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Donnerstag, 18. Oktober 2018

Unterwegs in Kirgistan - Issyk-Kul und Ala Archa

Neben der gemütlichen Hauptstadt Bischkek verbrachte ich auch ein paar Tage in der kirgisischen Natur. Mein erster von zwei Ausflügen führte mich zum Issyk-Kul (auch Yssykköl), dem größten See in Kirgistan. Auf der Fahrt dorthin stoppte mein Guide nach rund 80 km nahe der Stadt Tokmok. Dort besichtigten wir den Burana Tower. Der begehbahre Turm misst heute 21,7 Meter, seine ursprüngliche Höhe wird mit 40 Metern angenommen. Der als Minarett im 10. oder 11. Jahrhundert errichtete Turm wurde durch ein starkes Erdbeben zersört. Neben dem Turm befinden sich am einzigen UNESCO Weltkulturerbe in Kirgistan noch Fragmente einer Wehranlage, eines Mausoleums und Grabsteine.

Aussicht vom Burana Tower
Blick vom Turm nach unten
Burana Tower
Grabstein nur Unweit vom Turm
Anschließend setzten wir unsere Fahrt zum Südufer des Issyk-Kul fort. Nach dem Titicacasee ist der im Tianshan-Gebirge liegende See mit 6236 km²-Fläche der zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Seine Ausdehnung umfasst 182 km Meter Länge und 60 km in der Breite, bei einer Tiefe von bis zu 668 Metern und das auf einer Höhe von 1607 m über dem Meeresspiegel.

Ufer des Issyk-Kul
Aussicht auf den Issyk-Kul
Sonnenuntergang am Issak-Kul
Dort stand für mich eine Nacht in einem Jurten-Camp in der Nähe der Stadt Bokonbayevo auf dem Programm. Im Vergleich zu meinem Jurten-Erlebnis in der Mongolei handelt es sich in einem kirgisischen Jurten-Camp um "Feste" Jurten die auch in den Wintermonaten an ihrem Platz bleiben. Auch die Scherrengitter bestehen hier nicht aus Holz sondern aus Eisenstangen um die Konstruktion robuster zu machen. Zumindest im Punkt der Gastfreundlichkeit gab es kaum Unterschiede. Unsere Gastgeber bereiteten für uns jeweils ein sehr leckers Abendessen und Frühstück vor.

Jurten-Camp bei Bokonbayevo
Nomaden des Jurten-Camp
Innenansicht in der Jurte
Noch vor dem Abendessen genoss ich eine erfrischende, weil ziemlich kalte Runde im See. Der Issyk-Kul hat trotz abnehmender Wassertermperatur im Winter die Besonderheit, dass er nie gefriert. Nachdem ich wieder in meinen wärmenden Klamotten war, folgte der Auftritt eines Nomaden aus der Umgebung. Er hatte seinen gefiederten Gefährten mitgebracht. Ein 6 kg schwerer Adler wurde uns vorgeführt. Der Greifvogel dient in den Wintermonaten als Jagdtier auf der Suche nach Kleintieren als Nahrungsquelle. In den warmen Monaten werden Besucher über das Tier und seine Fähigkeiten aufgeklärt.

Nomade mit seinem Adler
6 kg schwerer Adler
Auch ich durfte mal den Adler halten
Nach einer frischen Nacht in der Jurte direkt am See, ging es nach dem Frühstück weiter mit einer mehrstündigen Wanderung im sogenannten Fairy Tale Canyon. Der Canyon befindet sich ein paar Kilometer von Bokonbayevo entfernt am Südufer und heißt eigentlich Skazka Canyon. Skazka ist kirgisisch und bedeutet Märchen. Den Beinamen Märchen verdient der Canyon durchaus. Die Landschaft scheint einer Phantasie entsprungen, die Aussicht ist durchaus "märchenhaft". Bunte Berge, bizarre Sandstein Formationen und im Hintergrund das Blau des Issyk Kul kennzeichnen dabei den Skazka Canyon. Während der Wanderung hatten mein Guide, eine russische Mitreisende und ich den Canyon fast für uns alleine hatten. Lediglich am Parkplatz nahe dem Eingang tummelten sich ein paar weitere Besucher.

Skazka Canyon
Blick auf den Issyk-Kul
Skazka Canyon
Im Inneren des Skazka Canyon
Im Anschluss an unsere Wanderung nahmen wir wieder Kurs in Richtung Bischkek. Immerhin lagen rund 4 Stunden Fahrt vor uns. Neben einem kurzen Stop an einer Raststätte, hielten wir auf dem Rückweg noch an einem kleineren Canyon in der nähe von Krasnyy Most, den uns unser Guide zeigen wollte. Jedoch war das nicht ganz so beeindruckend wie ein paar Stunden zuvor.

Canyon bei Krasnyy Most
Felsformation im Canyon
Gegen Abend erreichten wir dann wieder die kirgisische Hauptstadt Bischkek. Nach einem weiteren Tag in der Stadt, verabredete ich mich mit meinem Guide erneut für einen Tagestrip in den 40 km südlich gelegenen Ala Archa National Park. Nach erreichen des Parkeingangs sind es noch rund 12 km Parkeinwärts bis zum Alp-Lager, einer Ansammlung von ein paar Hütten samt Restaurant und Hotel, sowie Ausgangspunkt für sämtliche Wanderrouten. Wir entschieden uns an diesem Tag für die 4 km (einfache Strecke) lange Route zum 25 m hohen Ak-Sai Wasserfall.

Eichhörnchen im Ala Archa Nationalpark
Ala Archa Nationalpark
Wanderweg zum Wasserfall
Am Anfang ging es ziemlich steil hoch, dann immer höher über dem Flussbett des Ak-Sai Flusses bis nach 2,5 Stunden der Wasserfall erreicht wurde. Bzw. das was nach einem heißen Sommer noch vom Wasserfall übrig geblieben war. Ein Rinnsal spritzte da den Berg hinunter. So das wir unsere Rast im nahegelgenen Flussbett hielten und die Natur genossen, bevor es in etwas weniger als 2 Stunden zurück zum Alp-Lager ging.

Ak-Sai Fluss
Flusslauf
Rast am Flussbett
Am frühen Abend erreichte ich mit meinem Guide wieder Bischkek wo wir noch in einer modernen Saunawelt unsere Muskeln entspannen ließen. Dies waren meine letzten nennenswerten Aktivitäten im herbstlichen Kirgistan.

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