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Freitag, 19. Juli 2019

Mit Armenien machte ich die 100 voll

Die ehemalige Sowjetrepublik Armenien war das dritte Land, welches ich während meiner Kaukasus-Rundreise bereist habe. Zugleich stellte die Einreise nach Armenien ein persönliches Jubiläum dar. Von der Avlabari Metro Station in Tiflis nahm ich eine Marschrutka bis in die 290 km entfernte armenische Hauptstadt Yerevan. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichte unser Fahrer den Bagratashen-Sadakhlo Grenzübergang. Innerhalb einer halben Stunde waren beide Seiten der Grenze passiert und ich durfte mich über die Reise in mein 100. Land freuen. Ein weiterer Meilenstein nach Lesotho (#50) und Südkorea (#75).

100 Länder - ein Meilenstein
Der Debed, Grenzfluss zwischen Armenien und Georgien
Vom Grenzübergang nahm die Fahrt nach Yerevan inklusiver zweier Pausen nochmals rund 5 Stunden in Anspruch. So erreichte ich die 1,1 Mio. Einwohner Stadt am Nachmittag. Während der Fahrt im Kleinbus lernte ich die Polin Ewa und den Chinesen Wu kennen. Mit beiden verabredete ich mich für den Abend zum gemeinsamen Besuch des EM-Qualifikationsspiel zur EURO 2020 zwischen Armenien und Liechtenstein. Die Partie fand im 14.968 Plätze fassenden Vazgen Sargsyan Republican Stadium vor rund 8.000 Zuschauern statt. Die Gastgeber gewannen eine unterhaltsamme Partie am Ende mit 3:0. Bester Spieler war der armenische Fußballstar Henrikh Mkhitaryan. Dessen Nachname, wie ich von Wu erfuhr, ins chinesische Übersetzt so viel wie Messis Mutter bedeutet. Nachdem Spiel ließen wir den Abend mit armenischem Craftbeer ausklingen.

Beide Mannschaften beim warmmachen
Gut besuchtes Vazgen Sargsyan Republican Stadium
Während meinen insgesamt acht Tagen in Armenien war Yerevan meine Ausgangsstation. Doch zunächst lernte ich die Stadt selbst kennen. Ich nahm hierzu an der Walking Tour von Tigran teil. Guide Tigran und drei weitere Teilnehmer, darunter das Münchner Pärchen Ilya und Lisi, traf ich am Platz der Republik. Dem zentralen Knotenpunkt der Stadt. In 3,5 Stunden führte uns Tigran durch das Zentrum von Yerevan und zeigte uns dabei einige seiner Lieblingsplätze und Lokale. Eines davon besuchten wir im Anschluss an die Tour.

Government House und Brunnen am Platz der Republik
Hinterhof Café - eines von Tigrans Lieblingsplätzen in Yerevan
Den Nachmittag verbrachte ich dann gemeinsam mit Ilya und Lisi. Wir bestaunten erst die Yerevan Cascade, eine gigantische Treppe aus Kalkstein mit verschiedenen Ebenen. Im Inneren der Cascade befindet sich eine Kunstausstellung und sogar eine Rolltreppe für den angenehmeren Aufgang. Am oberen Ende angekommen, gelangten wir über eine Freitreppe zu einer Aussichtsplattform und von dort weiter zum Siegespark.

Yerevan Cascade
Kunstausstellung und Rolltreppe im Inneren
Ausblick auf Yerevan
Der Siegespark ist ein kleiner sowjetischer Freizeitpark mit Riesenrad und Schiffschaukel. Wir gönnten uns eine Runde im Riesenrad und bestaunten anschließend die Mutter von Armenien Statue. Die 51 m hohe Statue hält ein Schwert in ihrer Hand und soll Frieden durch Stärke symbolisieren.
Gondeln vom Riesenrad
Mutter von Armenien
Ausblick auf Yerevan - Im Hintergrund Berg Ararat
Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Ilya und Lisi, verabredeten wir uns auch für den folgenden Tag. Unser erstes Tagesziel war der Tempel von Garni. Dazu nahmen wir eine Marschrutka in die knapp 30 km südöstliche Kleinstadt Garni. Leider spielte das Wetter an diesem Vormittag nicht so recht mit und wir durften uns den römischen Tempel aus dem 1. Jahrhundert bei strömendem Regen anschauen. Bevor wir vollends aufgeweicht wurden, fuhren wir wieder zurück in die Hauptstadt. Dort war das Wetter wieder in Ordnung.

Tempelkomplex von Garni
Zusammen mit Ilya und Isi aus München in Garni
Der Nachmittag dieses Tages stand ganz im Zeichen des Armenischen Brandy. Die Herstellung von Wein und Weinbrand in Armenien hat eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1877 begann die industrialisierte Herstellung von Brandy in Armenien. Mit den beiden Brennereien Noy und Ararat besichtigten wir die bekanntesten des Landes. Bei Noy, benannt nach dem Propheten Noah der nur unweit am Berg Ararat angelandet sein soll,  bekamen wir eine ausführliche Führung durch das Werksgelände. Diese beinhaltete ein kleines Museum, den Lagerkeller und die Verkostung zwei Weinbrände und einem Wein aus dem Jahr 1944.

Destillerie Noy
Werksgelände von Noy
Drei Wertvolle Sondereditionen im Museum von Noy
Weinbrandfässer im Lagerkeller
Damit nicht genug, gingen wir anschließend zur Destillerie Ararat, benannt nach dem Berg Noah´s. Ararat ist die größere und bekanntere Brennerei aus dem Jahr 1877. Noy wurde aus einer Abspaltung von Ararat heraus gegründet. Auch bei Ararat buchten wir eine Führung. Diese fand ausschließlich im Museum statt. Gefolgt von einer Verkostung zweier Weinbrände. Beschwipst ließen wir den weiteren Abend beim Abendessen angehen.

Treppen zur Destillerie Ararat
Ararat Museum
"Friedensfass" im Ararat Museum
Danach trennten sich die Wege von mir und dem Münchner Pärchen. Ich verließ für drei Tage die Hauptstadt und unternahm eine 3-Tages Tour in die Republik Artsakh. Nach meiner Rückkehr besichtigte ich noch das Genozid Museum und Denkmal Zizernakaberd auf einem kleinen Hügel im westlichen Teil der Stadt. Dieser traurige Ort erinnert an die Opfer des Völkermordes an den Armeniern 1915 durch die Türken.

Ewige Flamme des Zizernakaberd Denkmals
Völkermord Museum
Den krassen Gegensatz erlebte ich kurz darauf als ich den Hügel wieder verließ und zur nur unweit gelegenen Dalma Garden Mall, dem größten Einkaufscenter der Stadt, ging. Hier war der ideale Ort für eine paar Geschenke.

Ausblick vom Hügel - rechts die Dalma Garden Mall
Denkmal an die Mannschaft des FC Ararat Yerevan von 1973 (sowjetischer Meister)
Meinen letzten Tag in und um Yerevan verbrachte ich wieder mit der Polin Ewa, die ich an meinem ersten Tag auf der Fahrt nach Yerevan kennengelernt hatte. Wir unternahmen einen Ausflug zu den westlich gelegenen Orten Zvartnots und Vagharshapat. In Zvartnots besichtigten wir die archäologische Fundstätte der Zvartnots Kathedrale. Zusammen mit den vier Kirchen von Vagharshapat, der St. Hripsime-Kirche, Schoghakat-Kirche, St. Gajane-Kirche und der Kathedrale von Etschmiadsin sind diese fünf religiösen Stätten UNESCO-Weltkulturerbe.

Archäologische Fundstätte der Zvartnots Kathedrale
Ewa pflückt Kirschen auf dem Weg von Zvartnots nach Vagharshapat
St. Gajane-Kirche
Nach Kulturerbe am Mittag, folgte am Abend Kultur auf der Bühne. Zusammen mit Ewa ging es in das Yerevan Opera Theatre zu einer Ballett Vorstellung. Gespielt wurde das romantische Ballett "Giselle" in zwei Akten nach einem Libretto von Théophile Gautier.

Yerevan Opera Theatre
Ballett "Giselle"

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