Per Bustransfer passierte ich die Grenze nach Nicaragua, meinem nächsten Reiseziel in Mittelamerika. An der Grenze angekommen, hieß es aussteigen und 300 Meter zur Grenzbehörde laufen. 13 US-Dollar ärmer gab es einen weiteren Stempel in meinen Pass und ich konnte die restlichen 200 Meter bis zum nächsten Bustransfer laufen. Der Bus brachte mich und meine Begleiter bis ins 45 Minuten entfernte San Jorge, einer Kleinstadt am Lago Nicaragua. Während der Fahrt dorthin bemerkte ich schon wie sich die Landschaft gegenüber Costa Rica verändert hat. Nicaragua ist viel trockener und dürrer, was mit ein Grund ist, warum Nicaragua als das ärmste Land Mittelamerikas gilt. Denn Landwirtschaft ist noch vor dem Tourismus die Haupteinnahmequelle des 6 Millionen Einwohner Landes.
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Nicaragua - Neues Land, neue Herausforderung |
Von San Jorge aus setzten wir per Bootsfähre auf die Insel Ometepe über. Ometepe ist eine 270 km² große Insel im Lago Nicaragua, dem mit 8157 km² zweitgrößten See Lateinamerikas. Die Insel Ometepe besteht hauptsächlich aus zwei Vulkanen. Dem erloschenen 1394 Meter hohen Maderas und dem noch aktiven Vulkan Concepcion mit einer Höhe von 1610 Metern. Beide Vulkane wahren vom Boot aus gut zusehen. Auf Ometepe standen zwei Übernachtungen bei einem Homestay-Programm an. Familien vor Ort beherbergen Reisende wie in einem Hotel, allerdings auf einfachem Niveau dafür mit einem Einblick in die Lebensweise. Eine weitere neue Erfahrung.
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Die Insel Ometepe mit ihren zwei Vulkanen Concepcion (links) und Maderas (rechts) |
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Küche bei meiner Homstay-Familie |
Eine neue Herausforderung stand nach der ersten Übernachtung auf Ometepe an. Ich entschied mich dazu den Vulkan Concepcion zu besteigen. Dafür ging es bereits früh aus den Federn. Um 6:30 Uhr wurde ich zusammen mit zwei weiteren taffen Jungs und unserem Guide Omar auf etwa 100 Höhenmeter abgesetzt. Also lagen nur noch weitere 1510 Meter bis zum Gipfel vor uns. Die ersten 1000 Höhenmeter führten durch eine dicht bewachsene und steile Landschaft. Wobei ich mir bis etwa 700 Meter richtig schwer getan habe, was u.a. an der sehr hohen Luftfeuchtigkeit in diesem Gelände lag. Nach etwa 2,5 Std. erreichten wir die 1000 Meter-Marke und machten Rast für einen kleinen Lunchstop.
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Bei rund 900 Metern wurde die Sicht langsam schlechter |
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Lunchstop bei 1000 Höhenmetern |
Danach wurde das Gelände steiniger und steiler. Rund 45 Grad Steigung hatte das Gelände ab 1200 Meter. Ab hier war ein Vorankommen nur noch mit Handschuhen und teilweise klettern möglich. Trotz starker Gischt, die mich bei Vulkanbesuchen immer einzuholen scheint, konnte man die unterschiedlichen Gesteinsschichten gut erkennen. Nach insgesamt 5 Stunden hatte ich es zusammen mit Shaun aus Australien und Andrew aus Kanada geschafft, wir waren am Kratergipfel des Concepcion auf 1610 m Höhe angekommen. Es war ein Wahnsinnsgefühl, den kraftraubenden Anstieg gemeistert zu haben.
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Teilweise 45 Grad Steigung und mehr |
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Farbenspiel der Gesteinsschichten |
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Ich bei etwa 1300 Metern |
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1610 m - auf dem Kratergipfel angekommen |
Auch die eingeschränkte Sicht ließ uns die Stimmung nicht vermiesen. Schon eher der starke Wind der uns um die Ohren bließ, weshalb wir nach 10 Minuten Pause wieder den Abstieg in Angriff nahmen. Der Abstieg war nicht weniger anstrengend, dafür mit besserer Sicht. Die Wolkendichte ließ nach, die Sonne kam durch und wir hatten dann noch einen tollen Blick auf die Tiefebene. Nach 4 Stunden Abstieg und insgesamt 9 Stunden Wanderung war die Herausforderung Concepcion gemeistert.
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Danach begann der Abstieg |
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Bei klarem Wetter, hatte ich eine tolle Sicht auf die Tiefebene |
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4 Stunden ging es bergab |
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Die tolle Aussicht belohnt für die Anstrengungen |
Nach einer erschöpften Rückkehr zu unseren Homestay-Familien ging auch die zweite Nacht zügig vorbei. Und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen und zurück auf die Bootsfähre, die mich sicher ans Festland brachte. Von San Jorge aus ging es dann weiter nach Granada, einer Kolonialstadt in Nicaragua.
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