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Mittwoch, 22. Januar 2020

Rajasthan entdecken - Wüste und Märkte in Jaipur und Tordi

Über Agra gelangte ich nach Jaipur im indischen Bundesstaat Rajasthan. Jaipur, die 3,5 Millionen Einwohner Hauptstadt von Rajasthan wird vielerorts Pink City gennant. Deren Gebäude wurden 1876 anlässlich des Staatsbesuches von Prinz Albert Orange-Rosa gestrichen. Seither erstrahlt die ummauerte Altstadt mit ihrem Bazar, auf dem vornehmlich Obst, Gemüse, Gewürze und Elektronikartikel angeboten werden, in der Begrüßungsfarbe der Rajputen (Land der Könige). Auf meinem Bummel durch den Bazar ins Zentrum der Pink City durfte eine Pause bei einem traditionellen Chai Verkäufer nicht fehlen. Der für Indien typische Masala Chai besteht aus Schwarztee, Milch, Zucker und einer Gewürzmischung (hinzu kommen Gewürze wie Kardamom, Zimt, Ingwer, Pfefferkörner, Indische Lorbeerblätter, Nelken und Muskat).

Stadttor zur Pink City Jaipur
Blumenketten zur Begrüßung
Blick auf Jaipur
Chaiwala bereitet den Masala Chai zu
Mein erster Tag in Jaipur war zugleich der Weihnachtsfeiertag. Bei etwa 88 % Hindus und 9 % Muslimen in Rajasthan spielt Weihnachten hier keine wirkliche Rolle. Doch für die wenigen Christen und vorallem für die westlichen Touristen boten einige Restaurants an diesem Abend spezielle Buffets an. Mit einem herrlichen Blick über die Stadt und leckeren Currys startete mein Abend. Zu Später Stunde zog ich mit teilen meiner Reisegruppe weiter in Jaipur Bar Stock Exchange. Eine Bar in der normalerweise die Getränkepreise an Monitoren ausgeschildert sind und sich analog zur Börse je nach Nachfrage minütlich ändern. Wegen dem Weihnachtsspecial fand dies jedoch nicht statt und es gab Fixpreise, was der Stimmung natürlich keinen Abbruch tat.
Ausblick beim Weihnachtsessen
Party in der Jaipur Bar Stock Exchange
Gut besuchte Tanzfläche der Jaipur Bar Stock Exchange
Am nächsten Morgen waren alle rechtzeitig fit für den Besuch des außerhalb gelegenen Amber Fort. Auf der Fahrt dorthin stoppten wir noch kurz am Palast der Winde Hawa Mahal. Die Fassade des außergwöhlichen Bauwerkes enthält 953 kleine, kunstvoll gestaltete und vergitterte Fenster, die eine ständige kühlende Luftzirkulation gewährleisten. Der Palast darf nicht betreten werden, daher bleibt die Sicht von der Straße die eintige Möglichkeit das Bauwerk zu bestaunen. Ein weiterer kurzer Halt legten wir am Seepalast Jal Mahal ein. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Palast mitten auf dem Man Sagar See.

Palast der Winde
Jal Mahal auf dem Man Sagar See
Kurz darauf erreichten wir schließlich die prächtige Palastanlage des Amber Fort auf einer Anhöhe über dem alten Jaipur. Das Fort von Amber wurde im 16. Jahrhundert erbaut und diente als Fürstenpalast.

Zugang zur Palastanlage
Ausblick auf die Stadt
Amber Fort
Ganesha Malerei im Amber Fort
Gegen Mittag ging es zurück ins Zentrum der Pink City wo ich mir noch Jantar Mantar anschaute. Die historische astronomische Sternwarte beherbergt 14 nach astronomischen Gesichtspunkten entworfene Bauwerke. Das größte Bauwerk ist das Samrat Jantar, eine Sonnenuhr mit einer Höhe von 27 m, die die Zeit auf etwa zwei Sekunden genau anzeigen kann. Als Vorbild diente dem Erbauer Maharadscha Jai Singh II. das Ulug´bek Observatorium in Samarkand.

Sonnenuhr Samrat Jantar im Jantar Mantar Jaipur
Bis auf zwei Sekunden genau
Den Nachmittag verbrachte ich dann wieder mit meiner Gruppe über den Dächern der Stadt. Wir wurden eingeladen die für Jaipur typischen Lenkdrachen aus Papier steigen zu lassen. Die halbe Stadt ist zu dieser Jahreszeit auf den Dächern aktiv. Dabei kommt es oftmals auch zu kleinen Kämpfen in denen versucht wird den Drachen seines Nachbars zu zerstören oder zu erobern.

Drachensteigen über den Dächern von Jaipur
Oftmals kleine Kämpfe in der Luft
Nach diesem nicht alltäglichen Erlebnis folgte ein Abendessen in einem nicht alltäglichen Restaurant. Was daran liegt, dass dieses Insider-Restaurant am Tage eine Autowerkstatt für die Aufarbeitung historischer Fahrzeuge ist. Am Abend werden dann Tische, Stühle und ein Grill aufgestellt und lecker gegrilltes in dieser ungewöhnlichen Umgebung angeboten.

Abendessen mit ungewöhnlichem Ausblick
Dies war auch schon mein letzter Abend in der Metropole Jaipur. Am nächsten Morgen ging es dann raus aus der Großstadt und hinein in die Halbwüste Thar, die etwa die Hälfte der Fläche des 342.239 km² großen Bundesstaates Rajasthan ausmacht. Mit dafür geeigneten Jeeps fuhren wir binnen drei Stunden in das Dorf Tordi. Im ehemaligen Palast Tordi Garh durfte ich für einen Tag einziehen und bei strahlendem Sonnenschein den Ausblick auf das Dorf und die Architektur genießen.

Jeep für die Route nach Tordi
Palast für eine Nacht - Tordi Garh
Einladendes Zimmer
Ausblick auf das Dorf Tordi
Bevor wir einen Spaziergang durch das Dorf unternahmen, animierten die Angestellten des Hotels zu einer nachmittaglichen Partie Cricket. So halbwegs durchschaute ich die Regeln des indischen Nationalsports.

Eine Partie Cricket im Hotelgarten
Spaziergang durch das Dorf Tordi
Nachdem Spaiergang durch das Dorf unternahmen wir eine Jeep-Tour durch die Umgebung. Dabei zeigten uns die Guides zunächst einen alten Stufenbrunnen der früher als Frischwasserspeicher diente. Anschließend fuhren wir zum Tordi Sagar Staudamm, der heutzutage für die Wasservorräte der Gegend verantworlich ist. Den folgenden Sonnenuntergang schauten wir uns von einer nahegelegenen Düne an. Unsere Fahrer reichten uns dazu Masala Chai und Kekse. Nachdem die Sonne untergegangen war, fuhren wir zurück in den ehemaligen Palast.

Stufenbrunnen außerhalb von Tordi
Senffelder außerhalb von Tordi
Blick auf den Tordi Sagar Staudamm
Sonnenuntergang in der Halbwüste Thar
Neben dem Abendessen warteten dort auch zwei Studentinen aus dem Dorf. Um ihr Taschengeld aufzubessern boten diese ihre Fähigkeiten der Henna Malerei an. Bei Henna handelt es sich um kunstvolle ornamentale Körperbemalung, die tradionellerweise bei Hochzeiten angewandt wird. Die braune Farbe wird aus dem Hennastrauch gewonnen und färbt die obere Hautschicht in rotbraunen Farbnuancen. Da für mich keine kunstvollen Ornamente in Frage kamen, ließ ich mich spontan dazu überzeugen einen Eisvogel, das Wappentier der indischen Brauerei Kingfisher, auf den Arm bemalen zu lassen. Nach der langen Einwirkzeit ließ sich das Ergebnis sehen. Somit hatte ich ein Andenken an Tordi für die nächsten zwei Wochen, solange hielt die Farbe letzendlich.

Frisches Henna Tattoo in Form eines Kingfisher
Trocknen der Henna am Feuer
Am frühen Morgen bestiegen wir erneut die Jeeps und fuhren weiter durch Rajasthans Halbwüste Thar.

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