Mit Bus und Bahn fuhr ich für ein verlängertes Wanderwochenende ins Donaubergland im südlichen Baden-Württemberg. Dort nahm ich mir vor den 59 – 72 km langen Donauberglandweg durch den Naturpark Obere Donau zu wandern. Ausgangspunkt der Wanderung war in der Gemeinde Gosheim dem „Dach“ der Schwäbischen Alb. Denn im Gemeindegebiet liegt der Gipfel des Lemberg, mit 1.015 m der höchste Berg des Mittelgebirges Schwäbischer Alb und nach rund 2,5 km Wegstrecke, bereits das erste Highlight des Weges. Der Donauberglandweg wurde 2008 als erster Wanderweg der Schwäbischen Alb vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg ausgezeichnet. Im Jahr 2018 zog die Europäischen Wandervereinigung mit der Auszeichnung „Leading Quality Trail – Best of Europe“ nach. Beide Gütesiegel wurden jeweils im 3-Jahres-Rhythmus überprüft und erneuert. Also stand einer schönen Mehrtageswandung nichts mehr im Wege.
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Einstieg zum Donauberglandweg in Gosheim |
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Aufstieg zum Lemberg |
Vermarktet wird der Weg als 4-Tages-Wanderung. Da die Etappen 3 & 4 jeweils rund 13 km lange sind, legte ich mir diese bei meiner Planung zusammen und startete somit zu einer 3-Tages-Wanderung durchs Donaubergland. Auf dem Lemberg angekommen, erklomm ich den dortigen 33 Meter hohen Lembergturm für einen herrlichen Weitblick über die Schwäbische Alb.
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Lembergturm auf dem Gipfel des Lemberg (1.015 m) |
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Ausblick vom Lemberg |
Ich folgte fortan der grün-blauen Markierung des Donauberglandweg über den Lembergsattel. Der erste Abstieg der Tages führt nach Wehingen durch einen Wald, begleitet von Skulpturen, die den Kreuzweg Jesu darstellen.
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Wanderweg mit grün-blauer Markierung |
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Kreuzweg Jesu bei Wehingen |
In Wehingen gönnte ich mir eine Mittagspause. Danach beginnt ein weiterer Aufstieg über einen kaum merklich ansteigenden breiten Forstweg. Am Ende des Forstweges führt ein schmaler Pfad bergan bis zum Gipfel des Kehlen mit seinem großen Weißen Kreuz. Der Kehlen gehört mit seinen 1.001 m Höhe gerade noch zu den „10 Tausendern“ im Donaubergland. Allein drei davon sind auf der ersten Etappe zu bewältigen.
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Stadtmitte von Wehingen |
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Weißes Kreuz am Kehlen (1.001 m) |
Vom Kehlen aus bleibt man nun auf der Höhe und geht immer weiter den Albtrauf entlang bis zum Hummelsberg, mit 1.002 m der dritte und letzte Tausender des Tages. Auf dem letzten Abschnitt der Etappe in Richtung Dreifaltigkeitsberg bieten sich immer wieder schöne Aussichten in das Tal, den Schwarzwald und den zurückliegenden Lemberg. Noch vor der Wallfahrtskirche auf dem Dreifaltigkeitsberg endet offiziell die 1. Etappe. Aber zur Übernachtung muss man zwangsweise an diesem Abschnitt ins Tal nach Spaichingen, weshalb der Donauberglandweg auch mit 59 – 72 km ausgewiesen ist, da immer noch Zu- und Abwege je nach Etappeneinteilung hinzukommen. Ich schaute mir noch die 1666 erbaute Dreifaltigkeitskirche an und begab mich dann hinab in die 14.000 Einwohner Stadt Spaichingen. Dort erreichte ich nach 20 km meine vorab gebuchte Pension.
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Ausblick am Hummelsberg (1.002 m) |
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Wallfahrtskirche auf dem Dreifaltigkeitsberg |
Nach einer Übernachtung in Spaichingen ging es am nächsten Morgen über den steilen und mit einigen Treppenpassagen versehenen Weg wieder hinauf auf den Dreifaltigkeitsberg. Rund 2,5 km macht dieser Abschnitt aus. Nach diesem ersten schweißtreibenden Anstieg des Tages geht es zunächst durch lichte Waldstücke, vorbei an der Europäischen Wasserscheide Donau-Rhein. Über die offene Albhochfläche gelangt man schließlich nach Böttingen.
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Treppenpassagen hinauf zum Dreifaltigkeitsberg |
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Ausblick auf Spaichingen |
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Europäische Wasserscheide Donau-Rhein |
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Über die offene Albhochfläche nach Böttingen |
Den Ort Böttingen passierte ich dabei lediglich am südlichen Ortsrand und stoppte erst an der kleinen Rundkapelle auf dem Gipfel Alter Berg (980 m). Von nun an durchstreift man die Wacholderheide und das Schäfertal abwärts zur kühlen Grauentalquelle, wo Wanderer mit Naturgekühlten Getränken versorgt werden.
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Rundkapelle auf dem Gipfel Alter Berg (980 m) |
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Ausblick vom Alten Berg |
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Entlang des Schäfertal |
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Grauentalquelle |
Vom Schäfertal aufwärts führt der Weg zum Allenspacher Hof, von wo ein schmaler und auch wurzeliger Streckenabschnitt oberhalb der felsigen und bewaldeten Talkante beginnt. Dabei sind auf einigen felsigen Vorsprüngen wie zum Beispiel von dem Auchten (915 m) und dem Glatten Felsen (900 m) aus Blicke in das Lippachtal möglich. Am Glatten Felsen genehmigte ich mir eine Brotzeit und genoss den Ausblick.
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Ausblick vom Glatten Felsen (900 m) |
Die Strecke führt hinter dem Glatten Felsen durch das langgezogene Lippachtal in Richtung Mühlheim und bleibt auf den letzten knapp 6 Kilometern der Etappe relativ eben. Erst kurz vor Mühlheim an der Donau geht noch mal hoch in den Wald und gleich wieder hinab in ein Neubaugebiet am Ortsrand. Ich bog hier rechts in Richtung Obertstadt ab, wo sich die meisten Pensionen und Unterkünfte der Stadt befinden. Dabei überquerte ich die noch junge Donau erstmals auf dieser Tour und erreichte nach 22 km mein Tagesziel.
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Unterwegs im Lippachtal |
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Donau bei Mühlheim |
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Oberstadt von Mühlheim |
Nach einer Übernachtung in der Oberstadt von Mühlheim an der Donau, machte ich mich früh auf den Weg, um die kombinierten 26 km aus Etappe 3 & 4 zu bewältigen. Nach dem Verlassen von Mühlheim führt ein schmaler Pfad einen Hang hinauf bis zum Aussichtspunkt Gelber Fels (801 m). Danach führt der Weg durch ein bewaldetes Gebiet, vorbei an der Kolbinger Höhle, welche an diesem Tag geschlossen war bis hin zum Gansnest-Turm (Höhe 17 m) mit Ausblick.
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Ein schmaler Pfad den Hang hinauf |
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Gansnest-Turm (Höhe 17 m) mit Ausblick |
Es folgt der Abstieg nach Fridingen über kleine Serpentinen. Am Ende befindet sich eine Anrufschranke, die jedoch geöffnet war und ein passieren für mich ohne Zeitverlust darstellte. Vorbei am Wasserkraftwerk Fridingen ging es auch schon wieder Bergauf.
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Anrufschranke am Bahnübergang in Fridingen |
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Wasserkraftwerk Fridingen |
Nächstes Highlight war der Aussichtspunkt auf dem Knopfmacherfelsen. Hier bietet sich erstmalig ein Panoramablick auf die Obere Donau, dem „Schwäbischen Grand Canyon“ (das Durchbruchstal der Oberen Donau), bis hin zum Ziel des Weges dem Kloster Beuron. Über Wiesen- und Waldwege geht es weiter zu weiteren spektakulären Aussichtspunkten am Stiegelesfelsen und dem Laibfelsen. Von letzterem erblicke ich meinen geplanten Mittagsstopp, die Ziegelhütte.
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Knopfmacherfelsen mit Panoramablick |
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Ausblick am Stiegelesfelsen |
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Ziegelhütte am Fuße des Laibfelsen |
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Ausblick vom Laibfelsen |
Auf dem Weg hinab zur Ziegelhütte befindet sich auch der Abzweig zur Altstadt von Fridingen wo man nach einer 3. Etappe übernachten kann, aber 13 km waren mir dann zu wenig für einen ganzen Wandertag. Also lief ich zur Ziegelhütte, wo für Besucher Automaten mit kalten und warmen Getränken, Eis und Snacks zur Verfügung stehen. Ich gönnte mir zu meinem mitgebrachten Vesper ein Getränk und als Belohnung für den ersten Abschnitt ein Eis.
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Mittagspause an der Ziegelhütte |
Danach setzte ich den Weg fort. Es folgt ein weiterer steiler Anstieg hinauf zur Ruine Kallenberg. Die hochmittelalterliche Ruine um 1200 entstanden, bietet abermals einen schönen Ausblick. Ab hier nun geht es mehrere Kilometer im ständigen Auf und Ab durch überwiegend bewaldetes Gebiet, bevor der Weg im Donautal mündet. Die letzten Kilometer zum Kloster Beuron verlaufen entlang der Donau.
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Ruine Kallenberg |
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Weg durch das Donautal |
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Kloster Beuron in Sichtweite |
Von weitem erblicke ich die Erzabtei St. Martin zu Beuron, ein seit 1863 bestehendes Benediktinerkloster. Dort auf dem Besucherparkplatz endet der Donauberglandweg offiziell und findet bei Bedarf Anschluss in den Donau-Zollernalb-Weg. Ich besichtigte die Klosterkirche und lief abschließend wenige Hundertmeter weiter zum Bahnhof Beuron. Die wenigen Übernachtungsangebote im 650 Einwohner Ort waren bereits vorab ausgebucht. Daher nahm ich den nächsten Zug in die rund 20 min. Bahnfahrt entfernte Kreisstadt Tuttlingen. Dort quartierte ich mich für eine abschließende Nacht nach diesem Wandertrip ein.
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Jakobspilger-Staute in Beuron |
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Klosterkirche |
Am nächsten Morgen unternahm ich zunächst einen Spaziergang durch die mit 37.000 Einwohnern zugleich größte Stadt des gleichnamigen Landkreises Tuttlingen. Danach begab ich mich zur Erholung in das Tuttlinger Freizeit- und Thermalbad „TuWass“ mit staatlich anerkannter Heilquelle und großzügiger Saunalandschaft.
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Donauufer in Tuttlingen |
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Tuttlinger Freizeit- und Thermalbad „TuWass“ |
Nach vier entspannten Stunden beim erholsamen Baden und Schwitzen, lief ich weiter zum Bahnhof Tuttlingen um nun die Heimreise in Richtung Stuttgart anzutreten.
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