog ich zunächst zum Flughafen Asturias (IATA-Code: OVD) nahe der Stadt Avilés. Von dort nahm ich nach meiner Landung den Bus zur Hafenstadt Gijón um noch einen Mittag und Abend lang die Meeresluft zu genießen, bevor mich die Bergwelt Asturiens erwartete. 

Im Zentrum von Gijón
Playa de San Lorenzo

Am nächsten Morgen nahm ich dann einen der ersten Busse ins 30 km entfernte Oviedo. Von der Bushaltestelle im Zentrum waren es dann nur ein paar hundert Meter bis zur Kathedrale von Oviedo dem offiziellen Ausgangspunkt des Camino Primitivo.  

Kathedrale von Oviedo
Ausgangspunkt des Camino Primitivo

Dieser Weg ist der Königsweg. Alfonso, der Keusche machte sich vor vielen hundert Jahren von Oviedo auf, um das kurz zuvor entdeckte Apostelgrab zu besuchen. Er war es auch, der an dieser Stelle eine erste einfache Kirche errichten ließ. Heute ist die Kathedrale von Santiago de Compostela eines der bekanntesten Gotteshäuser der Welt und Tausende pilgern jährlich, wie einst König Alfonso, zu den Gebeinen vom Heiligen Jakobus. Doch die meisten Pilger bevorzugen heute die Hauptroute, den Camino Francés, um sich selbst zu finden, Abbitte zu leisten, in Kontakt zu Gott zu kommen, Menschen, Kulturen und Natur zu erleben. Oder um einfach für längere Zeit zu Fuß unterwegs zu sein. Der Camino Primitivo ist immer noch der Exot unter den Jakobswegen und macht deshalb seinem Namen alle Ehre: Primitivo bedeutet in diesem Zusammenhang nämlich nichts anderes als ursprünglich. 

Wegweiser für den Camino Primitivo im Zentrum von Oviedo

Langer Wanderbericht, detaillierte Etappenbeschreibung oder doch lieber kurz und knackig mit ein paar wichtigen Fakten und Highlights? Ich habe mich an dieser Stelle für letzteres entschieden, um meine 14 Etappen von Oviedo nach Santiago de Compostela darzustellen. Die Kilometerangabe bezieht sich auf die Aufzeichnung meiner verwendeten Wander-App Komoot.

Etappe 1: Oviedo – Paladin (20,7 km)

Die erste Etappe führte mich die ersten 1,5 Stunden aus der Stadt raus. Dabei folgte ich zunächst im Bürgersteig eingelassenen goldenen Muschelsymbolen. Die sog. Jakobsmuschel symbolisiert mit ihren markanten Linien die verschiedenen Jakobswege nach Santiago und darüber hinaus ans Meer, wo Jakobus die Muschel als Beweis für das erreichen des Meeres mitnahm. Im weiteren Verlauf des Weges finden sich in regelmäßigen Abständen Muschelsymbole oder gelbe Pfeile als Wegemarkierung. 

Im Bürgersteig eingelassene Jakobsmuschel

Nachdem verlassen von Oviedo führt der Weg in leichtem auf und ab an kleinen Höfen vorbei, bis zu meinem Tagesziel Paladin. Dort bezog ich meine erste Herberge Villa Palatina und lernte die ersten Pilger beim gemeinsamen Abendessen kennen. 

Wegweiser mit Infotafel
Ursprünglicher Abschnitt auf dem Primitivo
Landschaft nachdem verlassen von Oviedo

Etappe 2: Paladin - Casazorrina (27,6 km) 

Auf meiner zweiten Etappe kam ich nach rund einer Stunde durch Grado, dort konnte ich erstmals ein paar Snacks und Vorräte für die kommenden Etappen einkaufen. Nachdem Frühstück im Ort folgt der Weg in diesem Abschnitt der sicht- und hörbaren nahegelegen Autobahn A63, bis diese im Laufe der Etappe auch überquert wird.  Eine schöne Rastmöglichkeit fand ich in Cornellana beim Kloster Monasterio de San Salvador de Cornellana. Von dort an folgte ich dem Weg über teilweise bewaldetes Gebiet bis nach Casazorrina, einem kleinen Dorf 3 km vor der Stadt Salas. 

Fluss Nalón
Ausblick auf die nahegelege Autobahn A63
Hängebrücke auf dem Camino Primitivo
Kloster Monasterio de San Salvador de Cornellana

Etappe 3: Casazorrina - Tineo (23,5 km)

Die Stadt Salas durchwanderte ich am nächsten Tag auf meiner Etappe nach Tineo. Nach Salas steigt der Weg steil an. Am oberen Ende angekommen geht es leider direkt an einer Landstraße mit LKW-Verkehr weiter. Ich freute mich als es endlich wieder auf einen Wanderweg ging und ich die gleichmäßige Etappe bis nach Tineo mit seinen schönen Ausblicken fortsetzen konnte. 

Anstieg nach Salas
Autobahnbrücke über der Landstraße
Weg in Richtung Tineo
Rathaus von Tineo

Etappe 4: Tineo - Borres (17,4 km) 

Am nächsten Morgen wanderte ich zu beginn bergauf durch morgendlichen Nebel und anschließend entlang saftiger Kuhweiden. Hinab verlief der Camino dann durch einen Wald, an dessen Ende sich ein lohnenswerter Umweg bietet. Viele Pilger scheinen hier eh die richtige Wegführung zu verpassen. Es geht unvermittelt scharf links weiter auf dem Camino, während das Gefühl einen eher halb rechts in Richtung des Klosters Santa Maria Real zieht. Nach rund 400 Metern erreicht man das verlassene und halb verfallene Kloster. Der Rest des Weges nach Borres ist dann leider nicht mehr so schön. Nachdem man der Wald verlassen hat, folgt der Camino ab Villaluz bis kurz vor Borres mehrere Kilometer der Landstraße TI-3.

Morgendlicher Nebel in Tineo
Ruhiger Morgen auf dem Primitivo
Ruine des Klosters Santa Maria Real
Ankunft im Bergdorf Borres

Etappe 5: Borres - Pola de Allande (12,2 km)

An Tag 5 wanderte ich nur eine halbe Etappe von gerade einmal 12,2 km. Grund war der dichte Nebel am Morgen in und um Borres, der sich laut Wetterbericht auch lange halten sollte. So war es auch. Kurz nach Borres teilt sich der Camino Primitivo in zwei Varianten. Die eine Variante führt über Hospitales etwas höher gelegen und die zweite zunächst ins Tal nach Pola da Allande und anschließend bergauf über den Pass Puerto del Palo wo beide Varianten wieder aufeinander treffen. Der Weg über den Pass gilt als sog. Königsetappe des Camino Primitivo. Um hier die Aussicht genießen zu können legte ich diese halbe Etappe hinab nach Pola de Allande ein.  

Camino Pirmitivo auf dem Weg nach Pola da Allande
Bienenvölker entlang des Weges
Ausblick von La Casita de Aba auf Pola da Allande

Etappe 6: Pola de Allande - A Mesa (22,3 km) 

Der Stopp in Pola de Allande stellte sich auch im Nachhinein als Glücksfall heraus. In der schönen Herberge La Casita de Aba, lernte ich den deutschen Pilger Guido aus dem Rheinland kennen. Wir verstanden uns auf anhieb gut und sollten von fortan die restlichen Etappen bis nach Santiago gemeinsam pilgern. Die Königsetappe führte gleich nach dem Ortsausgang von Pola de Allande steil bergauf auf den 1.146 m hohen Pass Puerto del Palo. 

Ausblick auf den Pass der Königsetappe
Kurz vor der Passhöhe
Passhöhe des Puerto del Palo auf 1.146 m
Ausblick auf dem Camino Primitvo

Nach kurzer Pause ging es für mich auf dem schönsten Abschnitt des Camino bergab nach Berducedo und von dort gemeinsam mit Guido noch weitere 4 km weiter nach A Mesa. 

Ausblick auf dem Weg nach Berducedo
Primitvo nach A Mesa

Etappe 7: A Mesa - Castro (21,9 km) 

Wo es bergauf geht, geht es auch wieder bergab. Dies war das Motto an Tag 7. Der Weg führte nach kurzer Steigung nach A Mesa rund 10 Kilometer bergab bis zum Stausee Embalse de Grandas de Salime. 

Wandmalerei in der Herberge in A Mesa
Morgendlicher Anstieg an Tag 7
Auf dem Weg zum Stausee Embalse de Grandas de Salime
Auf dem Camino zum Stausee Embalse de Grandas de Salime

Nach Überquerung der Staumauer ging es sofort wieder bergauf. Zunächst in den Ort Grandas de Salime und danach weiter nach Castro. Damit hatte ich nach 7 Tagen 145,6 km von den ca. 320 km auf dem Weg nach Santiago de Compostela hinter mich gebracht.

Stausee Embalse de Grandas de Salime mit Saumauer
Ausblick auf den Embalse de Grandas de Salime

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