Zu Fuß über die Alpen, ein lang gehegter Traum vieler Wanderfreunde. Auch für mich stand eine Alpenüberquerung seit meinen Wanderungen durch die Anden im Jahr 2017 auf der Wunschliste. So nahm ich dieses Jahr das Projekt mit drei weiteren Freunden und Bekannten in Angriff. Bepackt mit einem rund 10 Kilogramm schweren Wanderrucksack, ging es innerhalb von acht Tagen vom bayrischen Oberstdorf bis nach Meran in Italien. Grundlage unserer Alpenüberquerung war der Fernwanderweg E5, welcher quer durch Europa von Frankreich bis an die italienische Adria führt. Ein Teilstück des Fernwanderweges E5 verläuft dabei vom Allgäu bis nach Südtirol über die Alpen. Den Ausgangspunkt Oberstdorf erreichte ich mit meinen drei Mitstreitern Beate, Dietmar und Harry mit dem Zug.
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Vor dem Start am Bahnhof von Oberstdorf, Harry, ich, Beate und Dietmar |
Vom Bahnhof in Oberstdorf wanderten wir über Land- und Waldwege in Richtung Allgäuer Hauptkamm zum ersten Übernachtungsplatz, der Kemptner Hütte auf 1.844 m. Die ersten 2 Stunden auf dem Weg zum Berggasthof Spielmannsau (987 m) nutzten wir zum Warmlaufen. Die meisten Gruppen und Bergschulen beginnen dort ihre Wanderungen und nehmen den Shuttlebus hierhin.
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Berggasthof Spielmannsau (987 m) |
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Auf dem Weg zur Kemptner Hütte |
Nach unserer Mittagspause folgten wir der Beschilderung zur Kemptner Hütte. Auf dem Weg dorthin überquerten wir zunächst den Fluss Sperrbach über eine kleine wackelige Brücke. Eine letzte kurze Rast folgte an einem Aussichtspunkt. Von dort aus waren es dann noch knapp 2 km Strecke bis zu Hütte. Leider verdunkelte sich während diesem Abschnitt der Himmel zunehmend, sodass wir während der letzten Stunde des Aufstiegs in ein Gewitter gerieten. Trotz Regenschutz erreichten wir ziemlich nass die Kemptner Hütte. Nachdem wir unsere Wanderklamotten im Trockenraum ausgezogen hatten, nahmen wir unseren ersten Schlafplatz im Matratzenlager in Augenschein. Die Hütte bietet Platz für 290 Wanderer, die zur Hauptreisezeit schnell vergeben sind. Zu den Annehmlichkeiten zählen auch zwei Münzduschen.
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Brücke über dem Sperrbach |
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Ausblick auf die Allgäuer Alpen |
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Schneefeld auf dem Weg zur Kemptner Hütte |
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Kemptner Hütte auf 1.844 m |
Bei einem herzhaften Abendessen im Hütteneigenen Wirtshaus belohnten wir uns für den ersten kräftezehrenden Anstieg der Tour. Während wir in gemütlicher Runde zu Abend aßen, endete draußen das Gewitter. So blieb mir vor der Bettruhe um 22 Uhr noch Zeit für einen abendlichen Spaziergang.
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Belohnung für den ersten überstandenen Aufstieg |
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Ausblick beim Abendspaziergang |
Die zweite Wanderetappe führte uns nach einem frühen Frühstück von der Kemptner Hütte im Morgengrauen zunächst über das Mädelejoch (1.974 m). Rund eine halbe Stunde benötigte ich bis zur natürlichen Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Ein stark beklebtes Grenzschild und ein karger Grenzstein weisen auf den Grenzverlauf am Mädelejoch hin.
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Kurz vor dem Mädelejoch (1.974 m) |
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Grenzschild am Mädelejoch |
Anschließend begann unser Abstieg ins Lechtal. Vorbei an Latschenwälder und über Wiesen führte uns der Wanderweg bis zum Café Uta. Hier teilt sich der Pfad auf. Der linke Pfad führt einen Hang hinauf zur längsten Fußgänger-Hängebrücke Österreichs. Der rechte Pfad verläuft entlang des Flusses Höhenbach. Wir entschieden uns für den Pfad über die 200 m lange Hängebrücke Holzgau. Sie befindet sich 105 m über der Höhenbachschlucht mit direktem Blick auf Holzgau im Lechtal. Wenig später erreichten wir den Ort, insgesamt 3,5 Stunden nach Verlassen der Kemptner Hütte.
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Abstieg hinab ins Lechtal nach Holzgau |
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Hängebrücke Holzgau |
In Holzgau nahmen wir zusammen mit anderen Wanderern den Shuttlebus in Richtung Madau. Am Fuße der Materialseilbahn (ca. 1.450 m) zur Memminger Hütte endete unser halbstündiger Transfer durch das Lechtal. Von hieraus machten wir uns auf zum zweiten Schlafplatz der Wanderung. Bei intensivem Sonnenschein gestartet, erreichten wir nach zwischenzeitlichem Regen, bei aufklarendem Wetter die Memminger Hütte (2.242 m) nach drei Stunden Aufstieg. Am Abend erwartete uns neben einer schnellen
Dusche, ein 4-Gänge Menü in der bewirtschafteten Hütte mit 160 Schlafplätzen.
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Blick von der Memminger Hütte zur Seescharte |
Nach unserer ersten Nacht auf über 2.000 m, folgte die 3. Etappe unserer Alpenüberquerung. Diese führte uns von der Memminger Hütte (2.242 m) hinunter nach Zams im Inntal (767 m). Doch zunächst erwartete uns ein anstrengender Aufstieg zur Seescharte auf 2.599 m. Im Nebel ging es vorbei an Gletscherseen und Schneefelder, bevor ich nach 1:45 Std. den Übergang vom Lechtal ins Inntal erreicht hatte.
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Pferde im Nebel am Gletschersee |
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Aufsteig zur Seescharte |
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